Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.Lieber möcht einer fragen / Warumb muste eben Gottes Sohn für der Welt sünde leiden vnd sterben / oder / warumb muste eben Gottes Lamb ein opffer für der Welt sünde werden / hette es nicht durch einen andern heiligen Menschen oder Engel können verrichtet werden? Nein / lieben Freunde / dann weil die hohe Göttliche Mayestet im Himmel war von dem Menschen beleidiget worden / muste widerumb ein andere hohe Person im Himmel / gleicher Mayestet vom Himel kommen / vnd Mensch werden / auff daß er könte leiden / vnd ein Mitler sein zwischen Gott dem Vater / vnd dem Menschlichen Geschlecht. Dann mit GOtt handeln / ist nicht eines schlechten menschen thun / sintemal auch die Engel den zorn Gottes nicht erdulden können. Darnach weil nicht allein für etliche vnd geringe Sünde solte ein Opffer geschehen / sondern auch für alle zugleich / vnd also für die aller grösten sünden / könte solches nicht volbracht werden / durch eine geringe Person / sondern es muste herhalten vnd bezahlen die höheste Person vnter allen Menschen / auff daß solcher hohen Person leiden vnd sterben were eine genugsame bezalunge vnd ein wirdiger abtrag für aller Welt sünde. Zu deme / so hette ein blosser Mensch den zorn Gottes gegen vnd wider die Sünde nicht dulden vnd tragen können / er hette darob müssen verzagen / darumb es ein solcher Mensch sein muste / der zugleich auch Gottes ewiger vnd allmechtiger Sohn were / so Lieber möcht einer fragen / Warumb muste eben Gottes Sohn für der Welt sünde leiden vnd sterben / oder / warumb muste eben Gottes Lamb ein opffer für der Welt sünde werden / hette es nicht durch einen andern heiligen Menschen oder Engel können verrichtet werden? Nein / lieben Freunde / dann weil die hohe Göttliche Mayestet im Himmel war von dem Menschen beleidiget worden / muste widerumb ein andere hohe Person im Himmel / gleicher Mayestet vom Himel kommen / vnd Mensch werden / auff daß er könte leiden / vnd ein Mitler sein zwischen Gott dem Vater / vnd dem Menschlichen Geschlecht. Dann mit GOtt handeln / ist nicht eines schlechten menschen thun / sintemal auch die Engel den zorn Gottes nicht erdulden können. Darnach weil nicht allein für etliche vnd geringe Sünde solte ein Opffer geschehen / sondern auch für alle zugleich / vnd also für die aller grösten sünden / könte solches nicht volbracht werden / durch eine geringe Person / sondern es muste herhalten vnd bezahlen die höheste Person vnter allen Menschen / auff daß solcher hohen Person leiden vnd sterben were eine genugsame bezalunge vnd ein wirdiger abtrag für aller Welt sünde. Zu deme / so hette ein blosser Mensch den zorn Gottes gegen vnd wider die Sünde nicht dulden vnd tragen können / er hette darob müssen verzagen / darumb es ein solcher Mensch sein muste / der zugleich auch Gottes ewiger vnd allmechtiger Sohn were / so <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0029" n="15"/> <p>Lieber möcht einer fragen / Warumb muste eben Gottes Sohn für der Welt sünde leiden vnd sterben / oder / warumb muste eben Gottes Lamb ein opffer für der Welt sünde werden / hette es nicht durch einen andern heiligen Menschen oder Engel können verrichtet werden? Nein / lieben Freunde / dann weil die hohe Göttliche Mayestet im Himmel war von dem Menschen beleidiget worden / muste widerumb ein andere hohe Person im Himmel / gleicher Mayestet vom Himel kommen / vnd Mensch werden / auff daß er könte leiden / vnd ein Mitler sein zwischen Gott dem Vater / vnd dem Menschlichen Geschlecht. Dann mit GOtt handeln / ist nicht eines schlechten menschen thun / sintemal auch die Engel den zorn Gottes nicht erdulden können. Darnach weil nicht allein für etliche vnd geringe Sünde solte ein Opffer geschehen / sondern auch für alle zugleich / vnd also für die aller grösten sünden / könte solches nicht volbracht werden / durch eine geringe Person / sondern es muste herhalten vnd bezahlen die höheste Person vnter allen Menschen / auff daß solcher hohen Person leiden vnd sterben were eine genugsame bezalunge vnd ein wirdiger abtrag für aller Welt sünde. Zu deme / so hette ein blosser Mensch den zorn Gottes gegen vnd wider die Sünde nicht dulden vnd tragen können / er hette darob müssen verzagen / darumb es ein solcher Mensch sein muste / der zugleich auch Gottes ewiger vnd allmechtiger Sohn were / so </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0029]
Lieber möcht einer fragen / Warumb muste eben Gottes Sohn für der Welt sünde leiden vnd sterben / oder / warumb muste eben Gottes Lamb ein opffer für der Welt sünde werden / hette es nicht durch einen andern heiligen Menschen oder Engel können verrichtet werden? Nein / lieben Freunde / dann weil die hohe Göttliche Mayestet im Himmel war von dem Menschen beleidiget worden / muste widerumb ein andere hohe Person im Himmel / gleicher Mayestet vom Himel kommen / vnd Mensch werden / auff daß er könte leiden / vnd ein Mitler sein zwischen Gott dem Vater / vnd dem Menschlichen Geschlecht. Dann mit GOtt handeln / ist nicht eines schlechten menschen thun / sintemal auch die Engel den zorn Gottes nicht erdulden können. Darnach weil nicht allein für etliche vnd geringe Sünde solte ein Opffer geschehen / sondern auch für alle zugleich / vnd also für die aller grösten sünden / könte solches nicht volbracht werden / durch eine geringe Person / sondern es muste herhalten vnd bezahlen die höheste Person vnter allen Menschen / auff daß solcher hohen Person leiden vnd sterben were eine genugsame bezalunge vnd ein wirdiger abtrag für aller Welt sünde. Zu deme / so hette ein blosser Mensch den zorn Gottes gegen vnd wider die Sünde nicht dulden vnd tragen können / er hette darob müssen verzagen / darumb es ein solcher Mensch sein muste / der zugleich auch Gottes ewiger vnd allmechtiger Sohn were / so
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/29>, abgerufen am 16.07.2024. |