Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.zu bewegen. Von drey Kavallerieregimentern unterstützt, machen die schon geschlagenen Brigaden aufs neue Fronte gegen den Feind, und dringen mit Macht in seine zerrissenen Glieder. Ein mörderischer Kampf erhebt sich, der nahe Feind giebt dem Schießgewehr keinen Raum, die Wuth des Angriffs keine Frist mehr zur Ladung, Mann ficht gegen Mann, das unnütze Feuerrohr macht dem Schwert und der Pike Platz, und die Kunst der Erbitterung. Ueberwältigt von der Menge weichen endlich die ermatteten Schweden über die Gräben zurück, und die schon eroberte Batterie geht bey diesem Rückzug verloren. Schon bedecken tausend verstümmelte Leichen das Land, und noch ist kein Fuß breit Erde gewonnen. Indessen hat der rechte Flügel des Königs, von ihm selbst angeführt, den linken des Feindes angefallen. Schon der erste machtvolle Andrang der schweren Finnländischen Kürassiere zerstreute die leicht berittnen Pohlen und Kroaten, die sich an diesen Flügel anschlossen, und ihre unordentliche Flucht theilte auch der übrigen Reiterey Furcht und Verwirrung mit. In diesem Augenblick hinterbringt man dem König, daß seine Infanterie über die Gräben zurückweiche, und auch sein linker Flügel durch das feindliche Geschütz von den Windmühlen aus furchtbar geängstigt und schon zum Weichen gebracht werde. Mit schneller Besonnenheit überträgt er dem General von Horn, den schon geschlagenen linken Flügel des Feindes zu verfolgen, und er selbst eilt an der Spitze des Steinbockischen Regiments davon, der Unordnung seines eigenen linken Flügels abzuhelfen. Sein edles Roß trägt ihn pfeilschnell über die Gräben; aber schwerer wird den nachfolgenden Schwadronen der Uebergang, und nur wenige Reiter, unter denen Franz Albert Herzog von Sachsen-Lauenburg genannt wird, waren schnell genug, ihm zur Seite zu bleiben. Er sprengte geraden Wegs demjenigen Orte zu, wo sein zu bewegen. Von drey Kavallerieregimentern unterstützt, machen die schon geschlagenen Brigaden aufs neue Fronte gegen den Feind, und dringen mit Macht in seine zerrissenen Glieder. Ein mörderischer Kampf erhebt sich, der nahe Feind giebt dem Schießgewehr keinen Raum, die Wuth des Angriffs keine Frist mehr zur Ladung, Mann ficht gegen Mann, das unnütze Feuerrohr macht dem Schwert und der Pike Platz, und die Kunst der Erbitterung. Ueberwältigt von der Menge weichen endlich die ermatteten Schweden über die Gräben zurück, und die schon eroberte Batterie geht bey diesem Rückzug verloren. Schon bedecken tausend verstümmelte Leichen das Land, und noch ist kein Fuß breit Erde gewonnen. Indessen hat der rechte Flügel des Königs, von ihm selbst angeführt, den linken des Feindes angefallen. Schon der erste machtvolle Andrang der schweren Finnländischen Kürassiere zerstreute die leicht berittnen Pohlen und Kroaten, die sich an diesen Flügel anschlossen, und ihre unordentliche Flucht theilte auch der übrigen Reiterey Furcht und Verwirrung mit. In diesem Augenblick hinterbringt man dem König, daß seine Infanterie über die Gräben zurückweiche, und auch sein linker Flügel durch das feindliche Geschütz von den Windmühlen aus furchtbar geängstigt und schon zum Weichen gebracht werde. Mit schneller Besonnenheit überträgt er dem General von Horn, den schon geschlagenen linken Flügel des Feindes zu verfolgen, und er selbst eilt an der Spitze des Steinbockischen Regiments davon, der Unordnung seines eigenen linken Flügels abzuhelfen. Sein edles Roß trägt ihn pfeilschnell über die Gräben; aber schwerer wird den nachfolgenden Schwadronen der Uebergang, und nur wenige Reiter, unter denen Franz Albert Herzog von Sachsen-Lauenburg genannt wird, waren schnell genug, ihm zur Seite zu bleiben. Er sprengte geraden Wegs demjenigen Orte zu, wo sein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0345" n="337"/> zu bewegen. Von drey Kavallerieregimentern unterstützt, machen die schon geschlagenen Brigaden aufs neue Fronte gegen den Feind, und dringen mit Macht in seine zerrissenen Glieder. Ein mörderischer Kampf erhebt sich, der nahe Feind giebt dem Schießgewehr keinen Raum, die Wuth des Angriffs keine Frist mehr zur Ladung, Mann ficht gegen Mann, das unnütze Feuerrohr macht dem Schwert und der Pike Platz, und die Kunst der Erbitterung. Ueberwältigt von der Menge weichen endlich die ermatteten Schweden über die Gräben zurück, und die schon eroberte Batterie geht bey diesem Rückzug verloren. 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Sein edles Roß trägt ihn pfeilschnell über die Gräben; aber schwerer wird den nachfolgenden Schwadronen der Uebergang, und nur wenige Reiter, unter denen Franz Albert Herzog von Sachsen-Lauenburg genannt wird, waren schnell genug, ihm zur Seite zu bleiben. Er sprengte geraden Wegs demjenigen Orte zu, wo sein </p> </div> </body> </text> </TEI> [337/0345]
zu bewegen. Von drey Kavallerieregimentern unterstützt, machen die schon geschlagenen Brigaden aufs neue Fronte gegen den Feind, und dringen mit Macht in seine zerrissenen Glieder. Ein mörderischer Kampf erhebt sich, der nahe Feind giebt dem Schießgewehr keinen Raum, die Wuth des Angriffs keine Frist mehr zur Ladung, Mann ficht gegen Mann, das unnütze Feuerrohr macht dem Schwert und der Pike Platz, und die Kunst der Erbitterung. Ueberwältigt von der Menge weichen endlich die ermatteten Schweden über die Gräben zurück, und die schon eroberte Batterie geht bey diesem Rückzug verloren. Schon bedecken tausend verstümmelte Leichen das Land, und noch ist kein Fuß breit Erde gewonnen.
Indessen hat der rechte Flügel des Königs, von ihm selbst angeführt, den linken des Feindes angefallen. Schon der erste machtvolle Andrang der schweren Finnländischen Kürassiere zerstreute die leicht berittnen Pohlen und Kroaten, die sich an diesen Flügel anschlossen, und ihre unordentliche Flucht theilte auch der übrigen Reiterey Furcht und Verwirrung mit. In diesem Augenblick hinterbringt man dem König, daß seine Infanterie über die Gräben zurückweiche, und auch sein linker Flügel durch das feindliche Geschütz von den Windmühlen aus furchtbar geängstigt und schon zum Weichen gebracht werde. Mit schneller Besonnenheit überträgt er dem General von Horn, den schon geschlagenen linken Flügel des Feindes zu verfolgen, und er selbst eilt an der Spitze des Steinbockischen Regiments davon, der Unordnung seines eigenen linken Flügels abzuhelfen. Sein edles Roß trägt ihn pfeilschnell über die Gräben; aber schwerer wird den nachfolgenden Schwadronen der Uebergang, und nur wenige Reiter, unter denen Franz Albert Herzog von Sachsen-Lauenburg genannt wird, waren schnell genug, ihm zur Seite zu bleiben. Er sprengte geraden Wegs demjenigen Orte zu, wo sein
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