Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. Für meine Völker kann mein Schwert mirhaften und -- Herzog Alba: dieses Auge nur für meines Weibes Liebe. Königinn. Wenn ich Sie beleidigt habe, mein Gemahl -- -- König. Ich heiße der reichste Mann in der getauften Welt; die Sonne geht in meinem Staat nicht unter -- doch alles das besaß ein andrer schon, wird nach mir mancher andre noch besitzen. Das ist mein eigen. Was der König hat, gehört dem Glück -- Elisabeth dem Philipp. Hier ist die Stelle, wo ich sterblich bin. Königinn. Sire -- diese Zweifel -- sie erschrecken mich -- Sie fürchten? König. Dieses graue Haar doch nicht? Wenn ich einmal zu fürchten angefangen, hab' ich zu fürchten aufgehört. -- -- Ich zähle Dom Karlos. Für meine Völker kann mein Schwert mirhaften und — Herzog Alba: dieſes Auge nur für meines Weibes Liebe. Königinn. Wenn ich Sie beleidigt habe, mein Gemahl — — König. Ich heiße der reichſte Mann in der getauften Welt; die Sonne geht in meinem Staat nicht unter — doch alles das beſaß ein andrer ſchon, wird nach mir mancher andre noch beſitzen. Das iſt mein eigen. Was der König hat, gehört dem Glück — Eliſabeth dem Philipp. Hier iſt die Stelle, wo ich ſterblich bin. Königinn. Sire — dieſe Zweifel — ſie erſchrecken mich — Sie fürchten? König. Dieſes graue Haar doch nicht? Wenn ich einmal zu fürchten angefangen, hab’ ich zu fuͤrchten aufgehört. — — Ich zähle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KOENIG"> <pb facs="#f0078" n="68"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Dom Karlos.</hi> </fw><lb/> <p>Für meine Völker kann mein Schwert mir<lb/> haften<lb/> und — Herzog Alba: dieſes Auge nur<lb/> für meines Weibes Liebe.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker> <hi rendition="#g">Königinn.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Wenn ich Sie</hi><lb/> beleidigt habe, mein Gemahl — —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">König.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich heiße</hi><lb/> der reichſte Mann in der getauften Welt;<lb/> die Sonne geht in meinem Staat nicht unter —<lb/> doch alles das beſaß ein andrer ſchon,<lb/> wird nach mir mancher andre noch beſitzen.<lb/><hi rendition="#g">Das</hi> iſt mein eigen. Was der König hat,<lb/> gehört dem Glück — Eliſabeth dem Philipp.<lb/> Hier iſt die Stelle, wo ich ſterblich bin.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker> <hi rendition="#g">Königinn.</hi> </speaker><lb/> <p>Sire — dieſe Zweifel — ſie erſchrecken<lb/> mich —<lb/> Sie fürchten?</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">König.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Dieſes graue Haar doch nicht?</hi><lb/> Wenn ich einmal zu fürchten angefangen,<lb/> hab’ ich zu fuͤrchten aufgehört. — — Ich zähle<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0078]
Dom Karlos.
Für meine Völker kann mein Schwert mir
haften
und — Herzog Alba: dieſes Auge nur
für meines Weibes Liebe.
Königinn.
Wenn ich Sie
beleidigt habe, mein Gemahl — —
König.
Ich heiße
der reichſte Mann in der getauften Welt;
die Sonne geht in meinem Staat nicht unter —
doch alles das beſaß ein andrer ſchon,
wird nach mir mancher andre noch beſitzen.
Das iſt mein eigen. Was der König hat,
gehört dem Glück — Eliſabeth dem Philipp.
Hier iſt die Stelle, wo ich ſterblich bin.
Königinn.
Sire — dieſe Zweifel — ſie erſchrecken
mich —
Sie fürchten?
König.
Dieſes graue Haar doch nicht?
Wenn ich einmal zu fürchten angefangen,
hab’ ich zu fuͤrchten aufgehört. — — Ich zähle
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/78>, abgerufen am 17.02.2025. |