Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.gen Sündern dieselbe vmb CHristi willen wil widerfaren lassen / wie Esaias sagt / Waschet / reiniget euch /Esat. 1. thut ewer böses wesen von meinen Augen / etc. Wenn ewre Sünde gleich blutrot ist / sol sie doch schneeweiß werden. Lieber / möcht einer fragen / was ist dann die vrsach / daß jhr so viel verdampt werden / vnd nicht jederman der Sünden loß wird / ob sie wol der HErr Christus getragen hat? Daran ist Christus nicht schüldig. Er ist drumb hie / daß er der gantzen Welt Sünde trage / sondern die Leut selbs seind daran schüldig / die wollen die Sünde nicht von sich werffen / begeren derer nicht loß zu sein / fahren jmmer fort in jhrem Gottlosen leben / vnd dencken wol nimmermehr an die buß vnd besserunge shres lebens / vnd verblendet sie der leidige Teuffel / daß sie die schwere Last jhrer sünde nicht fülen / wann sie dann zum schweresten worden / so lesset er sie fallen / daß endlich der Mensch beginnet zuuerzagen vnd zuuerz weiffeln / wie es nun eine grosse thorheit an einem Menschen were / wenn einer eine gantz schwere Last trüge / darunter er müste versincken / ein ander keme / vnd wolte die Last von jhme nemen / er aber wolte dieselbige nicht von sich werffen / sondern ehe darüber zu grund gehen / also thörlich handeln auch die Gottlosen / Christus ist hie / wil die Sünde gerne hinweg nemen / sie wollen aber / die Last nicht von sich werffen. Gedencket nur was Christus von einer Sünde sagt / gen Sündern dieselbe vmb CHristi willen wil widerfaren lassen / wie Esaias sagt / Waschet / reiniget euch /Esat. 1. thut ewer böses wesen von meinen Augen / etc. Wenn ewre Sünde gleich blutrot ist / sol sie doch schneeweiß werden. Lieber / möcht einer fragen / was ist dann die vrsach / daß jhr so viel verdampt werden / vnd nicht jederman der Sünden loß wird / ob sie wol der HErr Christus getragen hat? Daran ist Christus nicht schüldig. Er ist drumb hie / daß er der gantzen Welt Sünde trage / sondern die Leut selbs seind daran schüldig / die wollen die Sünde nicht von sich werffen / begeren derer nicht loß zu sein / fahren jm̃er fort in jhrem Gottlosen leben / vnd dencken wol nimmermehr an die buß vñ besserunge shres lebens / vnd verblendet sie der leidige Teuffel / daß sie die schwere Last jhrer sünde nicht fülen / wann sie dann zum schweresten worden / so lesset er sie fallen / daß endlich der Mensch beginnet zuuerzagen vnd zuuerz weiffeln / wie es nun eine grosse thorheit an einem Menschen were / wenn einer eine gantz schwere Last trüge / darunter er müste versincken / ein ander keme / vnd wolte die Last von jhme nemen / er aber wolte dieselbige nicht von sich werffen / sondern ehe darüber zu grund gehen / also thörlich handeln auch die Gottlosen / Christus ist hie / wil die Sünde gerne hinweg nemen / sie wollen aber / die Last nicht von sich werffen. Gedencket nur was Christus von einer Sünde sagt / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0047" n="24"/> gen Sündern dieselbe vmb CHristi willen wil widerfaren lassen / wie Esaias sagt / Waschet / reiniget euch /<note place="right">Esat. 1.</note> thut ewer böses wesen von meinen Augen / etc. Wenn ewre Sünde gleich blutrot ist / sol sie doch schneeweiß werden.</p> <p>Lieber / möcht einer fragen / was ist dann die vrsach / daß jhr so viel verdampt werden / vnd nicht jederman der Sünden loß wird / ob sie wol der HErr Christus getragen hat? Daran ist Christus nicht schüldig. Er ist drumb hie / daß er der gantzen Welt Sünde trage / sondern die Leut selbs seind daran schüldig / die wollen die Sünde nicht von sich werffen / begeren derer nicht loß zu sein / fahren jm̃er fort in jhrem Gottlosen leben / vnd dencken wol nimmermehr an die buß vñ besserunge shres lebens / vnd verblendet sie der leidige Teuffel / daß sie die schwere Last jhrer sünde nicht fülen / wann sie dann zum schweresten worden / so lesset er sie fallen / daß endlich der Mensch beginnet zuuerzagen vnd zuuerz weiffeln / wie es nun eine grosse thorheit an einem Menschen were / wenn einer eine gantz schwere Last trüge / darunter er müste versincken / ein ander keme / vnd wolte die Last von jhme nemen / er aber wolte dieselbige nicht von sich werffen / sondern ehe darüber zu grund gehen / also thörlich handeln auch die Gottlosen / Christus ist hie / wil die Sünde gerne hinweg nemen / sie wollen aber / die Last nicht von sich werffen. Gedencket nur was Christus von einer Sünde sagt / </p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0047]
gen Sündern dieselbe vmb CHristi willen wil widerfaren lassen / wie Esaias sagt / Waschet / reiniget euch / thut ewer böses wesen von meinen Augen / etc. Wenn ewre Sünde gleich blutrot ist / sol sie doch schneeweiß werden.
Esat. 1. Lieber / möcht einer fragen / was ist dann die vrsach / daß jhr so viel verdampt werden / vnd nicht jederman der Sünden loß wird / ob sie wol der HErr Christus getragen hat? Daran ist Christus nicht schüldig. Er ist drumb hie / daß er der gantzen Welt Sünde trage / sondern die Leut selbs seind daran schüldig / die wollen die Sünde nicht von sich werffen / begeren derer nicht loß zu sein / fahren jm̃er fort in jhrem Gottlosen leben / vnd dencken wol nimmermehr an die buß vñ besserunge shres lebens / vnd verblendet sie der leidige Teuffel / daß sie die schwere Last jhrer sünde nicht fülen / wann sie dann zum schweresten worden / so lesset er sie fallen / daß endlich der Mensch beginnet zuuerzagen vnd zuuerz weiffeln / wie es nun eine grosse thorheit an einem Menschen were / wenn einer eine gantz schwere Last trüge / darunter er müste versincken / ein ander keme / vnd wolte die Last von jhme nemen / er aber wolte dieselbige nicht von sich werffen / sondern ehe darüber zu grund gehen / also thörlich handeln auch die Gottlosen / Christus ist hie / wil die Sünde gerne hinweg nemen / sie wollen aber / die Last nicht von sich werffen. Gedencket nur was Christus von einer Sünde sagt /
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/47>, abgerufen am 16.02.2025. |