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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Dieses Geschäft zu erleichtern, hatte sich Gustav Adolph bewegen lassen, dem letztern einen Waffenstillstand auf vierzehn Tage zu bewilligen. Aber zur nehmlichen Zeit, als dieser Monarch durch den Französischen Agenten wiederholte Versicherungen von dem guten Fortgang dieser Unterhandlung erhielt, entdeckte ihm ein aufgefangener Brief des Churfürsten an den General Pappenheim in Westphalen die Treulosigkeit dieses Prinzen, der bey der ganzen Negotiation nichts gesucht hatte, als Zeit zur Vertheidigung zu gewinnen. Weit davon entfernt, sich durch einen Vergleich mit Schweden in seinen Kriegsunternehmungen Fesseln anlegen zu lassen, beschleunigte vielmehr der hinterlistige Fürst seine Rüstung, und benutzte die Muße, die ihm der Feind ließ, desto nachdrücklichere Anstalten zur Gegenwehr zu treffen. Diese ganze Neutralitätsunterhandlung zerriß also fruchtlos, und hatte zu nichts gedient, als die Feindseligkeit zwischen Bayern und Schweden mit desto größrer Erbitterung zu erneuern.

Tillys vermehrte Macht, womit dieser Feldherr Franken zu überschwemmen drohte, foderte den König dringend nach diesem Kreise; zuvor aber mußten die Spanier von dem Rheinstrom vertrieben, und ihnen der Weg versperrt werden, von den Niederlanden aus die Deutschen Provinzen zu bekriegen. In dieser Absicht hatte Gustav Adolph bereits dem Churfürsten von Trier, Philipp von Zeltern, die Neutralität unter der Bedingung angeboten, daß ihm die Trierische Festung Hermannstein eingeräumt und den Schwedischen Truppen ein freyer Durchzug durch Coblenz bewillig würde. Aber so ungern der Churfürst seine Länder in Spanischen Händen sah, so viel weniger konnte er sich entschließen, sie dem verdächtigen Schutz eines Ketzers zu übergeben, und den Schwedischen Eroberer zum Herrn seines Schicksals zu machen. Da er sich jedoch außer Stand sah, gegen zwey so furchtbare Mitbewerber seine Unabhängigkeit zu behaupten, so suchte er unter den

Dieses Geschäft zu erleichtern, hatte sich Gustav Adolph bewegen lassen, dem letztern einen Waffenstillstand auf vierzehn Tage zu bewilligen. Aber zur nehmlichen Zeit, als dieser Monarch durch den Französischen Agenten wiederholte Versicherungen von dem guten Fortgang dieser Unterhandlung erhielt, entdeckte ihm ein aufgefangener Brief des Churfürsten an den General Pappenheim in Westphalen die Treulosigkeit dieses Prinzen, der bey der ganzen Negotiation nichts gesucht hatte, als Zeit zur Vertheidigung zu gewinnen. Weit davon entfernt, sich durch einen Vergleich mit Schweden in seinen Kriegsunternehmungen Fesseln anlegen zu lassen, beschleunigte vielmehr der hinterlistige Fürst seine Rüstung, und benutzte die Muße, die ihm der Feind ließ, desto nachdrücklichere Anstalten zur Gegenwehr zu treffen. Diese ganze Neutralitätsunterhandlung zerriß also fruchtlos, und hatte zu nichts gedient, als die Feindseligkeit zwischen Bayern und Schweden mit desto größrer Erbitterung zu erneuern.

Tillys vermehrte Macht, womit dieser Feldherr Franken zu überschwemmen drohte, foderte den König dringend nach diesem Kreise; zuvor aber mußten die Spanier von dem Rheinstrom vertrieben, und ihnen der Weg versperrt werden, von den Niederlanden aus die Deutschen Provinzen zu bekriegen. In dieser Absicht hatte Gustav Adolph bereits dem Churfürsten von Trier, Philipp von Zeltern, die Neutralität unter der Bedingung angeboten, daß ihm die Trierische Festung Hermannstein eingeräumt und den Schwedischen Truppen ein freyer Durchzug durch Coblenz bewillig würde. Aber so ungern der Churfürst seine Länder in Spanischen Händen sah, so viel weniger konnte er sich entschließen, sie dem verdächtigen Schutz eines Ketzers zu übergeben, und den Schwedischen Eroberer zum Herrn seines Schicksals zu machen. Da er sich jedoch außer Stand sah, gegen zwey so furchtbare Mitbewerber seine Unabhängigkeit zu behaupten, so suchte er unter den

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[264/0272] Dieses Geschäft zu erleichtern, hatte sich Gustav Adolph bewegen lassen, dem letztern einen Waffenstillstand auf vierzehn Tage zu bewilligen. Aber zur nehmlichen Zeit, als dieser Monarch durch den Französischen Agenten wiederholte Versicherungen von dem guten Fortgang dieser Unterhandlung erhielt, entdeckte ihm ein aufgefangener Brief des Churfürsten an den General Pappenheim in Westphalen die Treulosigkeit dieses Prinzen, der bey der ganzen Negotiation nichts gesucht hatte, als Zeit zur Vertheidigung zu gewinnen. Weit davon entfernt, sich durch einen Vergleich mit Schweden in seinen Kriegsunternehmungen Fesseln anlegen zu lassen, beschleunigte vielmehr der hinterlistige Fürst seine Rüstung, und benutzte die Muße, die ihm der Feind ließ, desto nachdrücklichere Anstalten zur Gegenwehr zu treffen. Diese ganze Neutralitätsunterhandlung zerriß also fruchtlos, und hatte zu nichts gedient, als die Feindseligkeit zwischen Bayern und Schweden mit desto größrer Erbitterung zu erneuern. Tillys vermehrte Macht, womit dieser Feldherr Franken zu überschwemmen drohte, foderte den König dringend nach diesem Kreise; zuvor aber mußten die Spanier von dem Rheinstrom vertrieben, und ihnen der Weg versperrt werden, von den Niederlanden aus die Deutschen Provinzen zu bekriegen. In dieser Absicht hatte Gustav Adolph bereits dem Churfürsten von Trier, Philipp von Zeltern, die Neutralität unter der Bedingung angeboten, daß ihm die Trierische Festung Hermannstein eingeräumt und den Schwedischen Truppen ein freyer Durchzug durch Coblenz bewillig würde. Aber so ungern der Churfürst seine Länder in Spanischen Händen sah, so viel weniger konnte er sich entschließen, sie dem verdächtigen Schutz eines Ketzers zu übergeben, und den Schwedischen Eroberer zum Herrn seines Schicksals zu machen. Da er sich jedoch außer Stand sah, gegen zwey so furchtbare Mitbewerber seine Unabhängigkeit zu behaupten, so suchte er unter den

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/272>, abgerufen am 22.11.2024.