Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Erster Akt. Königinn. Es ist Ihr Vater. Karlos. Ihr Gemahl. Königinn. Der Ihnen das größte Reich der Welt zum Erbe gibt. Karlos. Und Sie zur Mutter -- Königinn. Großer Gott! Sie rasen -- Karlos. Und weiß er auch wie reich er ist? Hat er ein fühlend Herz, das Ihrige zu schätzen? Ich will nicht klagen. Große Vorsehung, ich will es dir vergeben -- will vergessen, wie unaussprechlich glücklich Ich mit ihr geworden wäre -- wenn nur Er es ist. Er ist's nicht -- Hör' es, große Vorsehung! So frevelhaft verhöhnt er deine Gabe! Er ist es nicht -- Das, das ist Höllenqual! Er ist es nicht und wird es niemals werden. Du nahmst mir meinen Himmel nur um ihn in König Philipps Armen zu vertilgen. Erſter Akt. Königinn. Es iſt Ihr Vater. Karlos. Ihr Gemahl. Königinn. Der Ihnen das größte Reich der Welt zum Erbe gibt. Karlos. Und Sie zur Mutter — Königinn. Großer Gott! Sie raſen — Karlos. Und weiß er auch wie reich er iſt? Hat er ein fühlend Herz, das Ihrige zu ſchätzen? Ich will nicht klagen. Große Vorſehung, ich will es dir vergeben — will vergeſſen, wie unausſprechlich glücklich Ich mit ihr geworden wäre — wenn nur Er es iſt. Er iſt’s nicht — Hör’ es, große Vorſehung! So frevelhaft verhöhnt er deine Gabe! Er iſt es nicht — Das, das iſt Höllenqual! Er iſt es nicht und wird es niemals werden. Du nahmſt mir meinen Himmel nur um ihn in König Philipps Armen zu vertilgen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0063" n="53"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erſter Akt</hi>.</fw><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p>Es iſt Ihr Vater.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Ihr Gemahl.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Der Ihnen</hi><lb/> das größte Reich der Welt zum Erbe gibt.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p>Und <hi rendition="#g">Sie</hi> zur Mutter —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Großer Gott! Sie raſen —</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p>Und weiß er auch wie reich er iſt? Hat er<lb/> ein fühlend Herz, das Ihrige zu ſchätzen?<lb/> Ich will nicht klagen. Große Vorſehung,<lb/> ich will es dir vergeben — will vergeſſen,<lb/> wie unausſprechlich glücklich Ich mit ihr<lb/> geworden wäre — wenn nur Er es iſt.<lb/> Er iſt’s nicht — Hör’ es, große Vorſehung!<lb/> So frevelhaft verhöhnt er deine Gabe!<lb/> Er iſt es nicht — Das, das iſt Höllenqual!<lb/> Er iſt es nicht und wird es niemals werden.<lb/> Du nahmſt mir meinen Himmel nur um ihn<lb/> in König Philipps Armen zu vertilgen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
Erſter Akt.
Königinn.
Es iſt Ihr Vater.
Karlos.
Ihr Gemahl.
Königinn.
Der Ihnen
das größte Reich der Welt zum Erbe gibt.
Karlos.
Und Sie zur Mutter —
Königinn.
Großer Gott! Sie raſen —
Karlos.
Und weiß er auch wie reich er iſt? Hat er
ein fühlend Herz, das Ihrige zu ſchätzen?
Ich will nicht klagen. Große Vorſehung,
ich will es dir vergeben — will vergeſſen,
wie unausſprechlich glücklich Ich mit ihr
geworden wäre — wenn nur Er es iſt.
Er iſt’s nicht — Hör’ es, große Vorſehung!
So frevelhaft verhöhnt er deine Gabe!
Er iſt es nicht — Das, das iſt Höllenqual!
Er iſt es nicht und wird es niemals werden.
Du nahmſt mir meinen Himmel nur um ihn
in König Philipps Armen zu vertilgen.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/63>, abgerufen am 17.02.2025. |