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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Theresiade
195"Die Antwort geben ließ'. Jch sahe Kugeln rollen,
"Die werden uns, dacht' ich, noch mehr ermuntern sollen.

"Freundinnen! stünd euch nun das Heer vor dem Gesicht,
"So säht ihr, wie den Sieg sich jeder Blick verspricht;
"Das Schau-Spiel wurd euch selbst das Herz zum Streit entzünden:
200"Stirn, Auge, Geist und Blut wurd die Begier empfinden.

"Hier steht das Kriegs-Metall, so selbst den Tod erschreckt;
"Dort wird man durch den Schall der Feld-Trompet' erweckt.
"Der Fahnen Stolz und Pracht umflattert jede Reihe,
"Wie wann sie sich des Siegs schon vor dem Kampf erfreue.
205"Da zeigt der tapfre Blick des Reiters Muth und Macht,

"Es schnaubt das Pferd und strampft, und strebet nach der Schlacht.
"Es blizen Waffen, Kleid, Gold, Silber, Stahl und Eisen,
"Der Feinde Stirn' und Troz den Gegen-Troz zu weisen.
"Wahr ists, derselben Heer stund an der Krieger Zahl
210"Viel rüstiger, als wir; uns aber blieb die Wahl

"Zu schlagen, oder nicht. So ließ' ich meinem Helden
"Der Völcker Tapferkeit und Herz zum Angriff melden.
"Gleich ritt er durch das Feld, wies seinem Feind die Brust,
"Den Schaaren Munterkeit, dem Heer zum kämpfen Lust.
215"Jch, meine Gegenwart fand sich auf allen Pläzen,

"Das Volck, das tapfre Volck bald an den Feind zu sezen.
"Der Lorber, welchen sich auch der gemeine Mann
"Wann er sich herzhaft hält, im Krieg erfechten kann,
"Der

Thereſiade
195„Die Antwort geben ließ’. Jch ſahe Kugeln rollen,
„Die werden uns, dacht’ ich, noch mehr ermuntern ſollen.

„Freundinnen! ſtuͤnd euch nun das Heer vor dem Geſicht,
„So ſaͤht ihr, wie den Sieg ſich jeder Blick verſpricht;
„Das Schau-Spiel wurd euch ſelbſt das Herz zum Streit entzuͤnden:
200„Stirn, Auge, Geiſt und Blut wurd die Begier empfinden.

„Hier ſteht das Kriegs-Metall, ſo ſelbſt den Tod erſchreckt;
„Dort wird man durch den Schall der Feld-Trompet’ erweckt.
„Der Fahnen Stolz und Pracht umflattert jede Reihe,
„Wie wann ſie ſich des Siegs ſchon vor dem Kampf erfreue.
205„Da zeigt der tapfre Blick des Reiters Muth und Macht,

„Es ſchnaubt das Pferd und ſtrampft, und ſtrebet nach der Schlacht.
„Es blizen Waffen, Kleid, Gold, Silber, Stahl und Eiſen,
„Der Feinde Stirn’ und Troz den Gegen-Troz zu weiſen.
„Wahr iſts, derſelben Heer ſtund an der Krieger Zahl
210„Viel ruͤſtiger, als wir; uns aber blieb die Wahl

„Zu ſchlagen, oder nicht. So ließ’ ich meinem Helden
„Der Voͤlcker Tapferkeit und Herz zum Angriff melden.
„Gleich ritt er durch das Feld, wies ſeinem Feind die Bruſt,
„Den Schaaren Munterkeit, dem Heer zum kaͤmpfen Luſt.
215„Jch, meine Gegenwart fand ſich auf allen Plaͤzen,

„Das Volck, das tapfre Volck bald an den Feind zu ſezen.
„Der Lorber, welchen ſich auch der gemeine Mann
„Wann er ſich herzhaft haͤlt, im Krieg erfechten kann,
„Der
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[0125] Thereſiade „Die Antwort geben ließ’. Jch ſahe Kugeln rollen, „Die werden uns, dacht’ ich, noch mehr ermuntern ſollen. „Freundinnen! ſtuͤnd euch nun das Heer vor dem Geſicht, „So ſaͤht ihr, wie den Sieg ſich jeder Blick verſpricht; „Das Schau-Spiel wurd euch ſelbſt das Herz zum Streit entzuͤnden: „Stirn, Auge, Geiſt und Blut wurd die Begier empfinden. „Hier ſteht das Kriegs-Metall, ſo ſelbſt den Tod erſchreckt; „Dort wird man durch den Schall der Feld-Trompet’ erweckt. „Der Fahnen Stolz und Pracht umflattert jede Reihe, „Wie wann ſie ſich des Siegs ſchon vor dem Kampf erfreue. „Da zeigt der tapfre Blick des Reiters Muth und Macht, „Es ſchnaubt das Pferd und ſtrampft, und ſtrebet nach der Schlacht. „Es blizen Waffen, Kleid, Gold, Silber, Stahl und Eiſen, „Der Feinde Stirn’ und Troz den Gegen-Troz zu weiſen. „Wahr iſts, derſelben Heer ſtund an der Krieger Zahl „Viel ruͤſtiger, als wir; uns aber blieb die Wahl „Zu ſchlagen, oder nicht. So ließ’ ich meinem Helden „Der Voͤlcker Tapferkeit und Herz zum Angriff melden. „Gleich ritt er durch das Feld, wies ſeinem Feind die Bruſt, „Den Schaaren Munterkeit, dem Heer zum kaͤmpfen Luſt. „Jch, meine Gegenwart fand ſich auf allen Plaͤzen, „Das Volck, das tapfre Volck bald an den Feind zu ſezen. „Der Lorber, welchen ſich auch der gemeine Mann „Wann er ſich herzhaft haͤlt, im Krieg erfechten kann, „Der

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/125>, abgerufen am 24.11.2024.