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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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war in offener Schlacht zu erproben, durch Hunger und Seuchen langsam, aber desto sicherer zu ermüden.

Aber zu wenig mit den Hülfsquellen und Kräften seines Gegners bekannt, hatte er nicht genugsam dafür gesorgt, sich selbst vor dem Schicksale zu bewahren, das er jenem bereitete. Aus dem ganzen benachbarten Gebiet hatte sich das Landvolk mit seinen Vorräthen weggeflüchtet, und um den wenigen Ueberrest mußten sich die Friedländischen Fouragirer mit den Schwedischen schlagen. Der König schonte die Magazine der Stadt, so lange noch Möglichkeit da war, sich aus der Nachbarschaft mit Proviant zu versehen, und diese wechselseitigen Streifereyen unterhielten einen immerwährenden Krieg zwischen den Kroaten und dem Schwedischen Volke, davon die ganze umliegende Landschaft die traurigsten Spuren zeigte. Mit dem Schwert in der Hand mußte man sich die Bedürfnisse des Lebens erkämpfen, und ohne zahlreiches Gefolge durften sich die Parteyen nicht mehr aufs Fouragiren wagen. Dem König zwar öffnete, sobald der Mangel sich einstellte, die Stadt Nürnberg ihre Vorrathshäuser, aber Wallenstein mußte seine Truppen aus weiter Ferne versorgen. Ein großer, in Bayern aufgekaufter Transport war an ihn auf dem Wege, und tausend Mann wurden abgeschickt, ihn sicher ins Lager zu geleiten. Gustav Adolph, davon benachrichtigt, sandte sogleich ein Kavallerieregiment aus, sich dieser Lieferung zu bemächtigen, und die Dunkelheit der Nacht begünstigte die Unternehmung. Der ganze Transport fiel mit der Stadt, worin er hielt, in der Schweden Hände, die kaiserliche Bedeckung wurde niedergehauen, gegen zwölfhundert Stück Vieh hinweggetrieben, und tausend mit Brod bepackte Wagen, die nicht gut fortgebracht werden konnten, in Brand gesteckt. Sieben Regimenter, welche der Herzog von Friedland gegen Altdorf vorrücken ließ, dem sehnlich erwarteten Transport zur Bedeckung zu dienen, wurden von dem Könige, der ein gleiches gethan hatte, den Rückzug der Seinigen zu decken, nach einem hartnäckigen Gefechte

war in offener Schlacht zu erproben, durch Hunger und Seuchen langsam, aber desto sicherer zu ermüden.

Aber zu wenig mit den Hülfsquellen und Kräften seines Gegners bekannt, hatte er nicht genugsam dafür gesorgt, sich selbst vor dem Schicksale zu bewahren, das er jenem bereitete. Aus dem ganzen benachbarten Gebiet hatte sich das Landvolk mit seinen Vorräthen weggeflüchtet, und um den wenigen Ueberrest mußten sich die Friedländischen Fouragirer mit den Schwedischen schlagen. Der König schonte die Magazine der Stadt, so lange noch Möglichkeit da war, sich aus der Nachbarschaft mit Proviant zu versehen, und diese wechselseitigen Streifereyen unterhielten einen immerwährenden Krieg zwischen den Kroaten und dem Schwedischen Volke, davon die ganze umliegende Landschaft die traurigsten Spuren zeigte. Mit dem Schwert in der Hand mußte man sich die Bedürfnisse des Lebens erkämpfen, und ohne zahlreiches Gefolge durften sich die Parteyen nicht mehr aufs Fouragiren wagen. Dem König zwar öffnete, sobald der Mangel sich einstellte, die Stadt Nürnberg ihre Vorrathshäuser, aber Wallenstein mußte seine Truppen aus weiter Ferne versorgen. Ein großer, in Bayern aufgekaufter Transport war an ihn auf dem Wege, und tausend Mann wurden abgeschickt, ihn sicher ins Lager zu geleiten. Gustav Adolph, davon benachrichtigt, sandte sogleich ein Kavallerieregiment aus, sich dieser Lieferung zu bemächtigen, und die Dunkelheit der Nacht begünstigte die Unternehmung. Der ganze Transport fiel mit der Stadt, worin er hielt, in der Schweden Hände, die kaiserliche Bedeckung wurde niedergehauen, gegen zwölfhundert Stück Vieh hinweggetrieben, und tausend mit Brod bepackte Wagen, die nicht gut fortgebracht werden konnten, in Brand gesteckt. Sieben Regimenter, welche der Herzog von Friedland gegen Altdorf vorrücken ließ, dem sehnlich erwarteten Transport zur Bedeckung zu dienen, wurden von dem Könige, der ein gleiches gethan hatte, den Rückzug der Seinigen zu decken, nach einem hartnäckigen Gefechte

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[316/0324] war in offener Schlacht zu erproben, durch Hunger und Seuchen langsam, aber desto sicherer zu ermüden. Aber zu wenig mit den Hülfsquellen und Kräften seines Gegners bekannt, hatte er nicht genugsam dafür gesorgt, sich selbst vor dem Schicksale zu bewahren, das er jenem bereitete. Aus dem ganzen benachbarten Gebiet hatte sich das Landvolk mit seinen Vorräthen weggeflüchtet, und um den wenigen Ueberrest mußten sich die Friedländischen Fouragirer mit den Schwedischen schlagen. Der König schonte die Magazine der Stadt, so lange noch Möglichkeit da war, sich aus der Nachbarschaft mit Proviant zu versehen, und diese wechselseitigen Streifereyen unterhielten einen immerwährenden Krieg zwischen den Kroaten und dem Schwedischen Volke, davon die ganze umliegende Landschaft die traurigsten Spuren zeigte. Mit dem Schwert in der Hand mußte man sich die Bedürfnisse des Lebens erkämpfen, und ohne zahlreiches Gefolge durften sich die Parteyen nicht mehr aufs Fouragiren wagen. Dem König zwar öffnete, sobald der Mangel sich einstellte, die Stadt Nürnberg ihre Vorrathshäuser, aber Wallenstein mußte seine Truppen aus weiter Ferne versorgen. Ein großer, in Bayern aufgekaufter Transport war an ihn auf dem Wege, und tausend Mann wurden abgeschickt, ihn sicher ins Lager zu geleiten. Gustav Adolph, davon benachrichtigt, sandte sogleich ein Kavallerieregiment aus, sich dieser Lieferung zu bemächtigen, und die Dunkelheit der Nacht begünstigte die Unternehmung. Der ganze Transport fiel mit der Stadt, worin er hielt, in der Schweden Hände, die kaiserliche Bedeckung wurde niedergehauen, gegen zwölfhundert Stück Vieh hinweggetrieben, und tausend mit Brod bepackte Wagen, die nicht gut fortgebracht werden konnten, in Brand gesteckt. Sieben Regimenter, welche der Herzog von Friedland gegen Altdorf vorrücken ließ, dem sehnlich erwarteten Transport zur Bedeckung zu dienen, wurden von dem Könige, der ein gleiches gethan hatte, den Rückzug der Seinigen zu decken, nach einem hartnäckigen Gefechte

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/324>, abgerufen am 22.11.2024.