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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Theresiade
"Die schnelle Färtigkeit zu folgen wies so viel,
490"Als wann des Mondes Will' und Vorschlag wohlgefiel.
"Man eilte nach dem Ort, wo sich schon eine Röthe
"Jedoch noch halb verschleyrt aus dem Gewölck' erhöhte;
"Des aufgeblasnen Monds versilbert helles Rund
"Flog vor biß an den Ort der ersten Morgen-Stund.
495"Was Majestät und Pomp! ein Meer mit Bliz besämet!
"Kein Wunder, wann der Glanz die Sonne selbst beschämet!
"Willfährigkeit und Freud erschien an jedem Stern;
"Des Schimmers Regungen bezeugten klar, wie gern
"Man diesem Rath gefolgt. Sie schienen sich zu winden,
500"Als wollten sie die Welt mit ihrer Freud entzünden.
"Gemach, gemach erblickt ein kleiner Sonnen-Strahl,
"Der schon der falben Nacht den Abzug anbefahl,
"Die Krone des Gestirns. Was Freuden in den Sternen?
"(Vernehmet, Wertheste! nun könnt ihr etwas lernen)
505"Die Schatten wichen ab; die Nacht verschliche sich,
"Und Luft und Stern' und Mond ward gäh veränderlich;
"Je mehr die Sonne stieg, je mehr der Kreiß erblaßte,
"Jndem er sich zum Gruß doch Kummer-voll verfaßte.
"Die sanfte Dunckelheit ward unvermerckt zu Licht.
510"Die Strahlen fielen schon den Sternen ins Gesicht;
"Die Sonne nahte sich, fieng heimlich an zu lachen,
"Da sie die Reihe sah um ihren Wagen machen.
"Es
Thereſiade
„Die ſchnelle Faͤrtigkeit zu folgen wies ſo viel,
490„Als wann des Mondes Will’ und Vorſchlag wohlgefiel.
„Man eilte nach dem Ort, wo ſich ſchon eine Roͤthe
„Jedoch noch halb verſchleyrt aus dem Gewoͤlck’ erhoͤhte;
„Des aufgeblaſnen Monds verſilbert helles Rund
„Flog vor biß an den Ort der erſten Morgen-Stund.
495„Was Majeſtaͤt und Pomp! ein Meer mit Bliz beſaͤmet!
„Kein Wunder, wann der Glanz die Sonne ſelbſt beſchaͤmet!
„Willfaͤhrigkeit und Freud erſchien an jedem Stern;
„Des Schimmers Regungen bezeugten klar, wie gern
„Man dieſem Rath gefolgt. Sie ſchienen ſich zu winden,
500„Als wollten ſie die Welt mit ihrer Freud entzuͤnden.
„Gemach, gemach erblickt ein kleiner Sonnen-Strahl,
„Der ſchon der falben Nacht den Abzug anbefahl,
„Die Krone des Geſtirns. Was Freuden in den Sternen?
„(Vernehmet, Wertheſte! nun koͤnnt ihr etwas lernen)
505„Die Schatten wichen ab; die Nacht verſchliche ſich,
„Und Luft und Stern’ und Mond ward gaͤh veraͤnderlich;
„Je mehr die Sonne ſtieg, je mehr der Kreiß erblaßte,
„Jndem er ſich zum Gruß doch Kummer-voll verfaßte.
„Die ſanfte Dunckelheit ward unvermerckt zu Licht.
510„Die Strahlen fielen ſchon den Sternen ins Geſicht;
„Die Sonne nahte ſich, fieng heimlich an zu lachen,
„Da ſie die Reihe ſah um ihren Wagen machen.
„Es
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[0024] Thereſiade „Die ſchnelle Faͤrtigkeit zu folgen wies ſo viel, „Als wann des Mondes Will’ und Vorſchlag wohlgefiel. „Man eilte nach dem Ort, wo ſich ſchon eine Roͤthe „Jedoch noch halb verſchleyrt aus dem Gewoͤlck’ erhoͤhte; „Des aufgeblaſnen Monds verſilbert helles Rund „Flog vor biß an den Ort der erſten Morgen-Stund. „Was Majeſtaͤt und Pomp! ein Meer mit Bliz beſaͤmet! „Kein Wunder, wann der Glanz die Sonne ſelbſt beſchaͤmet! „Willfaͤhrigkeit und Freud erſchien an jedem Stern; „Des Schimmers Regungen bezeugten klar, wie gern „Man dieſem Rath gefolgt. Sie ſchienen ſich zu winden, „Als wollten ſie die Welt mit ihrer Freud entzuͤnden. „Gemach, gemach erblickt ein kleiner Sonnen-Strahl, „Der ſchon der falben Nacht den Abzug anbefahl, „Die Krone des Geſtirns. Was Freuden in den Sternen? „(Vernehmet, Wertheſte! nun koͤnnt ihr etwas lernen) „Die Schatten wichen ab; die Nacht verſchliche ſich, „Und Luft und Stern’ und Mond ward gaͤh veraͤnderlich; „Je mehr die Sonne ſtieg, je mehr der Kreiß erblaßte, „Jndem er ſich zum Gruß doch Kummer-voll verfaßte. „Die ſanfte Dunckelheit ward unvermerckt zu Licht. „Die Strahlen fielen ſchon den Sternen ins Geſicht; „Die Sonne nahte ſich, fieng heimlich an zu lachen, „Da ſie die Reihe ſah um ihren Wagen machen. „Es

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/24>, abgerufen am 24.11.2024.