Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Crystallus magna & perfecta, cui adnascuntur plures parvae & imper- Jch schliesse gleichfahls auß unserer vorhabenden Ordnung auß alle Eine besondere Betrachtung verdienen die jenigen Crystall/ deren Flä- Jn einem Crystall Cabinet stehen sonderlich wol die mit seltsamen Din- Crystallus, in qua aculeus Erinacei inclusus coaluit. Ein Crystall/ in
Cryſtallus magna & perfecta, cui adnaſcuntur plures parvæ & imper- Jch ſchlieſſe gleichfahls auß unſerer vorhabenden Ordnung auß alle Eine beſondere Betrachtung verdienen die jenigen Cryſtall/ deren Flaͤ- Jn einem Cryſtall Cabinet ſtehen ſonderlich wol die mit ſeltſamen Din- Cryſtallus, in qua aculeus Erinacei incluſus coaluit. Ein Cryſtall/ in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0082" n="67"/> <p><hi rendition="#aq">Cryſtallus magna & perfecta, cui adnaſcuntur plures parvæ & imper-<lb/> fectæ, acquaſi dimidiatæ, quibsu triangula latera videntur eſſe, cùm alioqui<lb/> Cryſtallis ſexangula ſint. Geſſner. de Fig, Lap. pag. 17. b.</hi><hi rendition="#fr">Ein groſſer<lb/> vollkommen geſtalteter Cryſtall/ auß welchem hervor ſtehen<lb/> vil kleine/ dreyſeitige/ nur halbe Cryſtalle.</hi> Es geſchihet namlich/<lb/> daß in waͤhrendem anſchieſſen der Cryſtallen einiche kleine in einen groſſen<lb/> ſich/ ehe der ſich feſtnet/ einverleiben/ und dann mit einem theil ihres einge-<lb/> ſenkten Leibs hervor ragen; worauß dann entſtehen koͤnnen unzehlich vil<lb/> Verſchiedenheiten/ ſo vil namlich/ als auf vilfaͤltige Weiſe ein oder vil Cry-<lb/> ſtallen auf einen anderen fallen/ und in diſen ſich einſenken koͤnnen; welche<lb/> Zahl denen außzurechnen uͤbergibe/ welche mit der <hi rendition="#aq">Arte combinatoria</hi> ſich<lb/> beluſtigen. Alſo ſein entſtanden nicht nur obige <hi rendition="#aq">Velſchiani</hi>ſche Cryſtall-<lb/> Geburten/ ſondern auch ſein <hi rendition="#aq">Cryſtallus diſtalagmias bicornis; digona ap-<lb/> pendice irregulari; diphyes cardioides;</hi> δίκερως, <hi rendition="#aq">&c.</hi> Dahin auch kan ge-<lb/> zellet werden jener <hi rendition="#fr">Engliſche Demant/ welcher in einen anderen<lb/> alſo eingewachſen/ daß man ihn auß der Hoͤle/ welche er in<lb/> waͤhrendem einſinken gemachet hat/ herauß nemmen koͤnnen<lb/> nach belieben.</hi> <hi rendition="#aq">Adamas Cornubienſis minor majori ita inſertus, ut ſepa-<lb/> ratione facta remanſerit in majore cavitas, quæ concinnè ſeſe ad minorem<lb/> adaptabat. Boyl. de Gemmar. Orig. & virtut. p. m.</hi> 24.</p><lb/> <p>Jch ſchlieſſe gleichfahls auß unſerer vorhabenden Ordnung auß alle<lb/> die jenigen ſonſt ſechseckichten Cryſtall/ und Flüſſe/ welche durch ihre zuſa-<lb/> menwachſung/ oder fuͤgung allerhand Kunſt- oder Natur-Coͤrper vorbil-<lb/> den/ als eine Roſe/ Kroͤte/ Kroͤpfe/ ꝛc. wie da ſein <hi rendition="#aq">Cryſtalli parvæ ſimul<lb/> naſcentes, Choeradum, ſeu Strumarum inſtar, magnitudine inæquales.<lb/> Geſſner. Fig. Lap. pag. 19. Cryſtallus</hi> ἀνρο<gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/>ὴς, <hi rendition="#aq">quæ virile membrum re-<lb/> præſentat. Velſch. l. c.</hi></p><lb/> <p>Eine beſondere Betrachtung verdienen die jenigen Cryſtall/ deren Flaͤ-<lb/> chen nicht glatt/ ſondern mit unzehlich vilen kleinen Cryſtallen (<hi rendition="#aq">Cryſtallulis</hi>)<lb/> beſetzet ſeyn. Bey mir findet ſich ein groſſes von einem ganzen ſechseckichten<lb/> Cryſtallen abgebrochenes Stuck/ welches an allen ſeinen Seiten jeztbeſagter<lb/> maſſen <hi rendition="#aq">Cryſtalliſirt</hi> iſt. Wann diſer Begegniß nachdenke/ ſo finde anders<lb/> nichts/ als daß diſeres Stuͤck von dem groſſen Cryſtall/ an dem es nicht wol<lb/> haften koͤnnen/ nach geſchehener anſchieſſung/ unter dem erſten Grad der<lb/> Feſtigkeit/ ſich abgebrochen/ und durch einſchrumpfung ſeiner Flaͤchen rings<lb/> umher <hi rendition="#aq">Cryſtalliſirt</hi> hat.</p><lb/> <p>Jn einem Cryſtall <hi rendition="#aq">Cabinet</hi> ſtehen ſonderlich wol die mit ſeltſamen Din-<lb/> gen beſchwaͤngerte Cryſtallen. Als namlich</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Cryſtallus, in qua aculeus Erinacei incluſus coaluit.</hi> <hi rendition="#fr">Ein Cryſtall/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">in</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0082]
Cryſtallus magna & perfecta, cui adnaſcuntur plures parvæ & imper-
fectæ, acquaſi dimidiatæ, quibsu triangula latera videntur eſſe, cùm alioqui
Cryſtallis ſexangula ſint. Geſſner. de Fig, Lap. pag. 17. b. Ein groſſer
vollkommen geſtalteter Cryſtall/ auß welchem hervor ſtehen
vil kleine/ dreyſeitige/ nur halbe Cryſtalle. Es geſchihet namlich/
daß in waͤhrendem anſchieſſen der Cryſtallen einiche kleine in einen groſſen
ſich/ ehe der ſich feſtnet/ einverleiben/ und dann mit einem theil ihres einge-
ſenkten Leibs hervor ragen; worauß dann entſtehen koͤnnen unzehlich vil
Verſchiedenheiten/ ſo vil namlich/ als auf vilfaͤltige Weiſe ein oder vil Cry-
ſtallen auf einen anderen fallen/ und in diſen ſich einſenken koͤnnen; welche
Zahl denen außzurechnen uͤbergibe/ welche mit der Arte combinatoria ſich
beluſtigen. Alſo ſein entſtanden nicht nur obige Velſchianiſche Cryſtall-
Geburten/ ſondern auch ſein Cryſtallus diſtalagmias bicornis; digona ap-
pendice irregulari; diphyes cardioides; δίκερως, &c. Dahin auch kan ge-
zellet werden jener Engliſche Demant/ welcher in einen anderen
alſo eingewachſen/ daß man ihn auß der Hoͤle/ welche er in
waͤhrendem einſinken gemachet hat/ herauß nemmen koͤnnen
nach belieben. Adamas Cornubienſis minor majori ita inſertus, ut ſepa-
ratione facta remanſerit in majore cavitas, quæ concinnè ſeſe ad minorem
adaptabat. Boyl. de Gemmar. Orig. & virtut. p. m. 24.
Jch ſchlieſſe gleichfahls auß unſerer vorhabenden Ordnung auß alle
die jenigen ſonſt ſechseckichten Cryſtall/ und Flüſſe/ welche durch ihre zuſa-
menwachſung/ oder fuͤgung allerhand Kunſt- oder Natur-Coͤrper vorbil-
den/ als eine Roſe/ Kroͤte/ Kroͤpfe/ ꝛc. wie da ſein Cryſtalli parvæ ſimul
naſcentes, Choeradum, ſeu Strumarum inſtar, magnitudine inæquales.
Geſſner. Fig. Lap. pag. 19. Cryſtallus ἀνρο_ὴς, quæ virile membrum re-
præſentat. Velſch. l. c.
Eine beſondere Betrachtung verdienen die jenigen Cryſtall/ deren Flaͤ-
chen nicht glatt/ ſondern mit unzehlich vilen kleinen Cryſtallen (Cryſtallulis)
beſetzet ſeyn. Bey mir findet ſich ein groſſes von einem ganzen ſechseckichten
Cryſtallen abgebrochenes Stuck/ welches an allen ſeinen Seiten jeztbeſagter
maſſen Cryſtalliſirt iſt. Wann diſer Begegniß nachdenke/ ſo finde anders
nichts/ als daß diſeres Stuͤck von dem groſſen Cryſtall/ an dem es nicht wol
haften koͤnnen/ nach geſchehener anſchieſſung/ unter dem erſten Grad der
Feſtigkeit/ ſich abgebrochen/ und durch einſchrumpfung ſeiner Flaͤchen rings
umher Cryſtalliſirt hat.
Jn einem Cryſtall Cabinet ſtehen ſonderlich wol die mit ſeltſamen Din-
gen beſchwaͤngerte Cryſtallen. Als namlich
Cryſtallus, in qua aculeus Erinacei incluſus coaluit. Ein Cryſtall/
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