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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Erstes Buch.
Sagt' ich, jedoch nicht laut; wo wird ein Lehrling wohnen
Pflegt man dann ihre Kunst nicht besser zu belohnen?

Die Bau-Kunst hörte mich, und sprach auf meine Red:
410"Was Wunder, daß für uns fast alles wüst und öd?
"Wir werden so geehrt, daß man uns wird vergessen!
Die Wahrheit sprach hierauf: "Man muß die Zeit ermessen;
"Jn dieser Jahre Frist hat nur der Waffen-Schmied,
"Die Noth bracht es dahin, für alle sich bemüht.
415"Man hörte Tag und Nacht des Hammers Schläge klingen,
"Und den erhitzten Stahl in Kriegs-Geräthschaft zwingen.
"Warum? was hatte nicht des Feindes Herrschsucht vor?
"Stund nicht desselben Macht schon fast an unserm Thor?
"Wer hat ihn aus dem Land, die Furcht von uns vertrieben?
420"Wer hat desselben Heer zerstreüt und aufgerieben?
"Nicht Schild- und Mahlerey; nicht Bau- und Dichter-Kunst:
"Nein: Waffen, Lieb und Treu des Lands, des Himmels Gunst.
"Was halff ein Winckel-Maß, was nützten Schnitzereyen?
"Was Farben, Marmel-Stein, Gedicht und Künstlereyen?
425"Feur, Amboß, Hammer, Stahl, das taugte bey der Zeit
"Jhr selber waret auch zu dem Gefecht bereit,


[Spaltenumbruch] 418.
Und
418. Als im Monat October 1741.
von dem Feind ein Trompeter anhero/
[Spaltenumbruch] und von hier ohne Antwort zuruck ge-
schickt worden.
E 2

Erſtes Buch.
Sagt’ ich, jedoch nicht laut; wo wird ein Lehrling wohnen
Pflegt man dann ihre Kunſt nicht beſſer zu belohnen?

Die Bau-Kunſt hoͤrte mich, und ſprach auf meine Red:
410„Was Wunder, daß fuͤr uns faſt alles wuͤſt und oͤd?
„Wir werden ſo geehrt, daß man uns wird vergeſſen!
Die Wahrheit ſprach hierauf: „Man muß die Zeit ermeſſen;
„Jn dieſer Jahre Friſt hat nur der Waffen-Schmied,
„Die Noth bracht es dahin, fuͤr alle ſich bemuͤht.
415„Man hoͤrte Tag und Nacht des Hammers Schlaͤge klingen,
„Und den erhitzten Stahl in Kriegs-Geraͤthſchaft zwingen.
„Warum? was hatte nicht des Feindes Herꝛſchſucht vor?
„Stund nicht deſſelben Macht ſchon faſt an unſerm Thor?
„Wer hat ihn aus dem Land, die Furcht von uns vertrieben?
420„Wer hat deſſelben Heer zerſtreuͤt und aufgerieben?
„Nicht Schild- und Mahlerey; nicht Bau- und Dichter-Kunſt:
„Nein: Waffen, Lieb und Treu des Lands, des Himmels Gunſt.
„Was halff ein Winckel-Maß, was nuͤtzten Schnitzereyen?
„Was Farben, Marmel-Stein, Gedicht und Kuͤnſtlereyen?
425„Feur, Amboß, Hammer, Stahl, das taugte bey der Zeit
„Jhr ſelber waret auch zu dem Gefecht bereit,


[Spaltenumbruch] 418.
Und
418. Als im Monat October 1741.
von dem Feind ein Trompeter anhero/
[Spaltenumbruch] und von hier ohne Antwort zuruck ge-
ſchickt worden.
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[0042] Erſtes Buch. Sagt’ ich, jedoch nicht laut; wo wird ein Lehrling wohnen Pflegt man dann ihre Kunſt nicht beſſer zu belohnen? Die Bau-Kunſt hoͤrte mich, und ſprach auf meine Red: „Was Wunder, daß fuͤr uns faſt alles wuͤſt und oͤd? „Wir werden ſo geehrt, daß man uns wird vergeſſen! Die Wahrheit ſprach hierauf: „Man muß die Zeit ermeſſen; „Jn dieſer Jahre Friſt hat nur der Waffen-Schmied, „Die Noth bracht es dahin, fuͤr alle ſich bemuͤht. „Man hoͤrte Tag und Nacht des Hammers Schlaͤge klingen, „Und den erhitzten Stahl in Kriegs-Geraͤthſchaft zwingen. „Warum? was hatte nicht des Feindes Herꝛſchſucht vor? „Stund nicht deſſelben Macht ſchon faſt an unſerm Thor? „Wer hat ihn aus dem Land, die Furcht von uns vertrieben? „Wer hat deſſelben Heer zerſtreuͤt und aufgerieben? „Nicht Schild- und Mahlerey; nicht Bau- und Dichter-Kunſt: „Nein: Waffen, Lieb und Treu des Lands, des Himmels Gunſt. „Was halff ein Winckel-Maß, was nuͤtzten Schnitzereyen? „Was Farben, Marmel-Stein, Gedicht und Kuͤnſtlereyen? „Feur, Amboß, Hammer, Stahl, das taugte bey der Zeit „Jhr ſelber waret auch zu dem Gefecht bereit, Und 418. 418. Als im Monat October 1741. von dem Feind ein Trompeter anhero/ und von hier ohne Antwort zuruck ge- ſchickt worden. E 2

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/42>, abgerufen am 24.11.2024.