"So seyd ihr insgesamt des Vorschlags überzeugt, "Zu wessen Wircklichkeit sich meine Rede neigt. "Was heißt es, selber uns mit Helden-Säulen ehren? "So gar uns um den Rang in einen Streit empören? "Sie beyde seynd schon eins, beständig eins zu seyn, "Thron, Zepter, Kron und Ruhm besizen sie gemein; "So därffen wir nicht mehr in solchem Zweifel stehen, "Genug: Theresia will ihn geehret sehen. "Es bleibt bey meinem Saz: er ist die schönste Wahl, "Wir weihen ihm allein des Frieses Ehren-Mahl!
"Was? oder hören wir der Künste Gutbefinden; "Vielleicht ist dessen Ruhm viel prächtiger zu gründen "Als nur in diesem Stein, der mit dem Bau vergeht, "Und nicht so lang, als Ehr und Ruhm des Fürstens, steht? "Was Tugenden erbaun, und Wissenschaften zieren, "Kann seinen Preiß nicht eh, als mit der Welt verliehren.
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Thereſiade, ſiebendes Buch.
„So ſeyd ihr insgeſamt des Vorſchlags uͤberzeugt, „Zu weſſen Wircklichkeit ſich meine Rede neigt. „Was heißt es, ſelber uns mit Helden-Saͤulen ehren? „So gar uns um den Rang in einen Streit empoͤren? „Sie beyde ſeynd ſchon eins, beſtaͤndig eins zu ſeyn, „Thron, Zepter, Kron und Ruhm beſizen ſie gemein; „So daͤrffen wir nicht mehr in ſolchem Zweifel ſtehen, „Genug: Thereſia will ihn geehret ſehen. „Es bleibt bey meinem Saz: er iſt die ſchoͤnſte Wahl, „Wir weihen ihm allein des Frieſes Ehren-Mahl!
„Was? oder hoͤren wir der Kuͤnſte Gutbefinden; „Vielleicht iſt deſſen Ruhm viel praͤchtiger zu gruͤnden „Als nur in dieſem Stein, der mit dem Bau vergeht, „Und nicht ſo lang, als Ehr und Ruhm des Fuͤrſtens, ſteht? „Was Tugenden erbaun, und Wiſſenſchaften zieren, „Kann ſeinen Preiß nicht eh, als mit der Welt verliehren.
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Thereſiade, ſiebendes Buch.
„So ſeyd ihr insgeſamt des Vorſchlags uͤberzeugt,
„Zu weſſen Wircklichkeit ſich meine Rede neigt.
„Was heißt es, ſelber uns mit Helden-Saͤulen ehren?
„So gar uns um den Rang in einen Streit empoͤren?
„Sie beyde ſeynd ſchon eins, beſtaͤndig eins zu ſeyn,
„Thron, Zepter, Kron und Ruhm beſizen ſie gemein;
„So daͤrffen wir nicht mehr in ſolchem Zweifel ſtehen,
„Genug: Thereſia will ihn geehret ſehen.
„Es bleibt bey meinem Saz: er iſt die ſchoͤnſte Wahl,
„Wir weihen ihm allein des Frieſes Ehren-Mahl!
„Was? oder hoͤren wir der Kuͤnſte Gutbefinden;
„Vielleicht iſt deſſen Ruhm viel praͤchtiger zu gruͤnden
„Als nur in dieſem Stein, der mit dem Bau vergeht,
„Und nicht ſo lang, als Ehr und Ruhm des Fuͤrſtens, ſteht?
„Was Tugenden erbaun, und Wiſſenſchaften zieren,
„Kann ſeinen Preiß nicht eh, als mit der Welt verliehren.
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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/32>, abgerufen am 21.02.2025.
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