Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Nach der länge dises Flusses reiseten wir das Thal ab durch Aesch/ Des folgenden Tags/ welches war der 5. Augstm. führte er uns zu Underschächen Bad/ welches zimlich alt/ laut folgender Zeugniß/ welches in dem Losament an der An. 1414. Inventum est hoc Balneum a Magistro Leopoldo, Artis Dises süsse Badwasser quellet unter einem Felsen hervor an dem Fuß Ohnweit von dem Bad/ in einem gähen Felsen/ grabt man eine Weisse Kreide/ deren oben gedacht worden Tom. II. pag. 173. &c. Nach der laͤnge diſes Fluſſes reiſeten wir das Thal ab durch Aeſch/ Des folgenden Tags/ welches war der 5. Augſtm. fuͤhrte er uns zu Underſchaͤchen Bad/ welches zimlich alt/ laut folgender Zeugniß/ welches in dem Loſament an der An. 1414. Inventum eſt hoc Balneum à Magiſtro Leopoldo, Artis Diſes ſuͤſſe Badwaſſer quellet unter einem Felſen hervor an dem Fuß Ohnweit von dem Bad/ in einem gaͤhen Felſen/ grabt man eine Weiſſe Kreide/ deren oben gedacht worden Tom. II. pag. 173. &c. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0046" n="(36)[36]"/> <p>Nach der laͤnge diſes Fluſſes reiſeten wir das Thal ab durch <hi rendition="#fr">Aeſch/<lb/> Eſch/</hi> Schwanden/ allwo ein Capell/ kamen endlich gen <hi rendition="#fr">Underſchaͤ-<lb/> chen/</hi> allwo wir auß Mangel eines Wirthshauſes genoͤhtiget wurden den<lb/> Ehrw Hrn. Pfarꝛer des Ohrts/ Hrn. <hi rendition="#fr">Carl Joſeph Arnold</hi> um die<lb/> Herberg anzuſprechen/ welcher ſie auch ganz freundtlich zugeſagt/ und uns<lb/> mit ſeiner/ in diſen wilden Gegenden ungemeinen/ Gelehrte nicht wenig er-<lb/> quiket.</p><lb/> <p>Des folgenden Tags/ welches war der 5. Augſtm. fuͤhrte er uns zu<lb/> dem</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Underſchaͤchen Bad/</hi> </head><lb/> <p>welches zimlich alt/ laut folgender Zeugniß/ welches in dem Loſament an der<lb/> Wand ſtehet/ und auß dem Gemeind- oder Jahrbuch ſol außgezogen wor-<lb/> den ſeyn.</p><lb/> <p>An. 1414. <hi rendition="#aq">Inventum eſt hoc Balneum à Magiſtro Leopoldo, Artis<lb/> Magicæ Profeſſore, qui & An. 1450. hoc, quod à Natura erat calidum, ex<lb/> mera malitia, & perverſitate Diabolica ſubvertit. Extructa hæc Domus eſt<lb/> An.</hi> 1495.</p><lb/> <p>Diſes ſuͤſſe Badwaſſer quellet unter einem Felſen hervor an dem Fuß<lb/> hoher/ gegen Mittag ligender Bergen/ und wird durch Canaͤle unter einem<lb/> Waldwaſſer durch/ und alſo weiters in das Badhauß geleitet/ und inſonder-<lb/> heit von <hi rendition="#fr">Altorff</hi> auß beſucht. Es ſol inſonderheit dienen denen Schlag-<lb/> fluͤſſigen/ und mit Nieren- und Muter-Krankheiten behafteten. Allem An-<lb/> ſehen nach muß diſes Bad ehemahls beſſer/ und kraͤſtiger geweſen ſeyn/ als<lb/> es jezt iſt/ weilen man vor der Zeit wahrgenommen bey der Quelle eine<lb/> Waͤrme/ und auß der Erden aufſteigende Daͤmpfe/ hernach aber iſt das<lb/> Bad in Abgang gerahten/ die Quelle eingefallen/ die Canaͤle/ durch welche<lb/> es abgeleitet worden/ verfaulet/ ſo daß der Beſitzer erſt An. 1704. wider um<lb/> angefangen denen erſten Quellen nachgraben/ und nun die Frag iſt/ ob er ſie<lb/> gefunden/ und die jezige etwas mehrers ſeye/ als ein gemeines Bergwaſſer.<lb/> Jch habe durch verſchiedene Proben/ welche mir die kuͤrze der Zeit zuge-<lb/> laſſen/ keine <hi rendition="#aq">Mineralien</hi> in diſem Waſſer ſpuͤren koͤnnen/ mir indeſſen erzellen<lb/> laſſen/ daß es gute Wirkungen verꝛichte/ und die verwelkte Blumen/ wann<lb/> ſie in das warme Badwaſſer geſtellt werden/ widerum ſich erfriſchen/ wel-<lb/> ches man auch bey anderen unſers Lands <hi rendition="#aq">Minerali</hi>ſchen Waſſeren wahr-<lb/> nemme.</p><lb/> <p>Ohnweit von dem Bad/ in einem gaͤhen Felſen/ grabt man eine</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Weiſſe Kreide/</hi> </head><lb/> <p>deren oben gedacht worden <hi rendition="#aq">Tom. <hi rendition="#g">II.</hi> pag. 173. &c.</hi></p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [(36)[36]/0046]
Nach der laͤnge diſes Fluſſes reiſeten wir das Thal ab durch Aeſch/
Eſch/ Schwanden/ allwo ein Capell/ kamen endlich gen Underſchaͤ-
chen/ allwo wir auß Mangel eines Wirthshauſes genoͤhtiget wurden den
Ehrw Hrn. Pfarꝛer des Ohrts/ Hrn. Carl Joſeph Arnold um die
Herberg anzuſprechen/ welcher ſie auch ganz freundtlich zugeſagt/ und uns
mit ſeiner/ in diſen wilden Gegenden ungemeinen/ Gelehrte nicht wenig er-
quiket.
Des folgenden Tags/ welches war der 5. Augſtm. fuͤhrte er uns zu
dem
Underſchaͤchen Bad/
welches zimlich alt/ laut folgender Zeugniß/ welches in dem Loſament an der
Wand ſtehet/ und auß dem Gemeind- oder Jahrbuch ſol außgezogen wor-
den ſeyn.
An. 1414. Inventum eſt hoc Balneum à Magiſtro Leopoldo, Artis
Magicæ Profeſſore, qui & An. 1450. hoc, quod à Natura erat calidum, ex
mera malitia, & perverſitate Diabolica ſubvertit. Extructa hæc Domus eſt
An. 1495.
Diſes ſuͤſſe Badwaſſer quellet unter einem Felſen hervor an dem Fuß
hoher/ gegen Mittag ligender Bergen/ und wird durch Canaͤle unter einem
Waldwaſſer durch/ und alſo weiters in das Badhauß geleitet/ und inſonder-
heit von Altorff auß beſucht. Es ſol inſonderheit dienen denen Schlag-
fluͤſſigen/ und mit Nieren- und Muter-Krankheiten behafteten. Allem An-
ſehen nach muß diſes Bad ehemahls beſſer/ und kraͤſtiger geweſen ſeyn/ als
es jezt iſt/ weilen man vor der Zeit wahrgenommen bey der Quelle eine
Waͤrme/ und auß der Erden aufſteigende Daͤmpfe/ hernach aber iſt das
Bad in Abgang gerahten/ die Quelle eingefallen/ die Canaͤle/ durch welche
es abgeleitet worden/ verfaulet/ ſo daß der Beſitzer erſt An. 1704. wider um
angefangen denen erſten Quellen nachgraben/ und nun die Frag iſt/ ob er ſie
gefunden/ und die jezige etwas mehrers ſeye/ als ein gemeines Bergwaſſer.
Jch habe durch verſchiedene Proben/ welche mir die kuͤrze der Zeit zuge-
laſſen/ keine Mineralien in diſem Waſſer ſpuͤren koͤnnen/ mir indeſſen erzellen
laſſen/ daß es gute Wirkungen verꝛichte/ und die verwelkte Blumen/ wann
ſie in das warme Badwaſſer geſtellt werden/ widerum ſich erfriſchen/ wel-
ches man auch bey anderen unſers Lands Mineraliſchen Waſſeren wahr-
nemme.
Ohnweit von dem Bad/ in einem gaͤhen Felſen/ grabt man eine
Weiſſe Kreide/
deren oben gedacht worden Tom. II. pag. 173. &c.
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