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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Erstes Buch.
"Ein wenig nur Geduld! Jndem sie so gesprochen,
Seynd jene Schlummer-loß aus ihrem Stroh gekrochen.

Wir aber hielten es für einen Zeit-Verlust
450Noch länger da zu stehn. Mir wallte Blut, und Brust
Die Pracht der Stadt zu sehn; So fieng ich an zu treiben:
Die bleibe da, sagt' ich, die da verlangt zu bleiben!
Wir halffen ihnen auf: Sie kleydeten sich an;
Das war was meine Red und Ungeduld gewann.
455Wir giengen also fort, noch weiter umzusehen,
Was vor Beleuchtungen an allen Orten stehen.
Auf einem engen Platz kam es mir kostbar vor:
Wir sahen ein Gebäu, wie sonst ein Ehren-Thor,
Das, wie die Viere sich bey dessen Anblick prahlten,
460Sie vor das Meister-Stück der gantzen Stadt gehalten.
Was Herrlichkeit und Pomp! das prächtigste Gebäu!
Thalia sagte mir, daß es ein Tempel sey.
Des Marmels grüner Blick und tausendfacher Schimmer
Erquickte mein Gesicht, und blendete mich immer;
465Was je die Munterkeit der Kunst-Begierd erdacht,
War hier in diesem Bau vortreflich angebracht.


[Spaltenumbruch] 458.
Er
458. Das prächtige Triumpf-Gebäu/
welches auf Befehl der Hochlöbl.
N. Oe. Herren Land-Stände in oben
[Spaltenumbruch] gemeldter Nacht/ sage/ den 14ten
Mertzen 1745. aufgeführet worden.

Erſtes Buch.
„Ein wenig nur Geduld! Jndem ſie ſo geſprochen,
Seynd jene Schlummer-loß aus ihrem Stroh gekrochen.

Wir aber hielten es fuͤr einen Zeit-Verluſt
450Noch laͤnger da zu ſtehn. Mir wallte Blut, und Bruſt
Die Pracht der Stadt zu ſehn; So fieng ich an zu treiben:
Die bleibe da, ſagt’ ich, die da verlangt zu bleiben!
Wir halffen ihnen auf: Sie kleydeten ſich an;
Das war was meine Red und Ungeduld gewann.
455Wir giengen alſo fort, noch weiter umzuſehen,
Was vor Beleuchtungen an allen Orten ſtehen.
Auf einem engen Platz kam es mir koſtbar vor:
Wir ſahen ein Gebaͤu, wie ſonſt ein Ehren-Thor,
Das, wie die Viere ſich bey deſſen Anblick prahlten,
460Sie vor das Meiſter-Stuͤck der gantzen Stadt gehalten.
Was Herꝛlichkeit und Pomp! das praͤchtigſte Gebaͤu!
Thalia ſagte mir, daß es ein Tempel ſey.
Des Marmels gruͤner Blick und tauſendfacher Schimmer
Erquickte mein Geſicht, und blendete mich immer;
465Was je die Munterkeit der Kunſt-Begierd erdacht,
War hier in dieſem Bau vortreflich angebracht.


[Spaltenumbruch] 458.
Er
458. Das praͤchtige Triumpf-Gebaͤu/
welches auf Befehl der Hochloͤbl.
N. Oe. Herren Land-Staͤnde in oben
[Spaltenumbruch] gemeldter Nacht/ ſage/ den 14ten
Mertzen 1745. aufgefuͤhret worden.
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[0044] Erſtes Buch. „Ein wenig nur Geduld! Jndem ſie ſo geſprochen, Seynd jene Schlummer-loß aus ihrem Stroh gekrochen. Wir aber hielten es fuͤr einen Zeit-Verluſt Noch laͤnger da zu ſtehn. Mir wallte Blut, und Bruſt Die Pracht der Stadt zu ſehn; So fieng ich an zu treiben: Die bleibe da, ſagt’ ich, die da verlangt zu bleiben! Wir halffen ihnen auf: Sie kleydeten ſich an; Das war was meine Red und Ungeduld gewann. Wir giengen alſo fort, noch weiter umzuſehen, Was vor Beleuchtungen an allen Orten ſtehen. Auf einem engen Platz kam es mir koſtbar vor: Wir ſahen ein Gebaͤu, wie ſonſt ein Ehren-Thor, Das, wie die Viere ſich bey deſſen Anblick prahlten, Sie vor das Meiſter-Stuͤck der gantzen Stadt gehalten. Was Herꝛlichkeit und Pomp! das praͤchtigſte Gebaͤu! Thalia ſagte mir, daß es ein Tempel ſey. Des Marmels gruͤner Blick und tauſendfacher Schimmer Erquickte mein Geſicht, und blendete mich immer; Was je die Munterkeit der Kunſt-Begierd erdacht, War hier in dieſem Bau vortreflich angebracht. Er 458. 458. Das praͤchtige Triumpf-Gebaͤu/ welches auf Befehl der Hochloͤbl. N. Oe. Herren Land-Staͤnde in oben gemeldter Nacht/ ſage/ den 14ten Mertzen 1745. aufgefuͤhret worden.

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/44>, abgerufen am 24.11.2024.