Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweiter Akt.
Page.
Ein Edelknabe
von Ihrer Majestät der Königinn -- --
Karlos
erschrocken auf ihn zugehend, und ihm die Hand auf
den Mund drückend.

Du bist des Todes. Halt! Ich weiß genug.
Er reißt hastig das Siegel auf, und tritt an das
äußerste Ende des Saals, den Brief zu lesen. Unter-
dessen kommt der Herzog von Alba, und geht, ohne von
dem Prinzen bemerkt zu werden, an ihm vorbei in der
Königinn Zimmer. Karlos fängt an heftig zu zittern,
und wechselsweise zu erblassen und zu erröthen. Nach-
dem er gelesen hat, steht er lange sprachlos, die Augen
starr auf den Brief geheftet -- Endlich wendet er sich
zu dem Pagen.

Sie gab Dir selbst den Brief?
Page.
Mit eignen Händen.
Karlos.
Sie gab Dir selbst den Brief? -- -- O
spotte nicht!
Noch hab ich nichts von ihrer Hand gelesen,
ich muß Dir glauben wenn Du schwören
kannst.
Zweiter Akt.
Page.
Ein Edelknabe
von Ihrer Majeſtät der Königinn — —
Karlos
erſchrocken auf ihn zugehend, und ihm die Hand auf
den Mund drückend.

Du biſt des Todes. Halt! Ich weiß genug.
Er reißt haſtig das Siegel auf, und tritt an das
äußerſte Ende des Saals, den Brief zu leſen. Unter-
deſſen kommt der Herzog von Alba, und geht, ohne von
dem Prinzen bemerkt zu werden, an ihm vorbei in der
Königinn Zimmer. Karlos fängt an heftig zu zittern,
und wechſelsweiſe zu erblaſſen und zu erröthen. Nach-
dem er geleſen hat, ſteht er lange ſprachlos, die Augen
ſtarr auf den Brief geheftet — Endlich wendet er ſich
zu dem Pagen.

Sie gab Dir ſelbſt den Brief?
Page.
Mit eignen Händen.
Karlos.
Sie gab Dir ſelbſt den Brief? — — O
ſpotte nicht!
Noch hab ich nichts von ihrer Hand geleſen,
ich muß Dir glauben wenn Du ſchwören
kannſt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0115" n="105"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweiter Akt</hi>.</fw><lb/>
            <sp who="#PAGE">
              <speaker><hi rendition="#g">Page</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ein Edelknabe</hi><lb/>
von Ihrer Maje&#x017F;tät der Königinn &#x2014; &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker> <hi rendition="#g">Karlos</hi> </speaker><lb/>
              <stage>er&#x017F;chrocken auf ihn zugehend, und ihm die Hand auf<lb/>
den Mund drückend.</stage><lb/>
              <p>Du bi&#x017F;t des Todes. Halt! Ich weiß genug.</p><lb/>
              <stage>Er reißt ha&#x017F;tig das Siegel auf, und tritt an das<lb/>
äußer&#x017F;te Ende des Saals, den Brief zu le&#x017F;en. Unter-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en kommt der Herzog von Alba, und geht, ohne von<lb/>
dem Prinzen bemerkt zu werden, an ihm vorbei in der<lb/>
Königinn Zimmer. Karlos fängt an heftig zu zittern,<lb/>
und wech&#x017F;elswei&#x017F;e zu erbla&#x017F;&#x017F;en und zu erröthen. Nach-<lb/>
dem er gele&#x017F;en hat, &#x017F;teht er lange &#x017F;prachlos, die Augen<lb/>
&#x017F;tarr auf den Brief geheftet &#x2014; Endlich wendet er &#x017F;ich<lb/>
zu dem Pagen.</stage><lb/>
              <p>Sie gab Dir &#x017F;elb&#x017F;t den Brief?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#PAGE">
              <speaker><hi rendition="#g">Page</hi>.</speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#et">Mit eignen Händen.</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Sie gab Dir &#x017F;elb&#x017F;t den Brief? &#x2014; &#x2014; O<lb/>
&#x017F;potte nicht!<lb/>
Noch hab ich nichts von ihrer Hand gele&#x017F;en,<lb/>
ich muß Dir glauben wenn Du &#x017F;chwören<lb/>
kann&#x017F;t.<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0115] Zweiter Akt. Page. Ein Edelknabe von Ihrer Majeſtät der Königinn — — Karlos erſchrocken auf ihn zugehend, und ihm die Hand auf den Mund drückend. Du biſt des Todes. Halt! Ich weiß genug. Er reißt haſtig das Siegel auf, und tritt an das äußerſte Ende des Saals, den Brief zu leſen. Unter- deſſen kommt der Herzog von Alba, und geht, ohne von dem Prinzen bemerkt zu werden, an ihm vorbei in der Königinn Zimmer. Karlos fängt an heftig zu zittern, und wechſelsweiſe zu erblaſſen und zu erröthen. Nach- dem er geleſen hat, ſteht er lange ſprachlos, die Augen ſtarr auf den Brief geheftet — Endlich wendet er ſich zu dem Pagen. Sie gab Dir ſelbſt den Brief? Page. Mit eignen Händen. Karlos. Sie gab Dir ſelbſt den Brief? — — O ſpotte nicht! Noch hab ich nichts von ihrer Hand geleſen, ich muß Dir glauben wenn Du ſchwören kannſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/115
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/115>, abgerufen am 21.11.2024.