Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <l> <pb facs="#f0104"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>„Der, dem ſein Volck den Thron ſo ſtolz vor Augen mahlet,</l><lb/> <l>„Daß er faſt mit der Welt-Bothmaͤßigkeit ſich prahlet;</l><lb/> <l>„Ja mit dem Richter-Amt der Welt-Monarchen prangt</l><lb/> <l>„Und glaubt, daß nur an ihm des Erd-Runds Wohlſeyn hangt:<lb/><note place="left">535</note>„Vermuthet, ſeine Kron und Hoheit ſey verdunckelt,</l><lb/> <l>„Weil auch dergleichen Glanz auf andern Haͤuptern funckelt.</l><lb/> <l>„Der, welcher wenig fragt, was Recht was Unrecht, ſey;</l><lb/> <l>„Nicht ſorgt, ob er ein Wort GOtt oder Menſchen weih;</l><lb/> <l>„Wann er die Scheitel nur mit Kronen ſo kann ſchmuͤcken,<lb/><note place="left">540</note>„Daß andre Koͤnige vor ihm den Zepter buͤcken.</l><lb/> <l>„Der, welcher meint das Recht zu herꝛſchen ſey nur ſein;</l><lb/> <l>„Jhm ſey das Reich der Welt nicht als mit GOtt gemein.</l><lb/> <l>„Der, welcher ſich niemahls pflegt gluͤcklicher zu nennen,</l><lb/> <l>„Als wann ſein Auge ſieht wie fremde Laͤnder brennen.<lb/><note place="left">545</note>„Der, ſag ich, deſſen Macht wie Stroͤhme ſich ergoß</l><lb/> <l>„Und mir zum Untergang durch Weſt und Norden floß;</l><lb/> <l>„Der, welcher ſchon befahl, man ſoll auf meinen Waͤllen</l><lb/> <l>„Was ferners in der Welt zu thun, den Ausſpruch faͤllen.<lb/> („Verzeihet daß mein Herz mit ſolchem Eifer ſpricht;<lb/><note place="left">550</note>„Die Majeſtaͤt ertraͤgt dergleichen Eingriff nicht.)</l><lb/> <l>„Der, welcher mich ſchon faſt der Majeſtaͤt beraubte,</l><lb/> <l>„Den Gipfel ſeines Wunſchs erreicht zu haben, glaubte:</l><lb/> <l>„Erſchrack, erſtaunt’, erblaßt’, als er mich naͤher ſah,</l><lb/> <l>„Und wußte nicht woher ihm Wiederſtand geſchah.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">555 „Jch</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0104]
Drittes Buch.
„Der, dem ſein Volck den Thron ſo ſtolz vor Augen mahlet,
„Daß er faſt mit der Welt-Bothmaͤßigkeit ſich prahlet;
„Ja mit dem Richter-Amt der Welt-Monarchen prangt
„Und glaubt, daß nur an ihm des Erd-Runds Wohlſeyn hangt:
„Vermuthet, ſeine Kron und Hoheit ſey verdunckelt,
„Weil auch dergleichen Glanz auf andern Haͤuptern funckelt.
„Der, welcher wenig fragt, was Recht was Unrecht, ſey;
„Nicht ſorgt, ob er ein Wort GOtt oder Menſchen weih;
„Wann er die Scheitel nur mit Kronen ſo kann ſchmuͤcken,
„Daß andre Koͤnige vor ihm den Zepter buͤcken.
„Der, welcher meint das Recht zu herꝛſchen ſey nur ſein;
„Jhm ſey das Reich der Welt nicht als mit GOtt gemein.
„Der, welcher ſich niemahls pflegt gluͤcklicher zu nennen,
„Als wann ſein Auge ſieht wie fremde Laͤnder brennen.
„Der, ſag ich, deſſen Macht wie Stroͤhme ſich ergoß
„Und mir zum Untergang durch Weſt und Norden floß;
„Der, welcher ſchon befahl, man ſoll auf meinen Waͤllen
„Was ferners in der Welt zu thun, den Ausſpruch faͤllen.
(„Verzeihet daß mein Herz mit ſolchem Eifer ſpricht;
„Die Majeſtaͤt ertraͤgt dergleichen Eingriff nicht.)
„Der, welcher mich ſchon faſt der Majeſtaͤt beraubte,
„Den Gipfel ſeines Wunſchs erreicht zu haben, glaubte:
„Erſchrack, erſtaunt’, erblaßt’, als er mich naͤher ſah,
„Und wußte nicht woher ihm Wiederſtand geſchah.
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