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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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um seinen Pallast machen, um jeden Lärm abzuhalten. Sein immer arbeitender Kopf brauchte Stille; kein Gerassel der Wagen durfte seiner Wohnung nahe kommen, und die Straßen wurden nicht selten durch Ketten gesperrt. Stumm, wie die Zugänge zu ihm, war auch sein Umgang. Finster, verschlossen, unergründlich, sparte er seine Worte mehr als seine Geschenke, und das wenige, was er sprach, wurde mit einem widrigen Ton ausgestoßen. Er lachte niemals, und den Verführungen der Sinne widerstand die Kälte seines Bluts. Immer geschäftig und von großen Entwürfen bewegt, entsagte er allen leeren Zerstreuungen, wodurch andre das kostbare Leben vergeuden. Einen durch ganz Europa ausgebreiteten Briefwechsel besorgte er selbst, die meisten Aufsäze schrieb er mit eigener Hand nieder, um der Verschwiegenheit andrer so wenig als möglich anzuvertrauen. Er war von großer Statur und hager, gelblicher Gesichtsfarbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkelnden Augen. Ein furchtbarer zurück schreckender Ernst saß auf seiner Stirne, und nur das Uebermaß seiner Belohnungen konnte die zitternde Schaar seiner Diener fest halten.

In dieser prahlerischen Dunkelheit erwartete Wallenstein still, doch nicht müßig, seine glänzende Stunde, und der Rache aufgehenden Tag; bald ließ ihn Gustav Adolphs reißender Siegeslauf ein Vorgefühl derselben genießen. Von seinen hochfliegenden Planen ward kein einziger aufgegeben; der Undank des Kaisers hatte seinen Ehrgeiz von einem lästigen Zügel befreyt. Der blendende Schimmer seines Privatlebens verrieth den stolzen Schwung seiner Entwürfe, und verschwenderisch wie ein Monarch, schien er die Güter seiner Hoffnung schon unter seine gewissen Besizungen zu zählen.

Nach Wallensteins Abdankung und Gustav Adolphs Landung mußte ein neuer Generalissimus aufgestellt

um seinen Pallast machen, um jeden Lärm abzuhalten. Sein immer arbeitender Kopf brauchte Stille; kein Gerassel der Wagen durfte seiner Wohnung nahe kommen, und die Straßen wurden nicht selten durch Ketten gesperrt. Stumm, wie die Zugänge zu ihm, war auch sein Umgang. Finster, verschlossen, unergründlich, sparte er seine Worte mehr als seine Geschenke, und das wenige, was er sprach, wurde mit einem widrigen Ton ausgestoßen. Er lachte niemals, und den Verführungen der Sinne widerstand die Kälte seines Bluts. Immer geschäftig und von großen Entwürfen bewegt, entsagte er allen leeren Zerstreuungen, wodurch andre das kostbare Leben vergeuden. Einen durch ganz Europa ausgebreiteten Briefwechsel besorgte er selbst, die meisten Aufsäze schrieb er mit eigener Hand nieder, um der Verschwiegenheit andrer so wenig als möglich anzuvertrauen. Er war von großer Statur und hager, gelblicher Gesichtsfarbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkelnden Augen. Ein furchtbarer zurück schreckender Ernst saß auf seiner Stirne, und nur das Uebermaß seiner Belohnungen konnte die zitternde Schaar seiner Diener fest halten.

In dieser prahlerischen Dunkelheit erwartete Wallenstein still, doch nicht müßig, seine glänzende Stunde, und der Rache aufgehenden Tag; bald ließ ihn Gustav Adolphs reißender Siegeslauf ein Vorgefühl derselben genießen. Von seinen hochfliegenden Planen ward kein einziger aufgegeben; der Undank des Kaisers hatte seinen Ehrgeiz von einem lästigen Zügel befreyt. Der blendende Schimmer seines Privatlebens verrieth den stolzen Schwung seiner Entwürfe, und verschwenderisch wie ein Monarch, schien er die Güter seiner Hoffnung schon unter seine gewissen Besizungen zu zählen.

Nach Wallensteins Abdankung und Gustav Adolphs Landung mußte ein neuer Generalissimus aufgestellt

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[164/0172] um seinen Pallast machen, um jeden Lärm abzuhalten. Sein immer arbeitender Kopf brauchte Stille; kein Gerassel der Wagen durfte seiner Wohnung nahe kommen, und die Straßen wurden nicht selten durch Ketten gesperrt. Stumm, wie die Zugänge zu ihm, war auch sein Umgang. Finster, verschlossen, unergründlich, sparte er seine Worte mehr als seine Geschenke, und das wenige, was er sprach, wurde mit einem widrigen Ton ausgestoßen. Er lachte niemals, und den Verführungen der Sinne widerstand die Kälte seines Bluts. Immer geschäftig und von großen Entwürfen bewegt, entsagte er allen leeren Zerstreuungen, wodurch andre das kostbare Leben vergeuden. Einen durch ganz Europa ausgebreiteten Briefwechsel besorgte er selbst, die meisten Aufsäze schrieb er mit eigener Hand nieder, um der Verschwiegenheit andrer so wenig als möglich anzuvertrauen. Er war von großer Statur und hager, gelblicher Gesichtsfarbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkelnden Augen. Ein furchtbarer zurück schreckender Ernst saß auf seiner Stirne, und nur das Uebermaß seiner Belohnungen konnte die zitternde Schaar seiner Diener fest halten. In dieser prahlerischen Dunkelheit erwartete Wallenstein still, doch nicht müßig, seine glänzende Stunde, und der Rache aufgehenden Tag; bald ließ ihn Gustav Adolphs reißender Siegeslauf ein Vorgefühl derselben genießen. Von seinen hochfliegenden Planen ward kein einziger aufgegeben; der Undank des Kaisers hatte seinen Ehrgeiz von einem lästigen Zügel befreyt. Der blendende Schimmer seines Privatlebens verrieth den stolzen Schwung seiner Entwürfe, und verschwenderisch wie ein Monarch, schien er die Güter seiner Hoffnung schon unter seine gewissen Besizungen zu zählen. Nach Wallensteins Abdankung und Gustav Adolphs Landung mußte ein neuer Generalissimus aufgestellt

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/172>, abgerufen am 27.11.2024.