Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.worden / daß er darunter versincken mögen. Gleich wie es einem gehet / der in grosser Sonnen hitz wandeln vnd darzu schwer tragen sol / dem gehet der Schweiß aus es dürstet jn / daß jme die zunge am Gaumen klebet / vnd meinet / er müsse erliegen: Also klaget der HErr Psal. 22.Christus / daß er wie ein Wasser sey ausgeschütt. Alle seine Gebeine haben sich zertrent / sein Hertz im Leibe sey wie zerschmoltzen Wachs / alle seine Krefften seyen vertrocknet etc. Das alles er vmb vnsern willen leiden wollen / vnsere Sünde damit zu büssen vnd zu bezalen / vnnd vns widerumb bey GOtt dem Vater zu gnaden zu bringen / daß wir nun mit dem Heiligen Paulo sagen mögen: Ich bin gewiß / daß weder Todt noch Leben / weder Engel noch Fürstenthumb / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukünfftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur / mag vns scheiden von der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist vnserm HErrn. Ob nun wol deme also / wie bißhero nach der lenge erzelet so findet man doch leider viel Leute / welche den HErrn Christum dieser ehre berauben / vnd jhn nicht allein wollen lassen den Sünden treger sein / sondern wollen mit helffen tragen / Wie das sonderlich geschicht im Papsthumb / da man die Leute nicht einig vnd allein weiset auff den Verdienst Christi / sondern auch auff jhre eigne Wercke / damit sie jhre Sünde büssen vnd bey GOtt aussöhnen mögen. Das ist eine worden / daß er darunter versincken mögen. Gleich wie es einem gehet / der in grosser Sonnẽ hitz wandeln vnd darzu schwer tragen sol / dem gehet der Schweiß aus es dürstet jn / daß jme die zunge am Gaumen klebet / vnd meinet / er müsse erliegẽ: Also klaget der HErr Psal. 22.Christus / daß er wie ein Wasser sey ausgeschütt. Alle seine Gebeine haben sich zertrent / sein Hertz im Leibe sey wie zerschmoltzen Wachs / alle seine Krefften seyen vertrocknet etc. Das alles er vmb vnsern willen leiden wollen / vnsere Sünde damit zu büssen vnd zu bezalen / vnnd vns widerumb bey GOtt dem Vater zu gnaden zu bringen / daß wir nun mit dem Heiligen Paulo sagen mögen: Ich bin gewiß / daß weder Todt noch Leben / weder Engel noch Fürstenthumb / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukünfftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur / mag vns scheiden von der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist vnserm HErrn. Ob nun wol deme also / wie bißhero nach der lenge erzelet so findet man doch leider viel Leute / welche den HErrn Christum dieser ehre berauben / vnd jhn nicht allein wollen lassen den Sünden treger sein / sondern wollen mit helffen tragen / Wie das sonderlich geschicht im Papsthumb / da man die Leute nicht einig vnd allein weiset auff den Verdienst Christi / sondern auch auff jhre eigne Wercke / damit sie jhre Sünde büssen vnd bey GOtt aussöhnen mögen. Das ist eine <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0044"/> worden / daß er darunter versincken mögen. Gleich wie es einem gehet / der in grosser Sonnẽ hitz wandeln vnd darzu schwer tragen sol / dem gehet der Schweiß aus es dürstet jn / daß jme die zunge am Gaumen klebet / vnd meinet / er müsse erliegẽ: Also klaget der HErr <note place="left">Psal. 22.</note>Christus / daß er wie ein Wasser sey ausgeschütt. Alle seine Gebeine haben sich zertrent / sein Hertz im Leibe sey wie zerschmoltzen Wachs / alle seine Krefften seyen vertrocknet etc. Das alles er vmb vnsern willen leiden wollen / vnsere Sünde damit zu büssen vnd zu bezalen / vnnd vns widerumb bey GOtt dem Vater zu gnaden zu bringen / daß wir nun mit dem Heiligen Paulo sagen mögen: Ich bin gewiß / daß weder Todt noch Leben / weder Engel noch Fürstenthumb / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukünfftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur / mag vns scheiden von der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist vnserm HErrn.</p> <p>Ob nun wol deme also / wie bißhero nach der lenge erzelet so findet man doch leider viel Leute / welche den HErrn Christum dieser ehre berauben / vnd jhn nicht allein wollen lassen den Sünden treger sein / sondern wollen mit helffen tragen / Wie das sonderlich geschicht im Papsthumb / da man die Leute nicht einig vnd allein weiset auff den Verdienst Christi / sondern auch auff jhre eigne Wercke / damit sie jhre Sünde büssen vnd bey GOtt aussöhnen mögen. Das ist eine </p> </div> </body> </text> </TEI> [0044]
worden / daß er darunter versincken mögen. Gleich wie es einem gehet / der in grosser Sonnẽ hitz wandeln vnd darzu schwer tragen sol / dem gehet der Schweiß aus es dürstet jn / daß jme die zunge am Gaumen klebet / vnd meinet / er müsse erliegẽ: Also klaget der HErr Christus / daß er wie ein Wasser sey ausgeschütt. Alle seine Gebeine haben sich zertrent / sein Hertz im Leibe sey wie zerschmoltzen Wachs / alle seine Krefften seyen vertrocknet etc. Das alles er vmb vnsern willen leiden wollen / vnsere Sünde damit zu büssen vnd zu bezalen / vnnd vns widerumb bey GOtt dem Vater zu gnaden zu bringen / daß wir nun mit dem Heiligen Paulo sagen mögen: Ich bin gewiß / daß weder Todt noch Leben / weder Engel noch Fürstenthumb / noch gewalt / weder gegenwertiges noch zukünfftiges / weder hohes noch tieffes / noch keine andere Creatur / mag vns scheiden von der liebe Gottes / die in Christo Jesu ist vnserm HErrn.
Psal. 22. Ob nun wol deme also / wie bißhero nach der lenge erzelet so findet man doch leider viel Leute / welche den HErrn Christum dieser ehre berauben / vnd jhn nicht allein wollen lassen den Sünden treger sein / sondern wollen mit helffen tragen / Wie das sonderlich geschicht im Papsthumb / da man die Leute nicht einig vnd allein weiset auff den Verdienst Christi / sondern auch auff jhre eigne Wercke / damit sie jhre Sünde büssen vnd bey GOtt aussöhnen mögen. Das ist eine
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/44>, abgerufen am 16.02.2025. |