Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweiter Akt.
nicht standhaft tragen wie ein Mann, daß Sie
mir alles, alles, alles so verweigern -- --
Jetzt lassen Sie mich von Sich. Unerhört,
von tausend süßen Ahndungen betrogen,
geh' ich aus Ihrem Angesicht -- Ihr Alba
und Ihr Domingo werden siegreich thronen,
wo jetzt Ihr Kind im Staub geweint. Die
Schaar
der Höflinge, die bebende Grandezza,
der Mönche sünderbleiche Zunft war Zeuge,
als Sie mir feierlich Gehör geschenkt.
Beschämen Sie mich nicht. So tödtlich, Vater,
verwunden Sie mich nicht, dem frechen Hohn
des Hofgesindes schimpflich mich zu opfern,
daß Fremdlinge von Ihrer Gnade schwelgen,
Ihr Karlos nichts erbitten kann. Zum Pfande
daß Sie mich ehren wollen, schicken Sie
mich mit dem Heer nach Flandern.
Philipp.
Wiederhohle
dieß Wort nicht mehr, bei Deines Königs Zorn.
Karlos.
Ich wage meines Königs Zorn, und bitte
zum letztenmal: vertrauen Sie mir Flandern.
Ich soll und muß aus Spanien. Ein Übel,
G
Zweiter Akt.
nicht ſtandhaft tragen wie ein Mann, daß Sie
mir alles, alles, alles ſo verweigern — —
Jetzt laſſen Sie mich von Sich. Unerhört,
von tauſend ſüßen Ahndungen betrogen,
geh’ ich aus Ihrem Angeſicht — Ihr Alba
und Ihr Domingo werden ſiegreich thronen,
wo jetzt Ihr Kind im Staub geweint. Die
Schaar
der Höflinge, die bebende Grandezza,
der Mönche ſünderbleiche Zunft war Zeuge,
als Sie mir feierlich Gehör geſchenkt.
Beſchämen Sie mich nicht. So tödtlich, Vater,
verwunden Sie mich nicht, dem frechen Hohn
des Hofgeſindes ſchimpflich mich zu opfern,
daß Fremdlinge von Ihrer Gnade ſchwelgen,
Ihr Karlos nichts erbitten kann. Zum Pfande
daß Sie mich ehren wollen, ſchicken Sie
mich mit dem Heer nach Flandern.
Philipp.
Wiederhohle
dieß Wort nicht mehr, bei Deines Königs Zorn.
Karlos.
Ich wage meines Königs Zorn, und bitte
zum letztenmal: vertrauen Sie mir Flandern.
Ich ſoll und muß aus Spanien. Ein Übel,
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#KAR">
              <p><pb facs="#f0107" n="97"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweiter Akt</hi>.</fw><lb/>
nicht &#x017F;tandhaft tragen wie ein Mann, daß Sie<lb/>
mir alles, alles, alles &#x017F;o verweigern &#x2014; &#x2014;<lb/>
Jetzt la&#x017F;&#x017F;en Sie mich von Sich. Unerhört,<lb/>
von tau&#x017F;end &#x017F;üßen Ahndungen betrogen,<lb/>
geh&#x2019; ich aus Ihrem Ange&#x017F;icht &#x2014; Ihr Alba<lb/>
und Ihr Domingo werden &#x017F;iegreich thronen,<lb/>
wo jetzt Ihr Kind im Staub geweint. Die<lb/>
Schaar<lb/>
der Höflinge, die bebende Grandezza,<lb/>
der Mönche &#x017F;ünderbleiche Zunft war Zeuge,<lb/>
als Sie mir feierlich Gehör ge&#x017F;chenkt.<lb/>
Be&#x017F;chämen Sie mich nicht. So tödtlich, Vater,<lb/>
verwunden Sie mich nicht, dem frechen Hohn<lb/>
des Hofge&#x017F;indes &#x017F;chimpflich mich zu opfern,<lb/>
daß Fremdlinge von Ihrer Gnade &#x017F;chwelgen,<lb/>
Ihr Karlos nichts erbitten kann. Zum Pfande<lb/>
daß Sie mich ehren wollen, &#x017F;chicken Sie<lb/>
mich mit dem Heer nach Flandern.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KOENIG">
              <speaker><hi rendition="#g">Philipp</hi>.</speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Wiederhohle</hi><lb/>
dieß Wort nicht mehr, bei Deines Königs Zorn.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAR">
              <speaker><hi rendition="#g">Karlos</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Ich wage meines Königs Zorn, und bitte<lb/>
zum letztenmal: vertrauen Sie mir Flandern.<lb/>
Ich &#x017F;oll und muß aus Spanien. Ein Übel,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0107] Zweiter Akt. nicht ſtandhaft tragen wie ein Mann, daß Sie mir alles, alles, alles ſo verweigern — — Jetzt laſſen Sie mich von Sich. Unerhört, von tauſend ſüßen Ahndungen betrogen, geh’ ich aus Ihrem Angeſicht — Ihr Alba und Ihr Domingo werden ſiegreich thronen, wo jetzt Ihr Kind im Staub geweint. Die Schaar der Höflinge, die bebende Grandezza, der Mönche ſünderbleiche Zunft war Zeuge, als Sie mir feierlich Gehör geſchenkt. Beſchämen Sie mich nicht. So tödtlich, Vater, verwunden Sie mich nicht, dem frechen Hohn des Hofgeſindes ſchimpflich mich zu opfern, daß Fremdlinge von Ihrer Gnade ſchwelgen, Ihr Karlos nichts erbitten kann. Zum Pfande daß Sie mich ehren wollen, ſchicken Sie mich mit dem Heer nach Flandern. Philipp. Wiederhohle dieß Wort nicht mehr, bei Deines Königs Zorn. Karlos. Ich wage meines Königs Zorn, und bitte zum letztenmal: vertrauen Sie mir Flandern. Ich ſoll und muß aus Spanien. Ein Übel, G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/107
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/107>, abgerufen am 21.11.2024.