Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.Theresiade 245"Dort will ich sehn, was sie bey dieser Ankunft spricht."Jch trage zum Geschrey der Leute Zuversicht; "Ein treuer Adler-Schwarm wird dieses Schiff begleiten, "Und um den Rang des Diensts, der Ehrerbietung streiten. "Kein Fenster, keine Thür der Stadt, ja kein Geräth 250"Wird mehr zu finden seyn, wo nicht ein Adler steht: "So auf dem tiefsten Dach, als auf den höchsten Spizen "Der Thürne wird man ihn frolockend sehen sizen. "Welch unerlebtes Fest! glorreiche Königinn! "Thron-werther Ehgemahl! mir sagen Herz und Sinn: 255"Wie ihr mit jenem Schmuck des deutschen Reiches pranget; "Mit was vor Hulden ihr der Völcker Herz erlanget. "Komm O gekrönter Tag! ..... Jndessen nahm ich wahr Daß dieses Wunsch-Gespräch Verwunderung gebar. Mir war die Sache neu; biß wieder andre kamen 260Die dieß erkläreten und mir den Zweifel nahmen. "Ja", sagten sie, das hat die Königinn im Sinn; "Weil ich", bracht Eine vor, dabey gewesen bin, "Als sie von ungefähr von dieser Reise sprache, "Jedoch die Deutlichkeit der Reden unterbrache; [Spaltenumbruch] 257. 265 "So 257. Mit was vor ausserordentlichen/
in keiner Geschichte befindlichen/ allge- meinen Freudens-Bezeugungen; mit was vor Beleuchtungen und herrli- chen Triumpf-Gebäuden diese allhier Vorbedeutungs-weis angeführte Zu- [Spaltenumbruch] rückkunft an allen deutsch- und treu- gesinnten Orten/ insonderheit allhier den 24. Octob. 1745. sey gefeyret wor- den/ wird durch die noch frische un- auslöschliche Erinnerung bestättiget. Thereſiade 245„Dort will ich ſehn, was ſie bey dieſer Ankunft ſpricht.„Jch trage zum Geſchrey der Leute Zuverſicht; „Ein treuer Adler-Schwarm wird dieſes Schiff begleiten, „Und um den Rang des Dienſts, der Ehrerbietung ſtreiten. „Kein Fenſter, keine Thuͤr der Stadt, ja kein Geraͤth 250„Wird mehr zu finden ſeyn, wo nicht ein Adler ſteht: „So auf dem tiefſten Dach, als auf den hoͤchſten Spizen „Der Thuͤrne wird man ihn frolockend ſehen ſizen. „Welch unerlebtes Feſt! glorreiche Koͤniginn! „Thron-werther Ehgemahl! mir ſagen Herz und Sinn: 255„Wie ihr mit jenem Schmuck des deutſchen Reiches pranget; „Mit was vor Hulden ihr der Voͤlcker Herz erlanget. „Komm O gekroͤnter Tag! ..... Jndeſſen nahm ich wahr Daß dieſes Wunſch-Geſpraͤch Verwunderung gebar. Mir war die Sache neu; biß wieder andre kamen 260Die dieß erklaͤreten und mir den Zweifel nahmen. „Ja„, ſagten ſie, das hat die Koͤniginn im Sinn; „Weil ich„, bracht Eine vor, dabey geweſen bin, „Als ſie von ungefaͤhr von dieſer Reiſe ſprache, „Jedoch die Deutlichkeit der Reden unterbrache; [Spaltenumbruch] 257. 265 „So 257. Mit was vor auſſerordentlichen/
in keiner Geſchichte befindlichen/ allge- meinen Freudens-Bezeugungen; mit was vor Beleuchtungen und herꝛli- chen Triumpf-Gebaͤuden dieſe allhier Vorbedeutungs-weis angefuͤhrte Zu- [Spaltenumbruch] ruͤckkunft an allen deutſch- und treu- geſinnten Orten/ inſonderheit allhier den 24. Octob. 1745. ſey gefeyret wor- den/ wird durch die noch friſche un- ausloͤſchliche Erinnerung beſtaͤttiget. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0156"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Thereſiade</hi> </fw><lb/> <l><note place="left">245</note>„Dort will ich ſehn, was ſie bey dieſer Ankunft ſpricht.</l><lb/> <l>„Jch trage zum Geſchrey der Leute Zuverſicht;</l><lb/> <l>„Ein treuer Adler-Schwarm wird dieſes Schiff begleiten,</l><lb/> <l>„Und um den Rang des Dienſts, der Ehrerbietung ſtreiten.</l><lb/> <l>„Kein Fenſter, keine Thuͤr der Stadt, ja kein Geraͤth</l><lb/> <l><note place="left">250</note>„Wird mehr zu finden ſeyn, wo nicht ein Adler ſteht:</l><lb/> <l>„So auf dem tiefſten Dach, als auf den hoͤchſten Spizen</l><lb/> <l>„Der Thuͤrne wird man ihn frolockend ſehen ſizen.</l><lb/> <l>„Welch unerlebtes Feſt! glorreiche Koͤniginn!</l><lb/> <l>„Thron-werther Ehgemahl! mir ſagen Herz und Sinn:</l><lb/> <l><note place="left">255</note>„Wie ihr mit jenem Schmuck des deutſchen Reiches pranget;</l><lb/> <l>„Mit was vor Hulden ihr der Voͤlcker Herz erlanget.</l><lb/> <l>„Komm O gekroͤnter Tag! ..... Jndeſſen nahm ich wahr</l><lb/> <l>Daß dieſes Wunſch-Geſpraͤch Verwunderung gebar.</l><lb/> <l>Mir war die Sache neu; biß wieder andre kamen</l><lb/> <l><note place="left">260</note>Die dieß erklaͤreten und mir den Zweifel nahmen.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>„Ja„, ſagten ſie, das hat die Koͤniginn im Sinn;</l><lb/> <l>„Weil ich„, bracht Eine vor, dabey geweſen bin,</l><lb/> <l>„Als ſie von ungefaͤhr von dieſer Reiſe ſprache,</l><lb/> <l>„Jedoch die Deutlichkeit der Reden unterbrache;</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">265 „So</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <l> <note place="foot" n="257.">Mit was vor auſſerordentlichen/<lb/> in keiner Geſchichte befindlichen/ allge-<lb/> meinen Freudens-Bezeugungen; mit<lb/> was vor Beleuchtungen und herꝛli-<lb/> chen Triumpf-Gebaͤuden dieſe allhier<lb/> Vorbedeutungs-weis angefuͤhrte Zu-<lb/><cb/> ruͤckkunft an allen deutſch- und treu-<lb/> geſinnten Orten/ inſonderheit allhier<lb/> den 24. Octob. 1745. ſey gefeyret wor-<lb/> den/ wird durch die noch friſche un-<lb/> ausloͤſchliche Erinnerung beſtaͤttiget.</note> </l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0156]
Thereſiade
„Dort will ich ſehn, was ſie bey dieſer Ankunft ſpricht.
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„Und um den Rang des Dienſts, der Ehrerbietung ſtreiten.
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„Wird mehr zu finden ſeyn, wo nicht ein Adler ſteht:
„So auf dem tiefſten Dach, als auf den hoͤchſten Spizen
„Der Thuͤrne wird man ihn frolockend ſehen ſizen.
„Welch unerlebtes Feſt! glorreiche Koͤniginn!
„Thron-werther Ehgemahl! mir ſagen Herz und Sinn:
„Wie ihr mit jenem Schmuck des deutſchen Reiches pranget;
„Mit was vor Hulden ihr der Voͤlcker Herz erlanget.
„Komm O gekroͤnter Tag! ..... Jndeſſen nahm ich wahr
Daß dieſes Wunſch-Geſpraͤch Verwunderung gebar.
Mir war die Sache neu; biß wieder andre kamen
Die dieß erklaͤreten und mir den Zweifel nahmen.
„Ja„, ſagten ſie, das hat die Koͤniginn im Sinn;
„Weil ich„, bracht Eine vor, dabey geweſen bin,
„Als ſie von ungefaͤhr von dieſer Reiſe ſprache,
„Jedoch die Deutlichkeit der Reden unterbrache;
265 „So
257.
257. Mit was vor auſſerordentlichen/
in keiner Geſchichte befindlichen/ allge-
meinen Freudens-Bezeugungen; mit
was vor Beleuchtungen und herꝛli-
chen Triumpf-Gebaͤuden dieſe allhier
Vorbedeutungs-weis angefuͤhrte Zu-
ruͤckkunft an allen deutſch- und treu-
geſinnten Orten/ inſonderheit allhier
den 24. Octob. 1745. ſey gefeyret wor-
den/ wird durch die noch friſche un-
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Zitationshilfe: | Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/156>, abgerufen am 16.02.2025. |