Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. König durchläuft die Papiere, wobei er von allen Umstehenden scharf beobachtet wird. Nachdem er eine Zeit lang ge- lesen, legt er sie weg, und geht stillschweigend durch das Zimmer. Man sende zum Großinquisitor Kardinal. Ich laß' ihn bitten, eine Stunde mir zu schenken. Einer von den Granden geht hinaus. Erwartung ist auf jedem Gesichte. Alba und Domingo geben ein- ander bedeutende Winke. Der König nimmt die Pa- piere wieder, lies't fort, und legt sie abermals weg. In dieser Nacht also? Taxis. Schlag zwei Uhr soll die Post vor dem Karthäuserkloster halten. Alba. Und Leute, die ich ausgesendet, sahen verschiednes Reis'geräthe, an dem Wappen der Krone kenntlich, nach dem Kloster tragen. Feria. Auch, sagt man, sollen große Summen auf den Namen Dom Karlos. König durchläuft die Papiere, wobei er von allen Umſtehenden ſcharf beobachtet wird. Nachdem er eine Zeit lang ge- leſen, legt er ſie weg, und geht ſtillſchweigend durch das Zimmer. Man ſende zum Großinquiſitor Kardinal. Ich laß’ ihn bitten, eine Stunde mir zu ſchenken. Einer von den Granden geht hinaus. Erwartung iſt auf jedem Geſichte. Alba und Domingo geben ein- ander bedeutende Winke. Der König nimmt die Pa- piere wieder, lieſ’t fort, und legt ſie abermals weg. In dieſer Nacht alſo? Taxis. Schlag zwei Uhr ſoll die Poſt vor dem Karthäuſerkloſter halten. Alba. Und Leute, die ich ausgeſendet, ſahen verſchiednes Reiſ’geräthe, an dem Wappen der Krone kenntlich, nach dem Kloſter tragen. Feria. Auch, ſagt man, ſollen große Summen auf den Namen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0488" n="476"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Dom Karlos.</hi> </fw><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">König</hi> </speaker><lb/> <stage>durchläuft die Papiere, wobei er von allen Umſtehenden<lb/> ſcharf beobachtet wird. Nachdem er eine Zeit lang ge-<lb/> leſen, legt er ſie weg, und geht ſtillſchweigend durch das<lb/> Zimmer.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Man ſende zum</hi><lb/> Großinquiſitor Kardinal. Ich laß’<lb/> ihn bitten, eine Stunde mir zu ſchenken.</p><lb/> <stage>Einer von den Granden geht hinaus. Erwartung<lb/> iſt auf jedem Geſichte. Alba und Domingo geben ein-<lb/> ander bedeutende Winke. Der König nimmt die Pa-<lb/> piere wieder, lieſ’t fort, und legt ſie abermals weg.</stage><lb/> <p>In dieſer Nacht alſo?</p> </sp><lb/> <sp who="#RAIM"> <speaker> <hi rendition="#g">Taxis.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Schlag zwei Uhr ſoll</hi><lb/> die Poſt vor dem Karthäuſerkloſter halten.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#g">Alba.</hi> </speaker><lb/> <p>Und Leute, die ich ausgeſendet, ſahen<lb/> verſchiednes Reiſ’geräthe, an dem Wappen<lb/> der Krone kenntlich, nach dem Kloſter tragen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FER"> <speaker> <hi rendition="#g">Feria.</hi> </speaker><lb/> <p>Auch, ſagt man, ſollen große Summen<lb/> auf den Namen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [476/0488]
Dom Karlos.
König
durchläuft die Papiere, wobei er von allen Umſtehenden
ſcharf beobachtet wird. Nachdem er eine Zeit lang ge-
leſen, legt er ſie weg, und geht ſtillſchweigend durch das
Zimmer.
Man ſende zum
Großinquiſitor Kardinal. Ich laß’
ihn bitten, eine Stunde mir zu ſchenken.
Einer von den Granden geht hinaus. Erwartung
iſt auf jedem Geſichte. Alba und Domingo geben ein-
ander bedeutende Winke. Der König nimmt die Pa-
piere wieder, lieſ’t fort, und legt ſie abermals weg.
In dieſer Nacht alſo?
Taxis.
Schlag zwei Uhr ſoll
die Poſt vor dem Karthäuſerkloſter halten.
Alba.
Und Leute, die ich ausgeſendet, ſahen
verſchiednes Reiſ’geräthe, an dem Wappen
der Krone kenntlich, nach dem Kloſter tragen.
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Auch, ſagt man, ſollen große Summen
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