nem Paar Pistolen zurück, nachdem er eine halbe Stunde ausgeblieben war. Wir sahen sie ihn scharf laden. Es war beynahe zwey Uhr, als der Ma¬ gier wieder erschien, und uns ankündigte, daß es Zeit wäre. Ehe wir hinein traten, ward uns be¬ fohlen, die Schuhe auszuziehen, und im bloßen Hemde, Strümpfen und Unterkleidern zu erschei¬ nen. Hinter uns wurde, wie das erstemal, ver¬ riegelt.
Wir fanden, als wir in den Saal zurück kamen, mit einer Kohle einen weiten Kreis beschrieben, der uns alle zehn bequem fassen konnte. Rings herum an allen vier Wänden des Zimmers waren die Dielen weggehoben, daß wir gleichsam auf einer Insel standen. Ein Altar mit schwarzem Tuch be¬ hangen, stand mitten im Kreis errichtet, unter welchen ein Teppich von rothem Atlas gebreitet war. Eine chaldäische Bibel lag bey einem Tod¬ tenkopf aufgeschlagen aus dem Altar, und ein sil¬ bernes Kruzifix war darauf fest gemacht. Statt der Kerzen brannte Spiritus in einer silbernen Kapsel. Ein dicker Rauch von Olibanum verfin¬ sterte den Saal, davon das Licht beynahe erstickte. Der Beschwörer war entkleidet wie wir, aber bar¬ fuß; um den bloßen Hals trug er ein Amulet an einer Kette von Menschenhaaren, um die Lenden hatte er eine weiße Schürze geschlagen, die mit geheimen Chiffern und symbolischen Figuren bezeichnet war. Er hieß uns einander die Hände reichen, und eine tiefe Stille beobachten; vorzüglich empfahl er uns,
ja
nem Paar Piſtolen zurück, nachdem er eine halbe Stunde ausgeblieben war. Wir ſahen ſie ihn ſcharf laden. Es war beynahe zwey Uhr, als der Ma¬ gier wieder erſchien, und uns ankündigte, daß es Zeit wäre. Ehe wir hinein traten, ward uns be¬ fohlen, die Schuhe auszuziehen, und im bloßen Hemde, Strümpfen und Unterkleidern zu erſchei¬ nen. Hinter uns wurde, wie das erſtemal, ver¬ riegelt.
Wir fanden, als wir in den Saal zurück kamen, mit einer Kohle einen weiten Kreis beſchrieben, der uns alle zehn bequem faſſen konnte. Rings herum an allen vier Wänden des Zimmers waren die Dielen weggehoben, daß wir gleichſam auf einer Inſel ſtanden. Ein Altar mit ſchwarzem Tuch be¬ hangen, ſtand mitten im Kreis errichtet, unter welchen ein Teppich von rothem Atlas gebreitet war. Eine chaldäiſche Bibel lag bey einem Tod¬ tenkopf aufgeſchlagen aus dem Altar, und ein ſil¬ bernes Kruzifix war darauf feſt gemacht. Statt der Kerzen brannte Spiritus in einer ſilbernen Kapſel. Ein dicker Rauch von Olibanum verfin¬ ſterte den Saal, davon das Licht beynahe erſtickte. Der Beſchwörer war entkleidet wie wir, aber bar¬ fuß; um den bloßen Hals trug er ein Amulet an einer Kette von Menſchenhaaren, um die Lenden hatte er eine weiße Schürze geſchlagen, die mit geheimen Chiffern und ſymboliſchen Figuren bezeichnet war. Er hieß uns einander die Hände reichen, und eine tiefe Stille beobachten; vorzüglich empfahl er uns,
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nem Paar Piſtolen zurück, nachdem er eine halbe
Stunde ausgeblieben war. Wir ſahen ſie ihn ſcharf
laden. Es war beynahe zwey Uhr, als der Ma¬
gier wieder erſchien, und uns ankündigte, daß es
Zeit wäre. Ehe wir hinein traten, ward uns be¬
fohlen, die Schuhe auszuziehen, und im bloßen
Hemde, Strümpfen und Unterkleidern zu erſchei¬
nen. Hinter uns wurde, wie das erſtemal, ver¬
riegelt.
Wir fanden, als wir in den Saal zurück kamen,
mit einer Kohle einen weiten Kreis beſchrieben, der
uns alle zehn bequem faſſen konnte. Rings herum
an allen vier Wänden des Zimmers waren die
Dielen weggehoben, daß wir gleichſam auf einer
Inſel ſtanden. Ein Altar mit ſchwarzem Tuch be¬
hangen, ſtand mitten im Kreis errichtet, unter
welchen ein Teppich von rothem Atlas gebreitet
war. Eine chaldäiſche Bibel lag bey einem Tod¬
tenkopf aufgeſchlagen aus dem Altar, und ein ſil¬
bernes Kruzifix war darauf feſt gemacht. Statt
der Kerzen brannte Spiritus in einer ſilbernen
Kapſel. Ein dicker Rauch von Olibanum verfin¬
ſterte den Saal, davon das Licht beynahe erſtickte.
Der Beſchwörer war entkleidet wie wir, aber bar¬
fuß; um den bloßen Hals trug er ein Amulet an einer
Kette von Menſchenhaaren, um die Lenden hatte er
eine weiße Schürze geſchlagen, die mit geheimen
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Er hieß uns einander die Hände reichen, und eine
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Schiller, Friedrich: Der Geisterseher. Leipzig, 1789, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_geisterseher_1789/35>, abgerufen am 18.07.2024.
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