Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Fünfter Akt. Karlos will ihn zurückhalten. Sehr bewegt: Nicht also -- Nicht also, Graf -- Sie rühren mich -- Ich möchte nicht gerne weich sein -- Lerma küßt seine Hand mit Empfindung. König meiner Kinder! O meine Kinder werden sterben dürfen für Sie. Ich darf es nicht. Erinnern Sie Sich meiner in meinen Kindern -- Kehren Sie in Frie- den nach Spanien zurücke. Seien Sie ein Mensch auf König Philipps Thron. Sie haben auch Leiden kennen lernen. Unternehmen Sie nichts blut'ges gegen Ihren Vater! Ja nichts blutiges, mein Prinz! Philipp der zweite zwang Ihren Ältervater von dem Thron zu steigen -- Dieser Philipp zittert heute vor seinem eignen Sohn! Daran gedenken Sie, Prinz -- und so geleite Sie der Him- mel! Fünfter Akt. Karlos will ihn zurückhalten. Sehr bewegt: Nicht alſo — Nicht alſo, Graf — Sie rühren mich — Ich möchte nicht gerne weich ſein — Lerma küßt ſeine Hand mit Empfindung. König meiner Kinder! O meine Kinder werden ſterben dürfen für Sie. Ich darf es nicht. Erinnern Sie Sich meiner in meinen Kindern — Kehren Sie in Frie- den nach Spanien zurücke. Seien Sie ein Menſch auf König Philipps Thron. Sie haben auch Leiden kennen lernen. Unternehmen Sie nichts blut’ges gegen Ihren Vater! Ja nichts blutiges, mein Prinz! Philipp der zweite zwang Ihren Ältervater von dem Thron zu ſteigen — Dieſer Philipp zittert heute vor ſeinem eignen Sohn! Daran gedenken Sie, Prinz — und ſo geleite Sie der Him- mel! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0473" n="461"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fünfter Akt</hi>.</fw><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Karlos</hi> </speaker><lb/> <stage>will ihn zurückhalten. Sehr bewegt:</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Nicht alſo —</hi><lb/> Nicht alſo, Graf — Sie rühren mich — Ich<lb/> möchte<lb/> nicht gerne weich ſein —</p> </sp><lb/> <sp who="#LER"> <speaker> <hi rendition="#g">Lerma</hi> </speaker><lb/> <stage>küßt ſeine Hand mit Empfindung.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">König meiner Kinder!</hi><lb/> O meine Kinder werden ſterben dürfen<lb/> für Sie. Ich darf es nicht. Erinnern Sie<lb/> Sich meiner<lb/> in meinen Kindern — Kehren Sie in Frie-<lb/> den<lb/> nach Spanien zurücke. Seien Sie<lb/> ein Menſch auf König Philipps Thron. Sie<lb/> haben<lb/> auch Leiden kennen lernen. Unternehmen Sie<lb/> nichts blut’ges gegen Ihren Vater! Ja<lb/> nichts blutiges, mein Prinz! Philipp der zweite<lb/> zwang Ihren Ältervater von dem Thron<lb/> zu ſteigen — Dieſer Philipp zittert heute<lb/> vor ſeinem eignen Sohn! <hi rendition="#g">Daran</hi> gedenken<lb/> Sie, Prinz — und ſo geleite Sie der Him-<lb/> mel!</p><lb/> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [461/0473]
Fünfter Akt.
Karlos
will ihn zurückhalten. Sehr bewegt:
Nicht alſo —
Nicht alſo, Graf — Sie rühren mich — Ich
möchte
nicht gerne weich ſein —
Lerma
küßt ſeine Hand mit Empfindung.
König meiner Kinder!
O meine Kinder werden ſterben dürfen
für Sie. Ich darf es nicht. Erinnern Sie
Sich meiner
in meinen Kindern — Kehren Sie in Frie-
den
nach Spanien zurücke. Seien Sie
ein Menſch auf König Philipps Thron. Sie
haben
auch Leiden kennen lernen. Unternehmen Sie
nichts blut’ges gegen Ihren Vater! Ja
nichts blutiges, mein Prinz! Philipp der zweite
zwang Ihren Ältervater von dem Thron
zu ſteigen — Dieſer Philipp zittert heute
vor ſeinem eignen Sohn! Daran gedenken
Sie, Prinz — und ſo geleite Sie der Him-
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/473>, abgerufen am 16.02.2025. |