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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Siebendes Buch.
"Man hieß es ungerecht. Jedoch ich laß' es seyn:
"Es schliesse dieses Fries nur einen Nahmen ein,
275"Dem alle Tugenden den Vorzug geben sollen;
"Wer wird den Unterscheid, bedenckt es! leiden wollen?
"Zu dem wer bin dann ich? weil ich nichts bergen will;
Hier schwieg der gute Greiß, und alle waren still.
Drauf fieng er wieder an: "hätt ich dann nichts zu weisen?
280"Kennt ihr den guten Rath dann nicht, mich, diesen Greisen?
"Was hab ich für das Heil des Vaterlands gethan?
"Doch nein: man fange nicht von mir zu reden an.
"Sagt! klunge nicht sehr oft die Zeitung in den Ohren:
"Der Feind hat wiederum, wer weiß es, was, verlohren?
285"Wer hat in solchem Fall ihn dann davon gejagt?
"Von wem war er besiegt? wer hat den Kampf gewagt?
"Jch habe manches Mahl das Heer in Lorber stehen,
"Hingegen unsern Feind zerstreut entfliehn gesehen.
"Hätt ich nur Lust und Zeit und mehr Gedächtniß-Kraft,
290"So gäb' ich euch davon genaue Rechenschaft.
"Jch wollte Mann vor Mann von hundert tausend Helden,
"Und eines jeden Pflicht, Amt, Thun und Lassen melden;
"Hieraus erkenntet ihr, wer unsre Feinde schlug,
"Wer bey dem Haupt-Triumpf die Sieges-Fahnen trug.
295"Betrachtet jenes Volck, so wir Soldaten nennen;
"Dem wir des Vaterlands Beschüzung zuerkennen!
"Den
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Siebendes Buch.
„Man hieß es ungerecht. Jedoch ich laß’ es ſeyn:
„Es ſchlieſſe dieſes Fries nur einen Nahmen ein,
275„Dem alle Tugenden den Vorzug geben ſollen;
„Wer wird den Unterſcheid, bedenckt es! leiden wollen?
„Zu dem wer bin dann ich? weil ich nichts bergen will;
Hier ſchwieg der gute Greiß, und alle waren ſtill.
Drauf fieng er wieder an: „haͤtt ich dann nichts zu weiſen?
280„Kennt ihr den guten Rath dann nicht, mich, dieſen Greiſen?
„Was hab ich fuͤr das Heil des Vaterlands gethan?
„Doch nein: man fange nicht von mir zu reden an.
„Sagt! klunge nicht ſehr oft die Zeitung in den Ohren:
„Der Feind hat wiederum, wer weiß es, was, verlohren?
285„Wer hat in ſolchem Fall ihn dann davon gejagt?
„Von wem war er beſiegt? wer hat den Kampf gewagt?
„Jch habe manches Mahl das Heer in Lorber ſtehen,
„Hingegen unſern Feind zerſtreut entfliehn geſehen.
„Haͤtt ich nur Luſt und Zeit und mehr Gedaͤchtniß-Kraft,
290„So gaͤb’ ich euch davon genaue Rechenſchaft.
„Jch wollte Mann vor Mann von hundert tauſend Helden,
„Und eines jeden Pflicht, Amt, Thun und Laſſen melden;
„Hieraus erkenntet ihr, wer unſre Feinde ſchlug,
„Wer bey dem Haupt-Triumpf die Sieges-Fahnen trug.
295„Betrachtet jenes Volck, ſo wir Soldaten nennen;
„Dem wir des Vaterlands Beſchuͤzung zuerkennen!
„Den
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[0015] Siebendes Buch. „Man hieß es ungerecht. Jedoch ich laß’ es ſeyn: „Es ſchlieſſe dieſes Fries nur einen Nahmen ein, „Dem alle Tugenden den Vorzug geben ſollen; „Wer wird den Unterſcheid, bedenckt es! leiden wollen? „Zu dem wer bin dann ich? weil ich nichts bergen will; Hier ſchwieg der gute Greiß, und alle waren ſtill. Drauf fieng er wieder an: „haͤtt ich dann nichts zu weiſen? „Kennt ihr den guten Rath dann nicht, mich, dieſen Greiſen? „Was hab ich fuͤr das Heil des Vaterlands gethan? „Doch nein: man fange nicht von mir zu reden an. „Sagt! klunge nicht ſehr oft die Zeitung in den Ohren: „Der Feind hat wiederum, wer weiß es, was, verlohren? „Wer hat in ſolchem Fall ihn dann davon gejagt? „Von wem war er beſiegt? wer hat den Kampf gewagt? „Jch habe manches Mahl das Heer in Lorber ſtehen, „Hingegen unſern Feind zerſtreut entfliehn geſehen. „Haͤtt ich nur Luſt und Zeit und mehr Gedaͤchtniß-Kraft, „So gaͤb’ ich euch davon genaue Rechenſchaft. „Jch wollte Mann vor Mann von hundert tauſend Helden, „Und eines jeden Pflicht, Amt, Thun und Laſſen melden; „Hieraus erkenntet ihr, wer unſre Feinde ſchlug, „Wer bey dem Haupt-Triumpf die Sieges-Fahnen trug. „Betrachtet jenes Volck, ſo wir Soldaten nennen; „Dem wir des Vaterlands Beſchuͤzung zuerkennen! „Den C c 3

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/15>, abgerufen am 21.11.2024.