Karlos. Nicht wahr? O wir verstehen uns noch ganz. So hab' ich's gerne. Diese Schonung, diese Milde steht großen Seelen an, wie Du und ich. Laß sein, daß meiner Foderungen eine unbillig und vermessen war; mußt Du mir darum auch die billigen versagen? Hart kann die Tugend sein, doch grausam nie, unmenschlich nie -- Ich kann ja nicht da- für, daß Deine Pflichten meine Freuden würgen. Du weißt's, wir können nicht dafür -- Be- weinen kannst Du mich immer --
Marquis. Du verkennst mich, Karl. Unwürdig bin ich Deiner nie gewesen.
Karlos. Ich aber Deiner.
Marquis. Laß mich reden, Karl. Was Du von mir zu hören hast, ist viel, und unsrer Muße wenig.
Dom Karlos.
Karlos. Nicht wahr? O wir verſtehen uns noch ganz. So hab’ ich’s gerne. Dieſe Schonung, dieſe Milde ſteht großen Seelen an, wie Du und ich. Laß ſein, daß meiner Foderungen eine unbillig und vermeſſen war; mußt Du mir darum auch die billigen verſagen? Hart kann die Tugend ſein, doch grauſam nie, unmenſchlich nie — Ich kann ja nicht da- für, daß Deine Pflichten meine Freuden würgen. Du weißt’s, wir können nicht dafür — Be- weinen kannſt Du mich immer —
Marquis. Du verkennſt mich, Karl. Unwürdig bin ich Deiner nie geweſen.
Karlos. Ich aber Deiner.
Marquis. Laß mich reden, Karl. Was Du von mir zu hören haſt, iſt viel, und unſrer Muße wenig.
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Dom Karlos.
Karlos.
Nicht wahr?
O wir verſtehen uns noch ganz. So hab’
ich’s gerne. Dieſe Schonung, dieſe Milde
ſteht großen Seelen an, wie Du und ich.
Laß ſein, daß meiner Foderungen eine
unbillig und vermeſſen war; mußt Du
mir darum auch die billigen verſagen?
Hart kann die Tugend ſein, doch grauſam nie,
unmenſchlich nie — Ich kann ja nicht da-
für,
daß Deine Pflichten meine Freuden würgen.
Du weißt’s, wir können nicht dafür — Be-
weinen
kannſt Du mich immer —
Marquis.
Du verkennſt mich, Karl.
Unwürdig bin ich Deiner nie geweſen.
Karlos.
Ich aber Deiner.
Marquis.
Laß mich reden, Karl.
Was Du von mir zu hören haſt, iſt viel,
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Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/432>, abgerufen am 22.11.2024.
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