Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Vierter Akt. Marquis kommt noch einmal zurück, das Gesicht abgewendet. Gewiß! Wir sehn uns wieder. Königinn sieht ihn durchdringend an. Ich verstand Sie, Posa -- verstand Sie recht gut -- -- -- -- Warum haben Sie mir das gethan? Marquis. Er oder ich Königinn. Nein! Nein! Sie stürzten Sich in diese That, die Sie erhaben nennen. Läugnen Sie nur nicht. Ich kenne Sie, Sie haben längst darnach gedürstet -- Mögen tausend Herzen brechen, was kümmert Sie's, wenn sich Ihr Stolz nur weidet. O jetzt -- jetzt lern' ich Sie verstehn: Sie haben nur um Bewunderung gebuhlt. Vierter Akt. Marquis kommt noch einmal zurück, das Geſicht abgewendet. Gewiß! Wir ſehn uns wieder. Königinn ſieht ihn durchdringend an. Ich verſtand Sie, Poſa — verſtand Sie recht gut — — — — Warum haben Sie mir das gethan? Marquis. Er oder ich Königinn. Nein! Nein! Sie ſtürzten Sich in dieſe That, die Sie erhaben nennen. Läugnen Sie nur nicht. Ich kenne Sie, Sie haben längſt darnach gedürſtet — Mögen tauſend Herzen brechen, was kümmert Sie’s, wenn ſich Ihr Stolz nur weidet. O jetzt — jetzt lern’ ich Sie verſtehn: Sie haben nur um Bewunderung gebuhlt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0413" n="401"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Vierter Akt</hi>.</fw><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Marquis</hi> </speaker><lb/> <stage>kommt noch einmal zurück, das Geſicht abgewendet.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Gewiß!</hi><lb/> Wir ſehn uns wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker> <hi rendition="#g">Königinn</hi> </speaker><lb/> <stage>ſieht ihn durchdringend an.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich verſtand Sie, Poſa —</hi><lb/> verſtand Sie recht gut — — — — Warum<lb/> haben Sie<lb/> mir das gethan?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Marquis</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Er oder ich</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGI"> <speaker><hi rendition="#g">Königinn</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Nein! Nein!</hi><lb/> Sie ſtürzten Sich in dieſe That, die Sie<lb/> erhaben nennen. Läugnen Sie nur nicht.<lb/> Ich kenne Sie, Sie haben längſt darnach<lb/> gedürſtet — Mögen tauſend Herzen brechen,<lb/> was kümmert Sie’s, wenn ſich Ihr Stolz<lb/> nur weidet.<lb/> O jetzt — jetzt lern’ ich Sie verſtehn: Sie<lb/> haben<lb/> nur um Bewunderung gebuhlt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [401/0413]
Vierter Akt.
Marquis
kommt noch einmal zurück, das Geſicht abgewendet.
Gewiß!
Wir ſehn uns wieder.
Königinn
ſieht ihn durchdringend an.
Ich verſtand Sie, Poſa —
verſtand Sie recht gut — — — — Warum
haben Sie
mir das gethan?
Marquis.
Er oder ich
Königinn.
Nein! Nein!
Sie ſtürzten Sich in dieſe That, die Sie
erhaben nennen. Läugnen Sie nur nicht.
Ich kenne Sie, Sie haben längſt darnach
gedürſtet — Mögen tauſend Herzen brechen,
was kümmert Sie’s, wenn ſich Ihr Stolz
nur weidet.
O jetzt — jetzt lern’ ich Sie verſtehn: Sie
haben
nur um Bewunderung gebuhlt.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/413>, abgerufen am 29.06.2024. |