Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Dritter Akt. zu viel! Das hab' ich nicht gewußt! Dasnicht! Ich also bin der Letzte der es findet! Der Letzte durch mein ganzes Reich -- Alba wirft sich dem König zu Füßen. Ja ich bekenne mich schuldig, gnädigster Monarch. Ich schäme mich einer feigen Klugheit, die mir da zu schweigen rieth, wo meines Königs Ehre, Gerechtigkeit und Wahrheit laut genug zu reden mich bestürmten -- -- Weil doch alles verstummen will -- weil die Bezauberung der Schönheit aller Männer Zungen bindet, so sei's gewagt, ich rede; weiß ich gleich, daß eines Sohns einschmeichelnde Betheurung, daß die verführerischen Reitzungen, die Thränen der Gemahlinn -- König rasch und heftig. Stehet auf. Ihr habt mein königliches Wort -- -- Steht auf. Sprecht unerschrocken. Dritter Akt. zu viel! Das hab’ ich nicht gewußt! Dasnicht! Ich alſo bin der Letzte der es findet! Der Letzte durch mein ganzes Reich — Alba wirft ſich dem König zu Füßen. Ja ich bekenne mich ſchuldig, gnädigſter Monarch. Ich ſchäme mich einer feigen Klugheit, die mir da zu ſchweigen rieth, wo meines Königs Ehre, Gerechtigkeit und Wahrheit laut genug zu reden mich beſtürmten — — Weil doch alles verſtummen will — weil die Bezauberung der Schönheit aller Männer Zungen bindet, ſo ſei’s gewagt, ich rede; weiß ich gleich, daß eines Sohns einſchmeichelnde Betheurung, daß die verführeriſchen Reitzungen, die Thränen der Gemahlinn — König raſch und heftig. Stehet auf. Ihr habt mein königliches Wort — — Steht auf. Sprecht unerſchrocken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KOENIG"> <p><pb facs="#f0239" n="227"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dritter Akt</hi>.</fw><lb/> zu viel! Das hab’ ich nicht gewußt! Das<lb/> nicht!<lb/> Ich alſo bin der Letzte der es findet!<lb/> Der Letzte durch mein ganzes Reich —</p> </sp><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#g">Alba</hi> </speaker><lb/> <stage>wirft ſich dem König zu Füßen.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Ja ich bekenne</hi><lb/> mich ſchuldig, gnädigſter Monarch. Ich<lb/> ſchäme<lb/> mich einer feigen Klugheit, die mir da<lb/> zu ſchweigen rieth, wo meines Königs Ehre,<lb/> Gerechtigkeit und Wahrheit laut genug<lb/> zu reden mich beſtürmten — — Weil doch<lb/> alles<lb/> verſtummen will — weil die Bezauberung<lb/> der Schönheit aller Männer Zungen bindet,<lb/> ſo ſei’s gewagt, ich rede; weiß ich gleich,<lb/> daß eines Sohns einſchmeichelnde Betheurung,<lb/> daß die verführeriſchen Reitzungen,<lb/> die Thränen der Gemahlinn —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">König</hi> </speaker> <stage>raſch und heftig.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Stehet auf.</hi><lb/> Ihr habt mein königliches Wort — — Steht<lb/> auf.<lb/> Sprecht unerſchrocken.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [227/0239]
Dritter Akt.
zu viel! Das hab’ ich nicht gewußt! Das
nicht!
Ich alſo bin der Letzte der es findet!
Der Letzte durch mein ganzes Reich —
Alba
wirft ſich dem König zu Füßen.
Ja ich bekenne
mich ſchuldig, gnädigſter Monarch. Ich
ſchäme
mich einer feigen Klugheit, die mir da
zu ſchweigen rieth, wo meines Königs Ehre,
Gerechtigkeit und Wahrheit laut genug
zu reden mich beſtürmten — — Weil doch
alles
verſtummen will — weil die Bezauberung
der Schönheit aller Männer Zungen bindet,
ſo ſei’s gewagt, ich rede; weiß ich gleich,
daß eines Sohns einſchmeichelnde Betheurung,
daß die verführeriſchen Reitzungen,
die Thränen der Gemahlinn —
König raſch und heftig.
Stehet auf.
Ihr habt mein königliches Wort — — Steht
auf.
Sprecht unerſchrocken.
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/239>, abgerufen am 16.07.2024. |