Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dom Karlos. König. Gerüchte? Von Mir, und unter meinem Volke? Domingo. Lügen! Verdammenswerthe Lügen! Ich beschwör' es. Doch freilich gibt es Fälle, wo der Glaube des Volks, und wär' er noch so unerwiesen, bedeutend wie die Wahrheit wird. König. Bei Gott! Und hier gerade wär' es -- Domingo. Guter Name ist das kostbare, einz'ge Gut, um welches die Königinn mit einem Bürgerweibe wetteifern muß -- König. Für den doch, will ich hoffen, hier nicht gezittert werden soll? Er ruht mit ungewissem Blick auf Domingo. Nach einem Stillschweigen: Kaplan, ich soll noch etwas schlimmes von Euch hören. Dom Karlos. König. Gerüchte? Von Mir, und unter meinem Volke? Domingo. Lügen! Verdammenswerthe Lügen! Ich beſchwör’ es. Doch freilich gibt es Fälle, wo der Glaube des Volks, und wär’ er noch ſo unerwieſen, bedeutend wie die Wahrheit wird. König. Bei Gott! Und hier gerade wär’ es — Domingo. Guter Name iſt das koſtbare, einz’ge Gut, um welches die Königinn mit einem Bürgerweibe wetteifern muß — König. Für den doch, will ich hoffen, hier nicht gezittert werden ſoll? Er ruht mit ungewiſſem Blick auf Domingo. Nach einem Stillſchweigen: Kaplan, ich ſoll noch etwas ſchlimmes von Euch hören. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0248" n="236"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Gerüchte?</hi><lb/> Von Mir, und unter meinem Volke?</p> </sp><lb/> <sp who="#DOMI"> <speaker><hi rendition="#g">Domingo</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Lügen!</hi><lb/> Verdammenswerthe Lügen! Ich beſchwör’ es.<lb/> Doch freilich gibt es Fälle, wo der Glaube<lb/> des Volks, und wär’ er noch ſo unerwieſen,<lb/> bedeutend wie die Wahrheit wird.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Bei Gott!</hi><lb/> Und hier gerade wär’ es —</p> </sp><lb/> <sp who="#DOMI"> <speaker><hi rendition="#g">Domingo</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Guter Name</hi><lb/> iſt das koſtbare, einz’ge Gut, um welches<lb/> die Königinn mit einem Bürgerweibe<lb/> wetteifern muß —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Für den doch, will ich hoffen,</hi><lb/> hier nicht gezittert werden ſoll?</p><lb/> <stage>Er ruht mit ungewiſſem Blick auf Domingo. Nach<lb/> einem Stillſchweigen:</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Kaplan,</hi><lb/> ich ſoll noch etwas ſchlimmes von Euch hören.<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0248]
Dom Karlos.
König.
Gerüchte?
Von Mir, und unter meinem Volke?
Domingo.
Lügen!
Verdammenswerthe Lügen! Ich beſchwör’ es.
Doch freilich gibt es Fälle, wo der Glaube
des Volks, und wär’ er noch ſo unerwieſen,
bedeutend wie die Wahrheit wird.
König.
Bei Gott!
Und hier gerade wär’ es —
Domingo.
Guter Name
iſt das koſtbare, einz’ge Gut, um welches
die Königinn mit einem Bürgerweibe
wetteifern muß —
König.
Für den doch, will ich hoffen,
hier nicht gezittert werden ſoll?
Er ruht mit ungewiſſem Blick auf Domingo. Nach
einem Stillſchweigen:
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