Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. Gewalt zu brauchen. Im Karthäuserklostererwartet Sie die Post, und hier sind Waffen, wenn Sie gezwungen sollten sein -- Er gibt ihm einen Dolch und Terzerolen. Karlos. Ich bin Ihr dankbarer Schuldner, Graf von Lerma. Lerma. Reisen Sie glücklich -- Ihre heutige Geschichte hat mich im Innersten gerührt. So liebt kein Freund mehr! Alle Patrioten weinen um Sie. Mehr darf ich jetzt nicht sagen. Karlos. Graf von Lerma! Dieser Abgeschiedne nannte Sie einen edlen Mann. Lerma. Noch einmal! Reisen Sie glücklich. Schön're Zeiten werden kommen; dann aber werd' ich nicht mehr sein. Empfan- gen Sie meine Huldigung schon hier. Er läßt sich auf ein Knie vor ihm nieder. Dom Karlos. Gewalt zu brauchen. Im Karthäuſerkloſtererwartet Sie die Poſt, und hier ſind Waffen, wenn Sie gezwungen ſollten ſein — Er gibt ihm einen Dolch und Terzerolen. Karlos. Ich bin Ihr dankbarer Schuldner, Graf von Lerma. Lerma. Reiſen Sie glücklich — Ihre heutige Geſchichte hat mich im Innerſten gerührt. So liebt kein Freund mehr! Alle Patrioten weinen um Sie. Mehr darf ich jetzt nicht ſagen. Karlos. Graf von Lerma! Dieſer Abgeſchiedne nannte Sie einen edlen Mann. Lerma. Noch einmal! Reiſen Sie glücklich. Schön’re Zeiten werden kommen; dann aber werd’ ich nicht mehr ſein. Empfan- gen Sie meine Huldigung ſchon hier. Er läßt ſich auf ein Knie vor ihm nieder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#LER"> <p><pb facs="#f0472" n="460"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/> Gewalt zu brauchen. Im Karthäuſerkloſter<lb/> erwartet Sie die Poſt, und hier ſind Waffen,<lb/> wenn Sie gezwungen ſollten ſein —</p><lb/> <stage>Er gibt ihm einen Dolch und Terzerolen.</stage> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich bin Ihr</hi><lb/> dankbarer Schuldner, Graf von Lerma.</p> </sp><lb/> <sp who="#LER"> <speaker><hi rendition="#g">Lerma</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Reiſen</hi><lb/> Sie glücklich — Ihre heutige Geſchichte<lb/> hat mich im Innerſten gerührt. So liebt<lb/> kein Freund mehr! Alle Patrioten weinen<lb/> um Sie. Mehr darf ich jetzt nicht ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Graf</hi><lb/> von Lerma! Dieſer Abgeſchiedne nannte<lb/> Sie einen edlen Mann.</p> </sp><lb/> <sp who="#LER"> <speaker><hi rendition="#g">Lerma</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Noch einmal! Reiſen</hi><lb/> Sie glücklich. Schön’re Zeiten werden kommen;<lb/> dann aber werd’ ich nicht mehr ſein. Empfan-<lb/> gen<lb/> Sie meine Huldigung ſchon hier.</p><lb/> <stage>Er läßt ſich auf ein Knie vor ihm nieder.</stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0472]
Dom Karlos.
Gewalt zu brauchen. Im Karthäuſerkloſter
erwartet Sie die Poſt, und hier ſind Waffen,
wenn Sie gezwungen ſollten ſein —
Er gibt ihm einen Dolch und Terzerolen.
Karlos.
Ich bin Ihr
dankbarer Schuldner, Graf von Lerma.
Lerma.
Reiſen
Sie glücklich — Ihre heutige Geſchichte
hat mich im Innerſten gerührt. So liebt
kein Freund mehr! Alle Patrioten weinen
um Sie. Mehr darf ich jetzt nicht ſagen.
Karlos.
Graf
von Lerma! Dieſer Abgeſchiedne nannte
Sie einen edlen Mann.
Lerma.
Noch einmal! Reiſen
Sie glücklich. Schön’re Zeiten werden kommen;
dann aber werd’ ich nicht mehr ſein. Empfan-
gen
Sie meine Huldigung ſchon hier.
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