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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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wenn man von Seiten Chursachsens, der Form wegen, sich seinen Maßregeln entgegen sezen sollte. Wenn Johann Georg in der Folge mit seiner Einwilligung zurück hielt, so hatte Ferdinand selbst durch Vertreibung der evangelischen Prediger aus Böhmen zu dieser Sinnesänderung Anlaß gegeben - und die Belehnung Bayerns mit der Pfälzischen Chur hörte auf eine gesezwidrige Handlung zu seyn, sobald der Kaiser sich dazu verstand, dem Churfürsten von Sachsen für eine Rechnung von sechs Millionen Thaler Kriegskosten die Lausiz einzuräumen.

Ferdinand belehnte also, mit Widerspruch des ganzen protestantischen Deutschlands, mit Verspottung der Reichsgrundgeseze, die er in der Wahlkapitulation beschworen, den Herzog von Bayern zu Regensburg feyerlich mit der Pfälzischen Chur, doch, wie es hieß, unbeschadet der Ansprüche, welche die Agnaten und Nachkommen Friedrichs darauf geltend machen möchten. Dieser unglückliche Fürst sahe sich jezt unwiderruflich aus dem Besiz seiner Staaten vertrieben, ohne vor dem Gerichte, das ihn verdammte, zuvor gehört worden zu seyn - eine Gerechtigkeit, welche die Geseze auch dem geringsten Unterthan, auch dem schwärzesten Verbrecher vergönnen.

Dieser gewaltsame Schritt öffnete endlich dem König von England die Augen, und da um eben diese Zeit die Unterhandlungen zerrissen wurden, welche wegen einer Heirath seines Sohnes mit einer Spanischen Tochter angesponnen waren, so nahm endlich Jakob mit Lebhaftigkeit die Parthey seines Eidams. Eine Revolution im Französischen Ministerium hatte den Kardinal Richelieu zum Herrn der Geschäfte gemacht, und dieses tief gesunkene Königreich fing bald an zu fühlen, daß ein Mann an seinem Ruder saß. Die Bewegungen des Spanischen Statthalters in Mailand, sich des Veltlins zu bemächtigen, um von hier aus einen Vereinigungspunkt mit den Erbstaaten

wenn man von Seiten Chursachsens, der Form wegen, sich seinen Maßregeln entgegen sezen sollte. Wenn Johann Georg in der Folge mit seiner Einwilligung zurück hielt, so hatte Ferdinand selbst durch Vertreibung der evangelischen Prediger aus Böhmen zu dieser Sinnesänderung Anlaß gegeben – und die Belehnung Bayerns mit der Pfälzischen Chur hörte auf eine gesezwidrige Handlung zu seyn, sobald der Kaiser sich dazu verstand, dem Churfürsten von Sachsen für eine Rechnung von sechs Millionen Thaler Kriegskosten die Lausiz einzuräumen.

Ferdinand belehnte also, mit Widerspruch des ganzen protestantischen Deutschlands, mit Verspottung der Reichsgrundgeseze, die er in der Wahlkapitulation beschworen, den Herzog von Bayern zu Regensburg feyerlich mit der Pfälzischen Chur, doch, wie es hieß, unbeschadet der Ansprüche, welche die Agnaten und Nachkommen Friedrichs darauf geltend machen möchten. Dieser unglückliche Fürst sahe sich jezt unwiderruflich aus dem Besiz seiner Staaten vertrieben, ohne vor dem Gerichte, das ihn verdammte, zuvor gehört worden zu seyn – eine Gerechtigkeit, welche die Geseze auch dem geringsten Unterthan, auch dem schwärzesten Verbrecher vergönnen.

Dieser gewaltsame Schritt öffnete endlich dem König von England die Augen, und da um eben diese Zeit die Unterhandlungen zerrissen wurden, welche wegen einer Heirath seines Sohnes mit einer Spanischen Tochter angesponnen waren, so nahm endlich Jakob mit Lebhaftigkeit die Parthey seines Eidams. Eine Revolution im Französischen Ministerium hatte den Kardinal Richelieu zum Herrn der Geschäfte gemacht, und dieses tief gesunkene Königreich fing bald an zu fühlen, daß ein Mann an seinem Ruder saß. Die Bewegungen des Spanischen Statthalters in Mailand, sich des Veltlins zu bemächtigen, um von hier aus einen Vereinigungspunkt mit den Erbstaaten

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[130/0138] wenn man von Seiten Chursachsens, der Form wegen, sich seinen Maßregeln entgegen sezen sollte. Wenn Johann Georg in der Folge mit seiner Einwilligung zurück hielt, so hatte Ferdinand selbst durch Vertreibung der evangelischen Prediger aus Böhmen zu dieser Sinnesänderung Anlaß gegeben – und die Belehnung Bayerns mit der Pfälzischen Chur hörte auf eine gesezwidrige Handlung zu seyn, sobald der Kaiser sich dazu verstand, dem Churfürsten von Sachsen für eine Rechnung von sechs Millionen Thaler Kriegskosten die Lausiz einzuräumen. Ferdinand belehnte also, mit Widerspruch des ganzen protestantischen Deutschlands, mit Verspottung der Reichsgrundgeseze, die er in der Wahlkapitulation beschworen, den Herzog von Bayern zu Regensburg feyerlich mit der Pfälzischen Chur, doch, wie es hieß, unbeschadet der Ansprüche, welche die Agnaten und Nachkommen Friedrichs darauf geltend machen möchten. Dieser unglückliche Fürst sahe sich jezt unwiderruflich aus dem Besiz seiner Staaten vertrieben, ohne vor dem Gerichte, das ihn verdammte, zuvor gehört worden zu seyn – eine Gerechtigkeit, welche die Geseze auch dem geringsten Unterthan, auch dem schwärzesten Verbrecher vergönnen. Dieser gewaltsame Schritt öffnete endlich dem König von England die Augen, und da um eben diese Zeit die Unterhandlungen zerrissen wurden, welche wegen einer Heirath seines Sohnes mit einer Spanischen Tochter angesponnen waren, so nahm endlich Jakob mit Lebhaftigkeit die Parthey seines Eidams. Eine Revolution im Französischen Ministerium hatte den Kardinal Richelieu zum Herrn der Geschäfte gemacht, und dieses tief gesunkene Königreich fing bald an zu fühlen, daß ein Mann an seinem Ruder saß. Die Bewegungen des Spanischen Statthalters in Mailand, sich des Veltlins zu bemächtigen, um von hier aus einen Vereinigungspunkt mit den Erbstaaten

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/138>, abgerufen am 22.11.2024.