Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. Alba. Sehr übel für Sie und Ihre Zeitungen. Medina Sidonia. Im Feuer des Englischen Geschützes war mir's leichter, als hier auf diesem Pflaster. Karlos, der mit stiller Theilnahme auf ihn geblickt hat, nähert sich ihm jetzt und drückt ihm die Hand. Warmen Dank für diese großmuthsvolle Thräne, Prinz. Sie sehen, wie mich alles flieht. Nun ist mein Untergang beschlossen. Karlos. Hoffen Sie das Beste, Freund, von meines Vaters Gnade und Ihrer Unschuld. Medina Sidonia. Ich verlor ihm eine Flotte, wie keine noch im Meer erschien -- Was ist ein Kopf wie dieser gegen siebenzig versunkne Gallionen? -- Aber Prinz -- fünf Söhne, hoffnungsvoll wie Sie -- das bricht mein Herz -- -- Dom Karlos. Alba. Sehr übel für Sie und Ihre Zeitungen. Medina Sidonia. Im Feuer des Engliſchen Geſchützes war mir’s leichter, als hier auf dieſem Pflaſter. Karlos, der mit ſtiller Theilnahme auf ihn geblickt hat, nähert ſich ihm jetzt und drückt ihm die Hand. Warmen Dank für dieſe großmuthsvolle Thräne, Prinz. Sie ſehen, wie mich alles flieht. Nun iſt mein Untergang beſchloſſen. Karlos. Hoffen Sie das Beſte, Freund, von meines Vaters Gnade und Ihrer Unſchuld. Medina Sidonia. Ich verlor ihm eine Flotte, wie keine noch im Meer erſchien — Was iſt ein Kopf wie dieſer gegen ſiebenzig verſunkne Gallionen? — Aber Prinz — fünf Söhne, hoffnungsvoll wie Sie — das bricht mein Herz — — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0258" n="246"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Dom Karlos.</hi> </fw><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#g">Alba.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Sehr übel</hi><lb/> für Sie und Ihre Zeitungen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEDI"> <speaker> <hi rendition="#g">Medina Sidonia.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Im Feuer</hi><lb/> des Engliſchen Geſchützes war mir’s leichter,<lb/> als hier auf dieſem Pflaſter.</p><lb/> <stage>Karlos, der mit ſtiller Theilnahme auf ihn geblickt hat,<lb/> nähert ſich ihm jetzt und drückt ihm die Hand.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Warmen Dank</hi><lb/> für dieſe großmuthsvolle Thräne, Prinz.<lb/> Sie ſehen, wie mich alles flieht. Nun iſt<lb/> mein Untergang beſchloſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker> <hi rendition="#g">Karlos.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Hoffen Sie</hi><lb/> das Beſte, Freund, von meines Vaters Gnade<lb/> und Ihrer Unſchuld.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEDI"> <speaker> <hi rendition="#g">Medina Sidonia.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich verlor ihm eine Flotte,</hi><lb/> wie keine noch im Meer erſchien — Was iſt<lb/> ein Kopf wie dieſer gegen ſiebenzig<lb/> verſunkne Gallionen? — Aber Prinz —<lb/> fünf Söhne, hoffnungsvoll wie Sie — das<lb/> bricht<lb/> mein Herz — —</p> </sp> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0258]
Dom Karlos.
Alba.
Sehr übel
für Sie und Ihre Zeitungen.
Medina Sidonia.
Im Feuer
des Engliſchen Geſchützes war mir’s leichter,
als hier auf dieſem Pflaſter.
Karlos, der mit ſtiller Theilnahme auf ihn geblickt hat,
nähert ſich ihm jetzt und drückt ihm die Hand.
Warmen Dank
für dieſe großmuthsvolle Thräne, Prinz.
Sie ſehen, wie mich alles flieht. Nun iſt
mein Untergang beſchloſſen.
Karlos.
Hoffen Sie
das Beſte, Freund, von meines Vaters Gnade
und Ihrer Unſchuld.
Medina Sidonia.
Ich verlor ihm eine Flotte,
wie keine noch im Meer erſchien — Was iſt
ein Kopf wie dieſer gegen ſiebenzig
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/258>, abgerufen am 16.02.2025. |