Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.
"Es rühmt die Frömmigkeit sich des erworbnen Siegs; 470"Sie sey die Retterinn; die Führerinn des Kriegs; "Der Himmel habe sich auf ihr Gebeth gebogen, "Und tausend Wunder-Werck' um unser Heil gepflogen. "Das nimmt mir den Bestand von meiner Hoffnung nicht; "Jch weiß, daß wegen mir so viel, auch mehr geschicht. 475"Jch will Magnet und Pol und Ruder überwinden, "Jch weiß zu diesem Ziel Beweis und Grund zu finden. "Wie viele ruffen nicht zu der Allmögenheit, "Daß sie die Königinn durch diese Krieges-Zeit "Und sonsten immerfort für Ungemach bewahre; 480"Damit ihr nichts als Heil und Siegen wiederfahre? "Wer W
„Es ruͤhmt die Froͤmmigkeit ſich des erworbnen Siegs; 470„Sie ſey die Retterinn; die Fuͤhrerinn des Kriegs; „Der Himmel habe ſich auf ihr Gebeth gebogen, „Und tauſend Wunder-Werck’ um unſer Heil gepflogen. „Das nimmt mir den Beſtand von meiner Hoffnung nicht; „Jch weiß, daß wegen mir ſo viel, auch mehr geſchicht. 475„Jch will Magnet und Pol und Ruder uͤberwinden, „Jch weiß zu dieſem Ziel Beweis und Grund zu finden. „Wie viele ruffen nicht zu der Allmoͤgenheit, „Daß ſie die Koͤniginn durch dieſe Krieges-Zeit „Und ſonſten immerfort fuͤr Ungemach bewahre; 480„Damit ihr nichts als Heil und Siegen wiederfahre? „Wer W
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Fuͤnftes Buch.
„Jn Sicherheit gebracht, die nun der Noth befreyt,
„Und aller Wehmuth loß mit froher Danckbarkeit
„Das vormahls bittere, nun ſuͤſſe Brod genieſſen,
„Und darum ihr Gebeth fuͤr ſie zu GOtt ergieſſen;
„So faͤnd’ ich keinen Plaz; die Stadt waͤr viel zu eng,
„O Troſt-erfuͤllte Schaar! was froͤhliches Gedraͤng!
„Es wurd ein ganzes Heer von Kindern, Wittwen, Wayſen,
„Die ſich von ihrer Huld, von ihrer Gnade ſpeiſen.
„Jch glaube nicht, daß es ſo viel Geſpraͤch bedarff
„Zu zeigen, wie ſie ſtets mein Ebenbild entwarff;
„Jhr wißts, und koͤnnt es euch noch mehr vor Augen ſtellen,
„Als es aus dem, was ich erzaͤhle, mag erhellen.
„Es ruͤhmt die Froͤmmigkeit ſich des erworbnen Siegs;
„Sie ſey die Retterinn; die Fuͤhrerinn des Kriegs;
„Der Himmel habe ſich auf ihr Gebeth gebogen,
„Und tauſend Wunder-Werck’ um unſer Heil gepflogen.
„Das nimmt mir den Beſtand von meiner Hoffnung nicht;
„Jch weiß, daß wegen mir ſo viel, auch mehr geſchicht.
„Jch will Magnet und Pol und Ruder uͤberwinden,
„Jch weiß zu dieſem Ziel Beweis und Grund zu finden.
„Wie viele ruffen nicht zu der Allmoͤgenheit,
„Daß ſie die Koͤniginn durch dieſe Krieges-Zeit
„Und ſonſten immerfort fuͤr Ungemach bewahre;
„Damit ihr nichts als Heil und Siegen wiederfahre?
„Wer
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Zitationshilfe: | Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/168>, abgerufen am 23.07.2024. |