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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Zwölfftes Buch.
"Wie sich Theresia, die Frau von Oesterreich,
"Dem sieben-fachen Schwert und dessen Wirbelstreich,
35"Der sich so fürchterlich um ihre Krone schwunge,
"Daß er dieselbige fast von der Scheitel drunge;
"Nur von dem Tugend-Schild und Heldenmuth beschirmt,
"Sonst Hilff- und Waffen-bloß entgegen aufgethürmt;
"Wie sie die Tugenden im Kampf zu brauchen wußte,
40"Wodurch sie fast allein den Thron behaupten mußte.
KAum hört' ich diesen Saz, so fiel mir wieder bey
Was ich schon gestern sang: daß dieß der Anfang sey
Bey dem Thalia mich und meine Leyer störte,
Als ich zum ersten Mahl derselben Zuruff hörte.
45
Sie hätte mehr geredt: allein es kam ein Mann
Ehrwürdiger Gestallt und frommer Mienen an;
Er grüßte mich. Mein Puls begunnte sehr zu schlagen;
Jch spührte Furcht und Trost; mein Herz fieng an zu sagen:
Es sey der Mann, von dem die Königinn erzählt,
50Wie sie desselben Hilff und Rath in Ehren hält.
"Nun habt ihr", war sein Wort, in diesem Saal erfahren,
"Was ein Geheimnis war. Jch könnt euch offenbaren
"Was noch verborgen ist. Der Saz bestrickte mich
So mehr, als dieser Mann der Güte selber glich.
55Sein holdes Angesicht und liebreichs Augen-wenden
Erweckte mein Gemüth: ich nahm ihn bey den Händen,
Jch
U u
Zwoͤlfftes Buch.
„Wie ſich Thereſia, die Frau von Oeſterreich,
„Dem ſieben-fachen Schwert und deſſen Wirbelſtreich,
35„Der ſich ſo fuͤrchterlich um ihre Krone ſchwunge,
„Daß er dieſelbige faſt von der Scheitel drunge;
„Nur von dem Tugend-Schild und Heldenmuth beſchirmt,
„Sonſt Hilff- und Waffen-bloß entgegen aufgethuͤrmt;
„Wie ſie die Tugenden im Kampf zu brauchen wußte,
40„Wodurch ſie faſt allein den Thron behaupten mußte.
KAum hoͤrt’ ich dieſen Saz, ſo fiel mir wieder bey
Was ich ſchon geſtern ſang: daß dieß der Anfang ſey
Bey dem Thalia mich und meine Leyer ſtoͤrte,
Als ich zum erſten Mahl derſelben Zuruff hoͤrte.
45
Sie haͤtte mehr geredt: allein es kam ein Mann
Ehrwuͤrdiger Geſtallt und frommer Mienen an;
Er gruͤßte mich. Mein Puls begunnte ſehr zu ſchlagen;
Jch ſpuͤhrte Furcht und Troſt; mein Herz fieng an zu ſagen:
Es ſey der Mann, von dem die Koͤniginn erzaͤhlt,
50Wie ſie deſſelben Hilff und Rath in Ehren haͤlt.
„Nun habt ihr„, war ſein Wort, in dieſem Saal erfahren,
„Was ein Geheimnis war. Jch koͤnnt euch offenbaren
„Was noch verborgen iſt. Der Saz beſtrickte mich
So mehr, als dieſer Mann der Guͤte ſelber glich.
55Sein holdes Angeſicht und liebreichs Augen-wenden
Erweckte mein Gemuͤth: ich nahm ihn bey den Haͤnden,
Jch
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[0147] Zwoͤlfftes Buch. „Wie ſich Thereſia, die Frau von Oeſterreich, „Dem ſieben-fachen Schwert und deſſen Wirbelſtreich, „Der ſich ſo fuͤrchterlich um ihre Krone ſchwunge, „Daß er dieſelbige faſt von der Scheitel drunge; „Nur von dem Tugend-Schild und Heldenmuth beſchirmt, „Sonſt Hilff- und Waffen-bloß entgegen aufgethuͤrmt; „Wie ſie die Tugenden im Kampf zu brauchen wußte, „Wodurch ſie faſt allein den Thron behaupten mußte. KAum hoͤrt’ ich dieſen Saz, ſo fiel mir wieder bey Was ich ſchon geſtern ſang: daß dieß der Anfang ſey Bey dem Thalia mich und meine Leyer ſtoͤrte, Als ich zum erſten Mahl derſelben Zuruff hoͤrte. Sie haͤtte mehr geredt: allein es kam ein Mann Ehrwuͤrdiger Geſtallt und frommer Mienen an; Er gruͤßte mich. Mein Puls begunnte ſehr zu ſchlagen; Jch ſpuͤhrte Furcht und Troſt; mein Herz fieng an zu ſagen: Es ſey der Mann, von dem die Koͤniginn erzaͤhlt, Wie ſie deſſelben Hilff und Rath in Ehren haͤlt. „Nun habt ihr„, war ſein Wort, in dieſem Saal erfahren, „Was ein Geheimnis war. Jch koͤnnt euch offenbaren „Was noch verborgen iſt. Der Saz beſtrickte mich So mehr, als dieſer Mann der Guͤte ſelber glich. Sein holdes Angeſicht und liebreichs Augen-wenden Erweckte mein Gemuͤth: ich nahm ihn bey den Haͤnden, Jch U u

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/147>, abgerufen am 24.11.2024.