Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite
etwas Unerhörtes sich Luft macht -- Ich liebe dich
Louise -- Du sollst mir bleiben, Louise -- Jezt zu
meinem Vater (er eilt schnell fort und rennt -- gegen
den Präsidenten.)
Sechste Szene.
Der Präsident mit einem Gefolge von Bedienten.
Vorige.
Präsident. (im Hereintreten) Da ist er schon.
Alle. (erschroken.)
Ferdinand. (weicht einige Schritte zurüke) Im
Hause der Unschuld.

Präsident. Wo der Sohn Gehorsam gegen den
Vater lernt?

Ferdinand. Lassen Sie uns das -- --
Präsident. (unterbricht ihn, zu Millern) Er ist
der Vater?

Miller. Stadtmusikant Miller.
Präsident. (zur Frau) Sie die Mutter?
Frau. Ach ja! die Mutter.
Ferdinand. (zu Millern) Vater, bring er die
Tochter weg -- Sie droht eine Ohnmacht.

Präsident. Ueberflüßige Sorgfalt. Ich will sie
anstreichen (zu Louisen) Wie lang kennt Sie den
Sohn des Präsidenten?

Louise. Diesem habe ich nie nachgefragt. Fer-
dinand von Walter besucht mich seit dem November.

Ferdinand. Betet sie an.
Präsident.
etwas Unerhoͤrtes ſich Luft macht — Ich liebe dich
Louiſe — Du ſollſt mir bleiben, Louiſe — Jezt zu
meinem Vater (er eilt ſchnell fort und rennt — gegen
den Praͤſidenten.)
Sechste Szene.
Der Praͤſident mit einem Gefolge von Bedienten.
Vorige.
Praͤſident. (im Hereintreten) Da iſt er ſchon.
Alle. (erſchroken.)
Ferdinand. (weicht einige Schritte zuruͤke) Im
Hauſe der Unſchuld.

Praͤſident. Wo der Sohn Gehorſam gegen den
Vater lernt?

Ferdinand. Laſſen Sie uns das — —
Praͤſident. (unterbricht ihn, zu Millern) Er iſt
der Vater?

Miller. Stadtmuſikant Miller.
Praͤſident. (zur Frau) Sie die Mutter?
Frau. Ach ja! die Mutter.
Ferdinand. (zu Millern) Vater, bring er die
Tochter weg — Sie droht eine Ohnmacht.

Praͤſident. Ueberfluͤßige Sorgfalt. Ich will ſie
anſtreichen (zu Louiſen) Wie lang kennt Sie den
Sohn des Praͤſidenten?

Louiſe. Dieſem habe ich nie nachgefragt. Fer-
dinand von Walter beſucht mich ſeit dem November.

Ferdinand. Betet ſie an.
Praͤſident.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#FER">
            <p><pb facs="#f0065" n="61"/>
etwas Unerho&#x0364;rtes &#x017F;ich Luft macht &#x2014; Ich liebe dich<lb/>
Loui&#x017F;e &#x2014; Du &#x017F;oll&#x017F;t mir bleiben, Loui&#x017F;e &#x2014; Jezt zu<lb/>
meinem Vater <stage>(er eilt &#x017F;chnell fort und rennt &#x2014; gegen<lb/>
den Pra&#x0364;&#x017F;identen.)</stage></p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Sechste Szene.</head><lb/>
          <stage>Der Pra&#x0364;&#x017F;ident mit einem Gefolge von Bedienten.<lb/>
Vorige.</stage><lb/>
          <sp who="#PRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;ident.</hi> </speaker>
            <p><stage>(im Hereintreten)</stage> Da i&#x017F;t er &#x017F;chon.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ALL">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Alle.</hi> </speaker>
            <p>
              <stage>(er&#x017F;chroken.)</stage>
            </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ferdinand.</hi> </speaker>
            <p><stage>(weicht einige Schritte zuru&#x0364;ke)</stage> Im<lb/>
Hau&#x017F;e der Un&#x017F;chuld.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;ident.</hi> </speaker>
            <p>Wo der Sohn Gehor&#x017F;am gegen den<lb/>
Vater lernt?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#FER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ferdinand.</hi> </speaker>
            <p>La&#x017F;&#x017F;en Sie uns das &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;ident.</hi> </speaker>
            <p><stage>(unterbricht ihn, zu Millern)</stage> Er i&#x017F;t<lb/>
der Vater?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MIL">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Miller.</hi> </speaker>
            <p>Stadtmu&#x017F;ikant Miller.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;ident.</hi> </speaker>
            <p><stage>(zur Frau)</stage> Sie die Mutter?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#FMI">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Frau.</hi> </speaker>
            <p>Ach ja! die Mutter.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#FER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ferdinand.</hi> </speaker>
            <p><stage>(zu Millern)</stage> Vater, bring er die<lb/>
Tochter weg &#x2014; Sie droht eine Ohnmacht.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;ident.</hi> </speaker>
            <p>Ueberflu&#x0364;ßige Sorgfalt. Ich will &#x017F;ie<lb/>
an&#x017F;treichen <stage>(zu Loui&#x017F;en)</stage> Wie lang kennt Sie den<lb/>
Sohn des Pra&#x0364;&#x017F;identen?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#LOU">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Loui&#x017F;e.</hi> </speaker>
            <p>Die&#x017F;em habe ich nie nachgefragt. Fer-<lb/>
dinand von Walter be&#x017F;ucht mich &#x017F;eit dem November.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#FER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ferdinand.</hi> </speaker>
            <p>Betet &#x017F;ie an.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Pra&#x0364;&#x017F;ident.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0065] etwas Unerhoͤrtes ſich Luft macht — Ich liebe dich Louiſe — Du ſollſt mir bleiben, Louiſe — Jezt zu meinem Vater (er eilt ſchnell fort und rennt — gegen den Praͤſidenten.) Sechste Szene. Der Praͤſident mit einem Gefolge von Bedienten. Vorige. Praͤſident. (im Hereintreten) Da iſt er ſchon. Alle. (erſchroken.) Ferdinand. (weicht einige Schritte zuruͤke) Im Hauſe der Unſchuld. Praͤſident. Wo der Sohn Gehorſam gegen den Vater lernt? Ferdinand. Laſſen Sie uns das — — Praͤſident. (unterbricht ihn, zu Millern) Er iſt der Vater? Miller. Stadtmuſikant Miller. Praͤſident. (zur Frau) Sie die Mutter? Frau. Ach ja! die Mutter. Ferdinand. (zu Millern) Vater, bring er die Tochter weg — Sie droht eine Ohnmacht. Praͤſident. Ueberfluͤßige Sorgfalt. Ich will ſie anſtreichen (zu Louiſen) Wie lang kennt Sie den Sohn des Praͤſidenten? Louiſe. Dieſem habe ich nie nachgefragt. Fer- dinand von Walter beſucht mich ſeit dem November. Ferdinand. Betet ſie an. Praͤſident.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_kabale_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_kabale_1784/65
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_kabale_1784/65>, abgerufen am 20.11.2024.