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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Achtes Buch.
"Ein schlechtes Jagt-Gebäu von Erd' und Holz gebaut,
130"Bey dem es selber fast der Einsamkeit gegraut.
"Man dachte damahls nicht auf Zepter und auf Kronen;
"Nichts als ein Jäger mußt in dieser Hütte wohnen.
"Dieß ist der erste Stein, den ich zum Grund gelegt,
"Der jezt der ganzen Welt vornehmste Wohnung trägt.
135"Jch sage, diesen Saal, in dem sich mancher neiget,
"Der sonst mit seinem Stolz bis an die Wolcken steiget.
"Sagt wer vermag so viel als das, was ich beginn?
"So bleibet mir gewiß das Vorrecht zum Gewinn.
"Kann ich ein ödes Dach zu Kron-Palästen machen,
140"Was kann ich nicht, wo man von Königlichen Sachen,
"Von eines Fürstens Ruhm, von Helden-Thaten spricht,
"Für die man ein Gebäu zu führen sich verpflicht.
"Was Kunst und Tugenden durch ihren Fleiß vermögen,
"Das schwebt gemeiniglich auf Denck- und Ehren-Bögen.
145"Was wißt ihr Kostbarers, als selbst das Welt-Gebäu?
"Wer hat es aufgeführt? sagt, wer der Meister sey.
"Wer ist, der das Geschlecht der Menschen auf den Wellen
"Jn einem Bau verwahrt, es aus Gefahr zu stellen?


[Spaltenumbruch] 134.
"Jch
134. Daß die Stadt Wienn von dem
sechsten Jahr-hundert an/ biß um das
Jahr 1100. verstört/ wüst und öd in
[Spaltenumbruch] Dornen und Gehäcken samt ihrem Nah-
men Fabiana vergraben gelegen sey/ er-
zählt Wolfg. Lazius l. 2. c. 2.
F f 3
Achtes Buch.
„Ein ſchlechtes Jagt-Gebaͤu von Erd’ und Holz gebaut,
130„Bey dem es ſelber faſt der Einſamkeit gegraut.
„Man dachte damahls nicht auf Zepter und auf Kronen;
„Nichts als ein Jaͤger mußt in dieſer Huͤtte wohnen.
„Dieß iſt der erſte Stein, den ich zum Grund gelegt,
„Der jezt der ganzen Welt vornehmſte Wohnung traͤgt.
135„Jch ſage, dieſen Saal, in dem ſich mancher neiget,
„Der ſonſt mit ſeinem Stolz bis an die Wolcken ſteiget.
„Sagt wer vermag ſo viel als das, was ich beginn?
„So bleibet mir gewiß das Vorrecht zum Gewinn.
„Kann ich ein oͤdes Dach zu Kron-Palaͤſten machen,
140„Was kann ich nicht, wo man von Koͤniglichen Sachen,
„Von eines Fuͤrſtens Ruhm, von Helden-Thaten ſpricht,
„Fuͤr die man ein Gebaͤu zu fuͤhren ſich verpflicht.
„Was Kunſt und Tugenden durch ihren Fleiß vermoͤgen,
„Das ſchwebt gemeiniglich auf Denck- und Ehren-Boͤgen.
145„Was wißt ihr Koſtbarers, als ſelbſt das Welt-Gebaͤu?
„Wer hat es aufgefuͤhrt? ſagt, wer der Meiſter ſey.
„Wer iſt, der das Geſchlecht der Menſchen auf den Wellen
„Jn einem Bau verwahrt, es aus Gefahr zu ſtellen?


[Spaltenumbruch] 134.
„Jch
134. Daß die Stadt Wienn von dem
ſechſten Jahr-hundert an/ biß um das
Jahr 1100. verſtoͤrt/ wuͤſt und oͤd in
[Spaltenumbruch] Dornen und Gehaͤcken ſamt ihrem Nah-
men Fabiana vergraben gelegen ſey/ er-
zaͤhlt Wolfg. Lazius l. 2. c. 2.
F f 3
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[0039] Achtes Buch. „Ein ſchlechtes Jagt-Gebaͤu von Erd’ und Holz gebaut, „Bey dem es ſelber faſt der Einſamkeit gegraut. „Man dachte damahls nicht auf Zepter und auf Kronen; „Nichts als ein Jaͤger mußt in dieſer Huͤtte wohnen. „Dieß iſt der erſte Stein, den ich zum Grund gelegt, „Der jezt der ganzen Welt vornehmſte Wohnung traͤgt. „Jch ſage, dieſen Saal, in dem ſich mancher neiget, „Der ſonſt mit ſeinem Stolz bis an die Wolcken ſteiget. „Sagt wer vermag ſo viel als das, was ich beginn? „So bleibet mir gewiß das Vorrecht zum Gewinn. „Kann ich ein oͤdes Dach zu Kron-Palaͤſten machen, „Was kann ich nicht, wo man von Koͤniglichen Sachen, „Von eines Fuͤrſtens Ruhm, von Helden-Thaten ſpricht, „Fuͤr die man ein Gebaͤu zu fuͤhren ſich verpflicht. „Was Kunſt und Tugenden durch ihren Fleiß vermoͤgen, „Das ſchwebt gemeiniglich auf Denck- und Ehren-Boͤgen. „Was wißt ihr Koſtbarers, als ſelbſt das Welt-Gebaͤu? „Wer hat es aufgefuͤhrt? ſagt, wer der Meiſter ſey. „Wer iſt, der das Geſchlecht der Menſchen auf den Wellen „Jn einem Bau verwahrt, es aus Gefahr zu ſtellen? „Jch 134. 134. Daß die Stadt Wienn von dem ſechſten Jahr-hundert an/ biß um das Jahr 1100. verſtoͤrt/ wuͤſt und oͤd in Dornen und Gehaͤcken ſamt ihrem Nah- men Fabiana vergraben gelegen ſey/ er- zaͤhlt Wolfg. Lazius l. 2. c. 2. F f 3

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/39>, abgerufen am 24.11.2024.