Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Dom Karlos.
(nicht wahr mein Prinz?) der Zufall an-
gewiesen,
mit Wortgefecht vertändeln? -- Wissen
Sie,
daß Ihre plötzliche Erscheinung mich
bei meiner liebsten Arie erschreckte?

Sie führt ihn zum Sopha, und nimmt ihre Laute
wieder.

Die Arie, Prinz Karlos, werd' ich wohl
noch einmal spielen müssen; Ihre Strafe
soll sein, mir zuzuhören.
Karlos.
Er setzt sich, nicht ganz ohne Zwang, neben die Fürstinn.
Eine Strafe,
so wünschenswerth, als mein Vergehn -- und
warlich
der Inhalt war mir so willkommen, war
so göttlich schön, daß ich zum -- drittenmal
sie hören könnte.
Prinzessinn.
Was? Sie haben alles
gehört? Das ist abscheulich, Prinz -- Es
war,
ich glaube gar, die Rede von der Liebe?
Dom Karlos.
(nicht wahr mein Prinz?) der Zufall an-
gewieſen,
mit Wortgefecht vertändeln? — Wiſſen
Sie,
daß Ihre plötzliche Erſcheinung mich
bei meiner liebſten Arie erſchreckte?

Sie führt ihn zum Sopha, und nimmt ihre Laute
wieder.

Die Arie, Prinz Karlos, werd’ ich wohl
noch einmal ſpielen müſſen; Ihre Strafe
ſoll ſein, mir zuzuhören.
Karlos.
Er ſetzt ſich, nicht ganz ohne Zwang, neben die Fürſtinn.
Eine Strafe,
ſo wünſchenswerth, als mein Vergehn — und
warlich
der Inhalt war mir ſo willkommen, war
ſo göttlich ſchön, daß ich zum — drittenmal
ſie hören könnte.
Prinzeſſinn.
Was? Sie haben alles
gehört? Das iſt abſcheulich, Prinz — Es
war,
ich glaube gar, die Rede von der Liebe?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#EBO">
              <p><pb facs="#f0148" n="138"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/>
(nicht wahr mein Prinz?) der <hi rendition="#g">Zufall</hi> an-<lb/>
gewie&#x017F;en,<lb/>
mit Wortgefecht vertändeln? &#x2014; Wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Sie,<lb/>
daß Ihre plötzliche Er&#x017F;cheinung mich<lb/>
bei meiner lieb&#x017F;ten Arie er&#x017F;chreckte?</p><lb/>
              <stage>Sie führt ihn zum Sopha, und nimmt ihre Laute<lb/>
wieder.</stage><lb/>
              <p>Die Arie, Prinz Karlos, werd&#x2019; ich wohl<lb/>
noch einmal &#x017F;pielen mü&#x017F;&#x017F;en; Ihre Strafe<lb/>
&#x017F;oll &#x017F;ein, mir zuzuhören.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/>
              <stage>Er &#x017F;etzt &#x017F;ich, nicht ganz ohne Zwang, neben die Für&#x017F;tinn.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Eine Strafe,</hi><lb/>
&#x017F;o wün&#x017F;chenswerth, als mein Vergehn &#x2014; und<lb/>
warlich<lb/>
der Inhalt war mir &#x017F;o willkommen, war<lb/>
&#x017F;o göttlich &#x017F;chön, daß ich zum &#x2014; drittenmal<lb/>
&#x017F;ie hören könnte.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#EBO">
              <speaker><hi rendition="#g">Prinze&#x017F;&#x017F;inn</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Was? Sie haben alles</hi><lb/>
gehört? Das i&#x017F;t ab&#x017F;cheulich, Prinz &#x2014; Es<lb/>
war,<lb/>
ich glaube gar, die Rede von der Liebe?</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0148] Dom Karlos. (nicht wahr mein Prinz?) der Zufall an- gewieſen, mit Wortgefecht vertändeln? — Wiſſen Sie, daß Ihre plötzliche Erſcheinung mich bei meiner liebſten Arie erſchreckte? Sie führt ihn zum Sopha, und nimmt ihre Laute wieder. Die Arie, Prinz Karlos, werd’ ich wohl noch einmal ſpielen müſſen; Ihre Strafe ſoll ſein, mir zuzuhören. Karlos. Er ſetzt ſich, nicht ganz ohne Zwang, neben die Fürſtinn. Eine Strafe, ſo wünſchenswerth, als mein Vergehn — und warlich der Inhalt war mir ſo willkommen, war ſo göttlich ſchön, daß ich zum — drittenmal ſie hören könnte. Prinzeſſinn. Was? Sie haben alles gehört? Das iſt abſcheulich, Prinz — Es war, ich glaube gar, die Rede von der Liebe?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/148
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/148>, abgerufen am 21.11.2024.