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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Schwedische Tapferkeit zu ermüden. Er ließ in aller Eile die Festungswerke seiner Residenzstadt ausbessern, versah sie mit allem, was sie fähig machte, eine lange Belagerung auszuhalten, und nahm noch überdieß zweytausend Spanier in seine Mauern auf, welche ein Spanischer General, Don Philipp von Sylva, kommandirte. Um den Schwedischen Fahrzeugen die Annäherung unmöglich zu machen, ließ er die Mündung des Mains durch viele eingeschlagene Pfähle verrammeln, auch grosse Steinmassen und ganze Schiffe in dieser Gegend versenken. Er selbst flüchtete sich, in Begleitung des Bischofs von Worms, mit seinen besten Schäzen nach Cölln, und überließ Stadt und Land der Raubgier einer tyrannischen Besazung. Alle diese Vorkehrungen, welche weniger wahren Muth als ohnmächtigen Troz verriethen, hielten die Schwedische Armee nicht ab, gegen Mainz vorzurücken, und die ernstlichsten Anstalten zum Angriff der Stadt zu machen. Während daß sich ein Theil der Truppen in dem Rheingau verbreitete, alles was sich von Spaniern dort fand, niedermachte, und übermäßige Contributionen erpreßte, ein anderer die katholischen Oerter des Westerwaldes und der Wetterau brandschazte, hatte sich die Hauptarmee schon bey Kassel, Mainz gegenüber, gelagert, und Herzog Bernhard von Weimar sogar am jenseitigen Rheinufer den Mäusethurm und das Schloß Ehrenfels erobert. Schon beschäftigte sich Gustav Adolph ernstlich damit, den Rhein zu passiren, und die Stadt von der Landseite einzuschließen, als ihn die Fortschritte des Grafen Tilly in Franken eilfertig von dieser Belagerung abriefen, und dem Churfürstenthum eine, obgleich nur kurze, Ruhe verschafften.

Die Gefahr der Stadt Nürnberg, welche Graf Tilly während der Abwesenheit Gustav Adolphs am Rheinstrom Miene machte zu belagern, und im Fall eines Widerstandes mit dem schrecklichen Schicksal Magdeburgs bedrohte, hatte den König von Schweden zu diesem schnellen Aufbruch von Mainz bewogen. Um sich nicht zum zweytenmal vor ganz Deutschland

Schwedische Tapferkeit zu ermüden. Er ließ in aller Eile die Festungswerke seiner Residenzstadt ausbessern, versah sie mit allem, was sie fähig machte, eine lange Belagerung auszuhalten, und nahm noch überdieß zweytausend Spanier in seine Mauern auf, welche ein Spanischer General, Don Philipp von Sylva, kommandirte. Um den Schwedischen Fahrzeugen die Annäherung unmöglich zu machen, ließ er die Mündung des Mains durch viele eingeschlagene Pfähle verrammeln, auch grosse Steinmassen und ganze Schiffe in dieser Gegend versenken. Er selbst flüchtete sich, in Begleitung des Bischofs von Worms, mit seinen besten Schäzen nach Cölln, und überließ Stadt und Land der Raubgier einer tyrannischen Besazung. Alle diese Vorkehrungen, welche weniger wahren Muth als ohnmächtigen Troz verriethen, hielten die Schwedische Armee nicht ab, gegen Mainz vorzurücken, und die ernstlichsten Anstalten zum Angriff der Stadt zu machen. Während daß sich ein Theil der Truppen in dem Rheingau verbreitete, alles was sich von Spaniern dort fand, niedermachte, und übermäßige Contributionen erpreßte, ein anderer die katholischen Oerter des Westerwaldes und der Wetterau brandschazte, hatte sich die Hauptarmee schon bey Kassel, Mainz gegenüber, gelagert, und Herzog Bernhard von Weimar sogar am jenseitigen Rheinufer den Mäusethurm und das Schloß Ehrenfels erobert. Schon beschäftigte sich Gustav Adolph ernstlich damit, den Rhein zu passiren, und die Stadt von der Landseite einzuschließen, als ihn die Fortschritte des Grafen Tilly in Franken eilfertig von dieser Belagerung abriefen, und dem Churfürstenthum eine, obgleich nur kurze, Ruhe verschafften.

Die Gefahr der Stadt Nürnberg, welche Graf Tilly während der Abwesenheit Gustav Adolphs am Rheinstrom Miene machte zu belagern, und im Fall eines Widerstandes mit dem schrecklichen Schicksal Magdeburgs bedrohte, hatte den König von Schweden zu diesem schnellen Aufbruch von Mainz bewogen. Um sich nicht zum zweytenmal vor ganz Deutschland

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Schwedische Tapferkeit           zu ermüden. Er ließ in aller Eile die Festungswerke seiner Residenzstadt ausbessern,           versah sie mit allem, was sie fähig machte, eine lange Belagerung auszuhalten, und nahm           noch überdieß zweytausend Spanier in seine Mauern auf, welche ein Spanischer General, Don           Philipp von Sylva, kommandirte. Um den Schwedischen Fahrzeugen die Annäherung unmöglich zu           machen, ließ er die Mündung des Mains durch viele eingeschlagene Pfähle verrammeln, auch           grosse Steinmassen und ganze Schiffe in dieser Gegend versenken. Er selbst flüchtete sich,           in Begleitung des Bischofs von Worms, mit seinen besten Schäzen nach Cölln, und überließ           Stadt und Land der Raubgier einer tyrannischen Besazung. Alle diese Vorkehrungen, welche           weniger wahren Muth als ohnmächtigen Troz verriethen, hielten die Schwedische Armee nicht           ab, gegen Mainz vorzurücken, und die ernstlichsten Anstalten zum Angriff der Stadt zu           machen. Während daß sich ein Theil der Truppen in dem Rheingau verbreitete, alles was sich           von Spaniern dort fand, niedermachte, und übermäßige Contributionen erpreßte, ein anderer           die katholischen Oerter des Westerwaldes und der Wetterau brandschazte, hatte sich die           Hauptarmee schon bey Kassel, Mainz gegenüber, gelagert, und Herzog Bernhard von Weimar           sogar am jenseitigen Rheinufer den Mäusethurm und das Schloß Ehrenfels erobert. Schon           beschäftigte sich <persName>Gustav Adolph</persName> ernstlich damit, den Rhein zu passiren, und die Stadt von           der Landseite einzuschließen, als ihn die Fortschritte des <persName>Grafen Tilly</persName> in <placeName>Franken</placeName>           eilfertig von dieser Belagerung abriefen, und dem Churfürstenthum eine, obgleich nur           kurze, Ruhe verschafften.</p>
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[251/0259] Schwedische Tapferkeit zu ermüden. Er ließ in aller Eile die Festungswerke seiner Residenzstadt ausbessern, versah sie mit allem, was sie fähig machte, eine lange Belagerung auszuhalten, und nahm noch überdieß zweytausend Spanier in seine Mauern auf, welche ein Spanischer General, Don Philipp von Sylva, kommandirte. Um den Schwedischen Fahrzeugen die Annäherung unmöglich zu machen, ließ er die Mündung des Mains durch viele eingeschlagene Pfähle verrammeln, auch grosse Steinmassen und ganze Schiffe in dieser Gegend versenken. Er selbst flüchtete sich, in Begleitung des Bischofs von Worms, mit seinen besten Schäzen nach Cölln, und überließ Stadt und Land der Raubgier einer tyrannischen Besazung. Alle diese Vorkehrungen, welche weniger wahren Muth als ohnmächtigen Troz verriethen, hielten die Schwedische Armee nicht ab, gegen Mainz vorzurücken, und die ernstlichsten Anstalten zum Angriff der Stadt zu machen. Während daß sich ein Theil der Truppen in dem Rheingau verbreitete, alles was sich von Spaniern dort fand, niedermachte, und übermäßige Contributionen erpreßte, ein anderer die katholischen Oerter des Westerwaldes und der Wetterau brandschazte, hatte sich die Hauptarmee schon bey Kassel, Mainz gegenüber, gelagert, und Herzog Bernhard von Weimar sogar am jenseitigen Rheinufer den Mäusethurm und das Schloß Ehrenfels erobert. Schon beschäftigte sich Gustav Adolph ernstlich damit, den Rhein zu passiren, und die Stadt von der Landseite einzuschließen, als ihn die Fortschritte des Grafen Tilly in Franken eilfertig von dieser Belagerung abriefen, und dem Churfürstenthum eine, obgleich nur kurze, Ruhe verschafften. Die Gefahr der Stadt Nürnberg, welche Graf Tilly während der Abwesenheit Gustav Adolphs am Rheinstrom Miene machte zu belagern, und im Fall eines Widerstandes mit dem schrecklichen Schicksal Magdeburgs bedrohte, hatte den König von Schweden zu diesem schnellen Aufbruch von Mainz bewogen. Um sich nicht zum zweytenmal vor ganz Deutschland

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/259>, abgerufen am 22.11.2024.