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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Euch, tapfrer Adel, empfehle ich dem göttlichen Schutz. Fahret fort, euch als würdige Nachkommen jener heldenmüthigen Gothen zu erweisen, deren Tapferkeit das alte Rom in den Staub stürzte. Euch, Diener der Kirche, ermahne ich zur Verträglichkeit und Eintracht; seyd selbst Muster der Tugenden, die ihr predigt, und mißbrauchet nie eure Herrschaft über die Herzen meines Volks. Euch, Deputierte des Bürger- und Bauernstandes, wünsche ich den Segen des Himmels, euerm Fleiß eine erfreuende Aernte, Fülle euern Scheunen, Ueberfluß an allen Gütern des Lebens. Für euch alle, abwesende und gegenwärtige, schicke ich aufrichtige Wünsche zum Himmel. Ich sage euch allen mein zärtliches Lebewohl. Ich sage es vielleicht auf ewig."

Zu Elfsnaben, wo die Flotte vor Anker lag, erfolgte die Einschiffung der Truppen; eine unzählige Menge Volks war herbei geströmt, dieses eben so prächtige als rührende Schauspiel zu sehen. Die Herzen der Zuschauer waren von den verschiedensten Empfindungen bewegt, je nachdem sie bey der Größe des Wagestücks oder bey der Größe des Mannes verweilten. Unter den hohen Offizieren, welche bey diesem Heere kommandirten, haben sich Gustav Horn, Rheingraf Otto Ludwig, Heinrich Matthias Graf von Thurn, Ortenburg, Baudissen, Banner, Teufel, Tott, Mutsenfahl, Falkenberg, Kniphausen und andere mehr einen glänzenden Namen erworben. Die Flotte, von widrigen Winden aufgehalten, konnte erst im Junius unter Segel gehn, und erreichte am 24sten dieses Monats die Insel Rügen an der Küste von Pommern.

Gustav Adolph war der erste, der hier ans Land stieg. Im Angesicht seines Gefolges kniete er nieder auf Deutschlands Erde, und dankte der Allmacht für die Erhaltung seiner Armee und seiner Flotte. Auf den Inseln Wollin und Usedom sezte er seine Truppen

Euch, tapfrer Adel, empfehle ich dem göttlichen Schutz. Fahret fort, euch als würdige Nachkommen jener heldenmüthigen Gothen zu erweisen, deren Tapferkeit das alte Rom in den Staub stürzte. Euch, Diener der Kirche, ermahne ich zur Verträglichkeit und Eintracht; seyd selbst Muster der Tugenden, die ihr predigt, und mißbrauchet nie eure Herrschaft über die Herzen meines Volks. Euch, Deputierte des Bürger- und Bauernstandes, wünsche ich den Segen des Himmels, euerm Fleiß eine erfreuende Aernte, Fülle euern Scheunen, Ueberfluß an allen Gütern des Lebens. Für euch alle, abwesende und gegenwärtige, schicke ich aufrichtige Wünsche zum Himmel. Ich sage euch allen mein zärtliches Lebewohl. Ich sage es vielleicht auf ewig.“

Zu Elfsnaben, wo die Flotte vor Anker lag, erfolgte die Einschiffung der Truppen; eine unzählige Menge Volks war herbei geströmt, dieses eben so prächtige als rührende Schauspiel zu sehen. Die Herzen der Zuschauer waren von den verschiedensten Empfindungen bewegt, je nachdem sie bey der Größe des Wagestücks oder bey der Größe des Mannes verweilten. Unter den hohen Offizieren, welche bey diesem Heere kommandirten, haben sich Gustav Horn, Rheingraf Otto Ludwig, Heinrich Matthias Graf von Thurn, Ortenburg, Baudissen, Banner, Teufel, Tott, Mutsenfahl, Falkenberg, Kniphausen und andere mehr einen glänzenden Namen erworben. Die Flotte, von widrigen Winden aufgehalten, konnte erst im Junius unter Segel gehn, und erreichte am 24sten dieses Monats die Insel Rügen an der Küste von Pommern.

Gustav Adolph war der erste, der hier ans Land stieg. Im Angesicht seines Gefolges kniete er nieder auf Deutschlands Erde, und dankte der Allmacht für die Erhaltung seiner Armee und seiner Flotte. Auf den Inseln Wollin und Usedom sezte er seine Truppen

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[175/0183] Euch, tapfrer Adel, empfehle ich dem göttlichen Schutz. Fahret fort, euch als würdige Nachkommen jener heldenmüthigen Gothen zu erweisen, deren Tapferkeit das alte Rom in den Staub stürzte. Euch, Diener der Kirche, ermahne ich zur Verträglichkeit und Eintracht; seyd selbst Muster der Tugenden, die ihr predigt, und mißbrauchet nie eure Herrschaft über die Herzen meines Volks. Euch, Deputierte des Bürger- und Bauernstandes, wünsche ich den Segen des Himmels, euerm Fleiß eine erfreuende Aernte, Fülle euern Scheunen, Ueberfluß an allen Gütern des Lebens. Für euch alle, abwesende und gegenwärtige, schicke ich aufrichtige Wünsche zum Himmel. Ich sage euch allen mein zärtliches Lebewohl. Ich sage es vielleicht auf ewig.“ Zu Elfsnaben, wo die Flotte vor Anker lag, erfolgte die Einschiffung der Truppen; eine unzählige Menge Volks war herbei geströmt, dieses eben so prächtige als rührende Schauspiel zu sehen. Die Herzen der Zuschauer waren von den verschiedensten Empfindungen bewegt, je nachdem sie bey der Größe des Wagestücks oder bey der Größe des Mannes verweilten. Unter den hohen Offizieren, welche bey diesem Heere kommandirten, haben sich Gustav Horn, Rheingraf Otto Ludwig, Heinrich Matthias Graf von Thurn, Ortenburg, Baudissen, Banner, Teufel, Tott, Mutsenfahl, Falkenberg, Kniphausen und andere mehr einen glänzenden Namen erworben. Die Flotte, von widrigen Winden aufgehalten, konnte erst im Junius unter Segel gehn, und erreichte am 24sten dieses Monats die Insel Rügen an der Küste von Pommern. Gustav Adolph war der erste, der hier ans Land stieg. Im Angesicht seines Gefolges kniete er nieder auf Deutschlands Erde, und dankte der Allmacht für die Erhaltung seiner Armee und seiner Flotte. Auf den Inseln Wollin und Usedom sezte er seine Truppen

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/183>, abgerufen am 27.11.2024.