Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.halten wird/ damit es diene als ein Schutzwehr wider den Einfall der Eine halbe Stund von Urselen ist das Dorff Hospital/ welches sei- Allhier ware die Höhe des Queksilbers 21. Zoll/ 61/2. Scrup. Worauß Von Hospital kamen wir innert zweyen Stunden auf die Oberste/ Jezt/ nach dem wir dise Schweizerisch-Europeische Hochwacht bestie- Von dem Weltberühmten Gotthard ist über das/ was oben Tom. I. pag. 18. beygebracht worden/ folgendes zu Gott-
halten wird/ damit es diene als ein Schutzwehr wider den Einfall der Eine halbe Stund von Urſelen iſt das Dorff Hoſpital/ welches ſei- Allhier ware die Hoͤhe des Quekſilbers 21. Zoll/ 6½. Scrup. Worauß Von Hoſpital kamen wir innert zweyen Stunden auf die Oberſte/ Jezt/ nach dem wir diſe Schweizeriſch-Europeiſche Hochwacht beſtie- Von dem Weltberuͤhmten Gotthard iſt uͤber das/ was oben Tom. I. pag. 18. beygebracht worden/ folgendes zu Gott-
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halten wird/ damit es diene als ein Schutzwehr wider den Einfall der
Laͤnwinen. Es iſt deßwegen/ ſonderlich bey Anlas des groſſen Holtz-
mangels in diſem Thal/ bey hoher Straff verbotten/ etwas an diſem Wald
zu verderben/ oder Holtz darinn zu faͤllen.
Eine halbe Stund von Urſelen iſt das Dorff Hoſpital/ welches ſei-
nen alt Rætiſchen Nammen annoch behaltet/ in Teutſch heiſſet es einen
Spital/ oder Herberg/ nicht nur deßwegen/ weilen die hin und wider reiſende
allhier ihre meiſte Niderlag haben/ ſondern vermuhtlich auch/ weilen die
arme/ krankne/ halb erfrorne Reiſende mit noͤhtiger Speiß/ und Artzneyen
verpflegt werden. Es pflegen die jenige/ welche den Gotthardt beſteigen
wollen/ gemeinlich allhier/ oder in Urſelen/ zu uͤbernachten/ damit ſie bey an-
ſtoſſendem Tag den Berg/ das iſt/ die oberſte Hoͤhe des Bergs angehen/ und
mit guter Weil hinuͤber kommen moͤgen: Allhier iſt ein altes Schloß ge-
ſtanden/ deſſen uͤberbleibſelen annoch ſtehen. Diſes hatte ſeinen beſonderen
Adel/ deren von Hoſpital/ welche von etlichen unter die Freyherꝛen ge-
ſetzet werden. Ob von diſen abſtammen die jenige von Hoſpital/ welche
zu Uri/ und im Canton Schweiz ſich nidergelaſſen/ von welchen letſteren
auch einiche in Zuͤrich ſich befinden/ kan ich nicht wiſſen. Man findet in einer
alten Lateiniſchen Walliſſer Chronic/ das An. 1321. ein Schlacht bey Ho-
ſpital geſchehen ſeye/ darbey aber wird weder der Partheyen/ noch einicher
anderer Umſtaͤnden nicht gedacht. Guler. Ræt. 205. b. 206.
Allhier ware die Hoͤhe des Quekſilbers 21. Zoll/ 6½. Scrup. Worauß
abzunem̃en/ das Hoſpital uͤber Sillenen erhoben 1880. und aber noch tieffer
liget/ als der Capucineren Herberg auf dem Gotthard 1320. Zuͤrich. Schuhe/
wie auß folgendem zu erſehen. Nach der Rechnung Mariotti kommet die
Hoͤhe von Hoſpital uͤber das Meer 3639. nach Caſſino 4611. Pariſer
Schuhe.
Von Hoſpital kamen wir innert zweyen Stunden auf die Oberſte/
namlich bewohnte/ Hoͤhe des Gotthards/ dann uͤber der Capucineren Her-
berg noch hoͤhere Berg-Joch zu beſteigen vor die jenige/ welche auf den
oberſten Spitzen Europæ zu ſtehen Luſt haben.
Jezt/ nach dem wir diſe Schweizeriſch-Europeiſche Hochwacht beſtie-
gen/ wird uns erlaubt ſeyn/ uns niderzuſetzen/ zu dem End/ damit wir die an
ſolchen hohen Ohrten befindtliche Naturwunder zur Ehre des Groſſen/
hocherhabenen/ Gottes betrachten.
Von dem Weltberuͤhmten
Gotthard
iſt uͤber das/ was oben Tom. I. pag. 18. beygebracht worden/ folgendes zu
bemerken: Seine Nammen ſeyn/ der Gotthard/ Sant Gotthard/
Gott-
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