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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Nachdem er das seinige dem Schutz der Nürnbergischen Miliz übergeben, rückte er am Bartholomäustage, dem acht und funfzigsten, seitdem die Armee ihre Verschanzungen bezogen, in voller Schlachtordnung heraus, und passirte die Rednitz bey Fürt, wo er die feindlichen Vorposten mit leichter Mühe zum Weichen brachte. Auf den steilen Anhöhen zwischen der Biber und Rednitz, die Alte Feste und Altenberg genannt, stand die Hauptmacht des Feindes, und das Lager selbst, von diesen Hügeln beherrscht, breitete sich unabsehbar durch das Gefilde. Die ganze Stärke des Geschützes war auf diesen Hügeln versammelt. Tiefe Gräben umschlossen unersteigliche Schanzen, dichte Verhacke und stachelige Pallisaden verrammelten die Zugänge zu dem steil anlaufenden Berge, von dessen Gipfel Wallenstein, ruhig und sicher wie ein Gott, durch schwarze Rauchwolken seine Blitze versendete. Hinter den Brustwehren lauerte der Musketen tückisches Feuer, und ein gewisser Tod blickte aus hundert offnen Kanonenschlünden dem verwegenen Stürmer entgegen. Auf diesen gefahrvollen Posten richtete Gustav Adolph den Angriff, und fünfhundert Musketiere, durch weniges Fußvolk unterstützt, (mehrere zugleich konnten auf dem engen Terrain nicht zum Fechten kommen) hatten den unbeneideten Vorzug, sich zuerst in den offenen Rachen des Todes zu werfen. Wüthend war der Andrang, der Widerstand fürchterlich; der ganzen Wuth des feindlichen Geschützes ohne Brustwehr dahin gegeben, grimmig durch den Anblick des unvermeidlichen Todes, laufen diese entschlossenen Krieger gegen den Hügel Sturm, der sich in Einem Moment in den flammenden Hekla verwandelt, und einen eisernen Hagel donnernd auf sie herunter speyt. Zugleich dringt die schwere Kavallerie in die Lücken ein, welche die feindliche Ballen in die gedrängte Schlachtordnung reißen, die festgeschlossenen Glieder trennen sich, und die standhafte Heldenschaar, von der gedoppelten Macht und der Menschen bezwungen, wendet sich nach hundert zurückgelaßnen

Nachdem er das seinige dem Schutz der Nürnbergischen Miliz übergeben, rückte er am Bartholomäustage, dem acht und funfzigsten, seitdem die Armee ihre Verschanzungen bezogen, in voller Schlachtordnung heraus, und passirte die Rednitz bey Fürt, wo er die feindlichen Vorposten mit leichter Mühe zum Weichen brachte. Auf den steilen Anhöhen zwischen der Biber und Rednitz, die Alte Feste und Altenberg genannt, stand die Hauptmacht des Feindes, und das Lager selbst, von diesen Hügeln beherrscht, breitete sich unabsehbar durch das Gefilde. Die ganze Stärke des Geschützes war auf diesen Hügeln versammelt. Tiefe Gräben umschlossen unersteigliche Schanzen, dichte Verhacke und stachelige Pallisaden verrammelten die Zugänge zu dem steil anlaufenden Berge, von dessen Gipfel Wallenstein, ruhig und sicher wie ein Gott, durch schwarze Rauchwolken seine Blitze versendete. Hinter den Brustwehren lauerte der Musketen tückisches Feuer, und ein gewisser Tod blickte aus hundert offnen Kanonenschlünden dem verwegenen Stürmer entgegen. Auf diesen gefahrvollen Posten richtete Gustav Adolph den Angriff, und fünfhundert Musketiere, durch weniges Fußvolk unterstützt, (mehrere zugleich konnten auf dem engen Terrain nicht zum Fechten kommen) hatten den unbeneideten Vorzug, sich zuerst in den offenen Rachen des Todes zu werfen. Wüthend war der Andrang, der Widerstand fürchterlich; der ganzen Wuth des feindlichen Geschützes ohne Brustwehr dahin gegeben, grimmig durch den Anblick des unvermeidlichen Todes, laufen diese entschlossenen Krieger gegen den Hügel Sturm, der sich in Einem Moment in den flammenden Hekla verwandelt, und einen eisernen Hagel donnernd auf sie herunter speyt. Zugleich dringt die schwere Kavallerie in die Lücken ein, welche die feindliche Ballen in die gedrängte Schlachtordnung reißen, die festgeschlossenen Glieder trennen sich, und die standhafte Heldenschaar, von der gedoppelten Macht und der Menschen bezwungen, wendet sich nach hundert zurückgelaßnen

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[320/0328] Nachdem er das seinige dem Schutz der Nürnbergischen Miliz übergeben, rückte er am Bartholomäustage, dem acht und funfzigsten, seitdem die Armee ihre Verschanzungen bezogen, in voller Schlachtordnung heraus, und passirte die Rednitz bey Fürt, wo er die feindlichen Vorposten mit leichter Mühe zum Weichen brachte. Auf den steilen Anhöhen zwischen der Biber und Rednitz, die Alte Feste und Altenberg genannt, stand die Hauptmacht des Feindes, und das Lager selbst, von diesen Hügeln beherrscht, breitete sich unabsehbar durch das Gefilde. Die ganze Stärke des Geschützes war auf diesen Hügeln versammelt. Tiefe Gräben umschlossen unersteigliche Schanzen, dichte Verhacke und stachelige Pallisaden verrammelten die Zugänge zu dem steil anlaufenden Berge, von dessen Gipfel Wallenstein, ruhig und sicher wie ein Gott, durch schwarze Rauchwolken seine Blitze versendete. Hinter den Brustwehren lauerte der Musketen tückisches Feuer, und ein gewisser Tod blickte aus hundert offnen Kanonenschlünden dem verwegenen Stürmer entgegen. Auf diesen gefahrvollen Posten richtete Gustav Adolph den Angriff, und fünfhundert Musketiere, durch weniges Fußvolk unterstützt, (mehrere zugleich konnten auf dem engen Terrain nicht zum Fechten kommen) hatten den unbeneideten Vorzug, sich zuerst in den offenen Rachen des Todes zu werfen. Wüthend war der Andrang, der Widerstand fürchterlich; der ganzen Wuth des feindlichen Geschützes ohne Brustwehr dahin gegeben, grimmig durch den Anblick des unvermeidlichen Todes, laufen diese entschlossenen Krieger gegen den Hügel Sturm, der sich in Einem Moment in den flammenden Hekla verwandelt, und einen eisernen Hagel donnernd auf sie herunter speyt. Zugleich dringt die schwere Kavallerie in die Lücken ein, welche die feindliche Ballen in die gedrängte Schlachtordnung reißen, die festgeschlossenen Glieder trennen sich, und die standhafte Heldenschaar, von der gedoppelten Macht und der Menschen bezwungen, wendet sich nach hundert zurückgelaßnen

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/328>, abgerufen am 25.11.2024.