Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <l> <pb facs="#f0152"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fuͤnftes Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>„Nicht wahr? ihr wuͤnſcht es ſelbſt? ihr lebt in Ungeduld</l><lb/> <l>„Biß euch das gruͤne Feld, biß euch die Bluhmen-Huld</l><lb/> <l>„Des Winters Schmach entreißt. Was reizendes Vergnuͤgen,</l><lb/> <l>„Wann ihr das Garten-Feld bebluͤhmet ſehet ligen!<lb/><note place="left">85</note>„Dann ſagt, iſt eine Zeit des Jahrs dem Fruͤhling gleich?</l><lb/> <l>„Jſt jemahls die Natur, als da, ſo gnadenreich?</l><lb/> <l>„Wißt ihr was Lieblichers, als wann die Morgenroͤthe</l><lb/> <l>„Durch einen gruͤnen Strauch an einem Blumen-Beete</l><lb/> <l>„Uns in dem Graß erblickt? wir wiſſen ſelber nicht,<lb/><note place="left">90</note>„Nach was das Herze ſtrebt, auf was es mehr erpicht.</l><lb/> <l>„Dort dringt des Morgens Licht uns durch das Laub entgegen,</l><lb/> <l>„Dem Auge jene Luſt der Blumen einzupraͤgen;</l><lb/> <l>„Hier ſehet ihr den Baum mit weiſſem Schmuck behaͤngt,</l><lb/> <l>„Da ſpuͤhret ihr die Luft mit Suͤſſigkeit vermengt;<lb/><note place="left">95</note>„Die Pflanzen kraͤuſeln ſich fuͤr ſanft- und holden Winden,</l><lb/> <l>„Die Zweige, Blatt, Gebuͤſch und unſer Haar empfinden;</l><lb/> <l>„Nimmt nicht der Farben Spiel, der jungen Kraͤuter Scherz</l><lb/> <l>„Die frohen Sinnen ein? erfreut dieß nicht das Herz?</l><lb/> <l>„Pflegt dieſer Umſtand nicht den Sinnen Kraft, ja Leben,<lb/><note place="left">100</note>„Geſundheit, Freud und Troſt, und neuen Muth zu geben?</l><lb/> <l>„Das iſt, was unſern Geiſt erquickt und was erfriſcht.</l><lb/> <l>„Des Unmuths Duft vergeht, wo ſich die Luſt vermiſcht.</l><lb/> <l>„Das Jahr verjuͤngert ſich, man fuͤhlt auf allen Weegen</l><lb/> <l>„Den Reichthum der Natur, den innerlichen Seegen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">T</fw> <fw place="bottom" type="catch">„Ja</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0152]
Fuͤnftes Buch.
„Nicht wahr? ihr wuͤnſcht es ſelbſt? ihr lebt in Ungeduld
„Biß euch das gruͤne Feld, biß euch die Bluhmen-Huld
„Des Winters Schmach entreißt. Was reizendes Vergnuͤgen,
„Wann ihr das Garten-Feld bebluͤhmet ſehet ligen!
„Dann ſagt, iſt eine Zeit des Jahrs dem Fruͤhling gleich?
„Jſt jemahls die Natur, als da, ſo gnadenreich?
„Wißt ihr was Lieblichers, als wann die Morgenroͤthe
„Durch einen gruͤnen Strauch an einem Blumen-Beete
„Uns in dem Graß erblickt? wir wiſſen ſelber nicht,
„Nach was das Herze ſtrebt, auf was es mehr erpicht.
„Dort dringt des Morgens Licht uns durch das Laub entgegen,
„Dem Auge jene Luſt der Blumen einzupraͤgen;
„Hier ſehet ihr den Baum mit weiſſem Schmuck behaͤngt,
„Da ſpuͤhret ihr die Luft mit Suͤſſigkeit vermengt;
„Die Pflanzen kraͤuſeln ſich fuͤr ſanft- und holden Winden,
„Die Zweige, Blatt, Gebuͤſch und unſer Haar empfinden;
„Nimmt nicht der Farben Spiel, der jungen Kraͤuter Scherz
„Die frohen Sinnen ein? erfreut dieß nicht das Herz?
„Pflegt dieſer Umſtand nicht den Sinnen Kraft, ja Leben,
„Geſundheit, Freud und Troſt, und neuen Muth zu geben?
„Das iſt, was unſern Geiſt erquickt und was erfriſcht.
„Des Unmuths Duft vergeht, wo ſich die Luſt vermiſcht.
„Das Jahr verjuͤngert ſich, man fuͤhlt auf allen Weegen
„Den Reichthum der Natur, den innerlichen Seegen.
„Ja
T
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