Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Stiftbriefs lauten/ und hiervon in mehrerem zu sehen in Hr. Hottinger Hel- Jn der Pfarrey Silenen bricht ein Schwarzer Marmor/ und ein anderer/ so auch schwarz/ mit weissen Aderen; und ohngefehr drey Vitriol-Ader. Nebst dem Wirthshauß/ dessen jeziger Besitzer ist Hr. Johannes am Längst dises Bachs wähet fast den ganzen Tag im Sommer/ außge- Sud-Ost Wind/ welcher denen frömden müden/ Gästen/ auch zu grosser Erquickung dienet. Allhier/ wie oben gesagt/ fanget eigentlich an der Gotthards-Berg/ Dise gemein übliche Bergstraß fiengen wir an zu steigen den 7. Aug. An rechter oder linker seite diser Gotthardischen Straß hatten wir der
Stiftbriefs lauten/ und hiervon in mehrerem zu ſehen in Hr. Hottinger Hel- Jn der Pfarꝛey Silenen bricht ein Schwarzer Marmor/ und ein anderer/ ſo auch ſchwarz/ mit weiſſen Aderen; und ohngefehr drey Vitriol-Ader. Nebſt dem Wirthshauß/ deſſen jeziger Beſitzer iſt Hr. Johannes am Laͤngſt diſes Bachs waͤhet faſt den ganzen Tag im Sommer/ außge- Sud-Oſt Wind/ welcher denen froͤmden muͤden/ Gaͤſten/ auch zu groſſer Erquickung dienet. Allhier/ wie oben geſagt/ fanget eigentlich an der Gotthards-Berg/ Diſe gemein uͤbliche Bergſtraß fiengen wir an zu ſteigen den 7. Aug. An rechter oder linker ſeite diſer Gotthardiſchen Straß hatten wir der
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Stiftbriefs lauten/ und hiervon in mehrerem zu ſehen in Hr. Hottinger Hel-
vetiſch. Kirchen-Geſchicht. Lib. IV. pag. 436. 438. Stumpf. Chron Lib. VI.
cap. 26. pag. 508. 509. Auf der Rechten ſeiten der Reüß iſt geſtanden das
alte Burgſtall Syllenen/ da vor Zeiten gewohnet die Meyer von Syl-
linen/ ein Adelich Geſchlecht/ welches hernach nacher Lucern kommen.
Jn der Pfarꝛey Silenen bricht ein
Schwarzer Marmor/
und ein anderer/ ſo auch ſchwarz/ mit weiſſen Aderen; und ohngefehr drey
viertheil Stund von dem Dorff ein
Vitriol-Ader.
Nebſt dem Wirthshauß/ deſſen jeziger Beſitzer iſt Hr. Johannes am
Port/ ein freundtlicher Mann/ der allezeit einen Vorꝛaht hat von Cryſtal-
len/ flieſſet ab der Kerſtenen- oder Kerſtelen Bach/ welcher Milch-
weiſſe Gletſcherwaſſer mit ſich fuͤhret/ die in groſſer Sommerhitz denen
Reiſenden zu groſſem Labſal dienen; es entſpringet aber diſer Bach im
Ruppleten Thal/ in der Pfarꝛ Sillenen.
Laͤngſt diſes Bachs waͤhet faſt den ganzen Tag im Sommer/ außge-
nommen um den Mittag/ ein beſtaͤndig lieblicher
Sud-Oſt Wind/
welcher denen froͤmden muͤden/ Gaͤſten/ auch zu groſſer Erquickung dienet.
Allhier/ wie oben geſagt/ fanget eigentlich an der Gotthards-Berg/
weilen man von hier bis auf die oberſte Hoͤhe immer obſich ſteiget/ alſo
zwaren/ daß hier und da/ ſonderlich im Land Urſeren/ zwiſchen den Bergen
ligen ebene Plaͤtze/ als kleine Thaͤler.
Diſe gemein uͤbliche Bergſtraß fiengen wir an zu ſteigen den 7. Aug.
Morgen fruͤhe/ und ſahen vorher des Quekſilbers Hoͤhe auf 24. Zollen/ wor-
auß wir geſchloſſen in gegenhaltung der geſtrigen zu Altorff genommenen
Hoͤhe/ daß diſer Ohrt tieffer lige als Sillinen 120. Schuhe. Den 28. Jun-
diſes Jahrs gabe gleiches Experiment eine Hoͤhe von 160. Schuhen/ wel-
cher Unterſcheid bey abmeſſung der Berghoͤhenen nicht merkbar iſt. Nach
Mariotte iſt der Staͤg hoͤher/ als das Meer 1454. nach Caſſino 1573. Pa-
riſer Schuhe.
An rechter oder linker ſeite diſer Gotthardiſchen Straß hatten wir
allezeit die Reüß/ einen ungeſtuͤmmen Fluß/ deſſen Raͤnke bey diſem An-
las durch Hülff der Magnet-Nadel/ mit allen einflieſſenden Baͤchen fleiſſigſt
gezeichnet/ um hiervon eine beſondere Chart zu machen; welche hernach fol-
gen wird/ mit bemerkung allermeiſtens von Stein gewoͤlbter/ Bruken/ wel-
che von denen Anwohneren mit vilen Unkoͤſten/ und Fleiß in gutem Stand
gehalten werden/ zu fortwaͤhrendem Nutzen der Reiſenden/ zur Sicherheit
der
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