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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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dem Grafen von Mansfeld stieß. Verfolgt von Tilly, stürzte sich dieser vereinigte Schwarm zum zweytenmal über das Elsaß, um die Verwüstungen nachzuholen, die bey dem ersten Einfall unterblieben waren. Während daß der Churfürst Friedrich, nicht viel anders als ein flüchtiger Bettler, mit dem Heere herumzog, das ihn als seinen Herrn erkannte, und mit seinem Namen sich schmückte, waren seine Freunde geschäftig, ihn mit dem Kaiser zu versöhnen. Ferdinand wollte diesen noch nicht alle Hoffnung benehmen, den Pfalzgrafen wieder eingesetzt zu sehen. Voll Arglist und Verstellung, zeigte er sich bereitwillig zu Unterhandlungen, wodurch er ihren Eifer im Felde zu erkälten, und das Aeusserste zu verhindern hoffte. König Jakob, das Spiel der Oesterreichischen Arglist, wie immer, trug durch seine thörichte Geschäftigkeit nicht wenig dazu bey, die Maßregeln des Kaisers zu unterstüzen. Vor allem verlangte Ferdinand, daß Friedrich die Waffen von sich legte, wenn er an die Gnade des Kaisers appellire; und Jakob fand diese Foderung äusserst billig. Auf sein Geheiß ertheilte der Pfalzgraf seinen einzigen wahren Beschüzern, dem Grafen von Mansfeld und dem Administrator den Abschied, und erwartete in Holland sein Schicksal - von der Barmherzigkeit des Kaisers.

Mansfeld und Herzog Christian waren bloß eines neuen Namens wegen verlegen; die Sache des Pfalzgrafen hatte sie nicht in Rüstung gesezt, also konnte sein Abschied sie nicht entwaffnen. Der Krieg war ihr Zweck, gleich viel für wessen Sache sie kriegten. Nach einem vergeblichen Versuch des Grafen Mansfeld, in die Dienste des Kaisers zu treten, zogen sich beyde nach Lothringen, wo die Ausschweifungen ihrer Truppen bis in das innerste Frankreich Schrecken verbreiteten. Eine Zeit lang harrten sie hier vergebens auf einen Herrn, der sie dingen sollte, als die Holländer, von dem Spanischen General Spinola bedrängt, ihnen Dienste anboten. Nach einem mörderischen Gefechte bey

dem Grafen von Mansfeld stieß. Verfolgt von Tilly, stürzte sich dieser vereinigte Schwarm zum zweytenmal über das Elsaß, um die Verwüstungen nachzuholen, die bey dem ersten Einfall unterblieben waren. Während daß der Churfürst Friedrich, nicht viel anders als ein flüchtiger Bettler, mit dem Heere herumzog, das ihn als seinen Herrn erkannte, und mit seinem Namen sich schmückte, waren seine Freunde geschäftig, ihn mit dem Kaiser zu versöhnen. Ferdinand wollte diesen noch nicht alle Hoffnung benehmen, den Pfalzgrafen wieder eingesetzt zu sehen. Voll Arglist und Verstellung, zeigte er sich bereitwillig zu Unterhandlungen, wodurch er ihren Eifer im Felde zu erkälten, und das Aeusserste zu verhindern hoffte. König Jakob, das Spiel der Oesterreichischen Arglist, wie immer, trug durch seine thörichte Geschäftigkeit nicht wenig dazu bey, die Maßregeln des Kaisers zu unterstüzen. Vor allem verlangte Ferdinand, daß Friedrich die Waffen von sich legte, wenn er an die Gnade des Kaisers appellire; und Jakob fand diese Foderung äusserst billig. Auf sein Geheiß ertheilte der Pfalzgraf seinen einzigen wahren Beschüzern, dem Grafen von Mansfeld und dem Administrator den Abschied, und erwartete in Holland sein Schicksal – von der Barmherzigkeit des Kaisers.

Mansfeld und Herzog Christian waren bloß eines neuen Namens wegen verlegen; die Sache des Pfalzgrafen hatte sie nicht in Rüstung gesezt, also konnte sein Abschied sie nicht entwaffnen. Der Krieg war ihr Zweck, gleich viel für wessen Sache sie kriegten. Nach einem vergeblichen Versuch des Grafen Mansfeld, in die Dienste des Kaisers zu treten, zogen sich beyde nach Lothringen, wo die Ausschweifungen ihrer Truppen bis in das innerste Frankreich Schrecken verbreiteten. Eine Zeit lang harrten sie hier vergebens auf einen Herrn, der sie dingen sollte, als die Holländer, von dem Spanischen General Spinola bedrängt, ihnen Dienste anboten. Nach einem mörderischen Gefechte bey

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[127/0135] dem Grafen von Mansfeld stieß. Verfolgt von Tilly, stürzte sich dieser vereinigte Schwarm zum zweytenmal über das Elsaß, um die Verwüstungen nachzuholen, die bey dem ersten Einfall unterblieben waren. Während daß der Churfürst Friedrich, nicht viel anders als ein flüchtiger Bettler, mit dem Heere herumzog, das ihn als seinen Herrn erkannte, und mit seinem Namen sich schmückte, waren seine Freunde geschäftig, ihn mit dem Kaiser zu versöhnen. Ferdinand wollte diesen noch nicht alle Hoffnung benehmen, den Pfalzgrafen wieder eingesetzt zu sehen. Voll Arglist und Verstellung, zeigte er sich bereitwillig zu Unterhandlungen, wodurch er ihren Eifer im Felde zu erkälten, und das Aeusserste zu verhindern hoffte. König Jakob, das Spiel der Oesterreichischen Arglist, wie immer, trug durch seine thörichte Geschäftigkeit nicht wenig dazu bey, die Maßregeln des Kaisers zu unterstüzen. Vor allem verlangte Ferdinand, daß Friedrich die Waffen von sich legte, wenn er an die Gnade des Kaisers appellire; und Jakob fand diese Foderung äusserst billig. Auf sein Geheiß ertheilte der Pfalzgraf seinen einzigen wahren Beschüzern, dem Grafen von Mansfeld und dem Administrator den Abschied, und erwartete in Holland sein Schicksal – von der Barmherzigkeit des Kaisers. Mansfeld und Herzog Christian waren bloß eines neuen Namens wegen verlegen; die Sache des Pfalzgrafen hatte sie nicht in Rüstung gesezt, also konnte sein Abschied sie nicht entwaffnen. Der Krieg war ihr Zweck, gleich viel für wessen Sache sie kriegten. Nach einem vergeblichen Versuch des Grafen Mansfeld, in die Dienste des Kaisers zu treten, zogen sich beyde nach Lothringen, wo die Ausschweifungen ihrer Truppen bis in das innerste Frankreich Schrecken verbreiteten. Eine Zeit lang harrten sie hier vergebens auf einen Herrn, der sie dingen sollte, als die Holländer, von dem Spanischen General Spinola bedrängt, ihnen Dienste anboten. Nach einem mörderischen Gefechte bey

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/135>, abgerufen am 22.11.2024.