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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.

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cher Wasseren/ quae sunt & videntur, videntur, & non sunt, non sunt, &
non videntur,
fehlet es mir nicht. Jch wolte nicht einmal aussert die Gran-
zen der Eidgnoßschaft/ jä nicht aussert den Canton Zürich gehen/ und bald
von allen solchen Orten Exempel zeigen/ es ist aber schwer/ und kützlicht/ in
sachen einen Entscheid geben/ welche den Privat Nutz oder Nachtheil nach
sich zeuhen. Jch wil auch nicht außtruklich sagen/ in welche Ordnung ge-
höre unser vorhabendes Schwefelwasser/ welches bis dahin mit gutem Nu-
zen/ vornehmlich ausserlich/ ist gebraucht worden in der Raud/ und anderen
Hautschäden/ disen Sommer aber (A. 1705.) auch innerlich vilfaltig pro-
biert/ und gleich einem Saurwasser getrunken worden/ also das alle Mor-
gen eine grosse Wallfahrt geschehen zu disem Heil-Bad als einem Tempel
Hygejae von beyderley Geschlecht/ jungen/ und alten; ja nicht nur von krank-
nen/ oder Artzney bedürftigen/ sondern auch gesunden. Mit was Wir-
kung/ ist mir unbewußt: Jch untergibe mich dißfals dem Urtheil/ und Er-
fahrung/ der Herren Medicorum von Bern/ welchen eine mehrere genaue
Untersuchung so wol der enthaltenen Mineralien, als daher zu hoffenden
Wirkungen fleissigst recommandiere: Jch habe in meiner Aufenthalt zu
Bern verschiedene alcalische und Saure Salz/ und Geister mit disem Wasser
vermischet/ aber keine enderung gespürt/ als allein von dem Weinstein-Salz/
welches disem/ wie allen anderen Schwefelwasseren/ ja auch den meisten
Brunnwasseren eine Milchweisse Farb gibt. Von 8. eingesottenen Mas-
sen blibe mir ein gelbichtes/ in etwas zusamen zeuhendes Pulver/ am Ge-
wicht 44. Gran.

Ehe ich von Bern verreise, wil ich auch etwas melden von der respecti-
v
en Höhe diser Statt.

Den 18. Aug. ware das Quecksilber in unserem Wetterglaß 24. Zoll
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. Scrup. Wann wir mit diser Höhe vergleichen die Gestrige/ so wir zu
Thun hatten/ so finden wir Bern nur 40. Schuhe tieffer ligen als Thun;
und als Frutingen 520. Gemmi 3720. Gotthard 3640. und Zürich 80. oder
120. Züricher Schuhe/ oder nach denen Heut zu Zürich angemerkten Gra-
den/ allwo vor Mittag waren 23. Zoll 8. Scrup. nach Mittag aber 23. 7.
200. oder gar 280. Schuhe. Welchen observationen um so weniger trau-
en kan/ weilen zu Zürich die Luft vor Mittag zwahr hell und sehr warm ge-
wesen/ auf den Abend aber ein stark Wetter eingefallen/ mit Regen und Ha-
gel/ also daß der Regen die folgende ganze Nacht durch gewähret hat.
Was die respective Höhe der Statt Bern gegen Thun betrift/ so scheinet in
ansehung des Fals der Aren der Unterscheid von 40. Schuhen nicht gnug-
sam/ es ist aber zu wissen/ daß die Statt Bern über den Aren Fluß sehr
hoch ligt.

Den

cher Waſſeren/ quæ ſunt & videntur, videntur, & non ſunt, non ſunt, &
non videntur,
fehlet es mir nicht. Jch wolte nicht einmal auſſert die Gran-
zen der Eidgnoßſchaft/ jaͤ nicht auſſert den Canton Zuͤrich gehen/ und bald
von allen ſolchen Orten Exempel zeigen/ es iſt aber ſchwer/ und kützlicht/ in
ſachen einen Entſcheid geben/ welche den Privat Nutz oder Nachtheil nach
ſich zeuhen. Jch wil auch nicht außtruklich ſagen/ in welche Ordnung ge-
hoͤre unſer vorhabendes Schwefelwaſſer/ welches bis dahin mit gutem Nu-
zen/ vornehmlich auſſerlich/ iſt gebraucht worden in der Raud/ und anderen
Hautſchaͤden/ diſen Sommer aber (A. 1705.) auch innerlich vilfaltig pro-
biert/ und gleich einem Saurwaſſer getrunken worden/ alſo das alle Mor-
gen eine groſſe Wallfahrt geſchehen zu diſem Heil-Bad als einem Tempel
Hygejæ von beyderley Geſchlecht/ jungen/ und alten; ja nicht nur von krank-
nen/ oder Artzney bedürftigen/ ſondern auch geſunden. Mit was Wir-
kung/ iſt mir unbewußt: Jch untergibe mich dißfals dem Urtheil/ und Er-
fahrung/ der Herꝛen Medicorum von Bern/ welchen eine mehrere genaue
Unterſuchung ſo wol der enthaltenen Mineralien, als daher zu hoffenden
Wirkungen fleiſſigſt recommandiere: Jch habe in meiner Aufenthalt zu
Bern verſchiedene alcaliſche und Saure Salz/ und Geiſter mit diſem Waſſer
vermiſchet/ aber keine enderung geſpuͤrt/ als allein von dem Weinſtein-Salz/
welches diſem/ wie allen anderen Schwefelwaſſeren/ ja auch den meiſten
Brunnwaſſeren eine Milchweiſſe Farb gibt. Von 8. eingeſottenen Maſ-
ſen blibe mir ein gelbichtes/ in etwas zuſamen zeuhendes Pulver/ am Ge-
wicht 44. Gran.

Ehe ich von Bern verꝛeiſe, wil ich auch etwas melden von der reſpecti-
v
en Hoͤhe diſer Statt.

Den 18. Aug. ware das Queckſilber in unſerem Wetterglaß 24. Zoll
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. Scrup. Wann wir mit diſer Hoͤhe vergleichen die Geſtrige/ ſo wir zu
Thun hatten/ ſo finden wir Bern nur 40. Schuhe tieffer ligen als Thun;
und als Frutingen 520. Gemmi 3720. Gotthard 3640. und Zuͤrich 80. oder
120. Zuͤricher Schuhe/ oder nach denen Heut zu Zuͤrich angemerkten Gra-
den/ allwo vor Mittag waren 23. Zoll 8. Scrup. nach Mittag aber 23. 7.
200. oder gar 280. Schuhe. Welchen obſervationen um ſo weniger trau-
en kan/ weilen zu Zuͤrich die Luft vor Mittag zwahr hell und ſehr warm ge-
weſen/ auf den Abend aber ein ſtark Wetter eingefallen/ mit Regen und Ha-
gel/ alſo daß der Regen die folgende ganze Nacht durch gewaͤhret hat.
Was die reſpective Hoͤhe der Statt Bern gegen Thun betrift/ ſo ſcheinet in
anſehung des Fals der Aren der Unterſcheid von 40. Schuhen nicht gnug-
ſam/ es iſt aber zu wiſſen/ daß die Statt Bern uͤber den Aren Fluß ſehr
hoch ligt.

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[151/0182] cher Waſſeren/ quæ ſunt & videntur, videntur, & non ſunt, non ſunt, & non videntur, fehlet es mir nicht. Jch wolte nicht einmal auſſert die Gran- zen der Eidgnoßſchaft/ jaͤ nicht auſſert den Canton Zuͤrich gehen/ und bald von allen ſolchen Orten Exempel zeigen/ es iſt aber ſchwer/ und kützlicht/ in ſachen einen Entſcheid geben/ welche den Privat Nutz oder Nachtheil nach ſich zeuhen. Jch wil auch nicht außtruklich ſagen/ in welche Ordnung ge- hoͤre unſer vorhabendes Schwefelwaſſer/ welches bis dahin mit gutem Nu- zen/ vornehmlich auſſerlich/ iſt gebraucht worden in der Raud/ und anderen Hautſchaͤden/ diſen Sommer aber (A. 1705.) auch innerlich vilfaltig pro- biert/ und gleich einem Saurwaſſer getrunken worden/ alſo das alle Mor- gen eine groſſe Wallfahrt geſchehen zu diſem Heil-Bad als einem Tempel Hygejæ von beyderley Geſchlecht/ jungen/ und alten; ja nicht nur von krank- nen/ oder Artzney bedürftigen/ ſondern auch geſunden. Mit was Wir- kung/ iſt mir unbewußt: Jch untergibe mich dißfals dem Urtheil/ und Er- fahrung/ der Herꝛen Medicorum von Bern/ welchen eine mehrere genaue Unterſuchung ſo wol der enthaltenen Mineralien, als daher zu hoffenden Wirkungen fleiſſigſt recommandiere: Jch habe in meiner Aufenthalt zu Bern verſchiedene alcaliſche und Saure Salz/ und Geiſter mit diſem Waſſer vermiſchet/ aber keine enderung geſpuͤrt/ als allein von dem Weinſtein-Salz/ welches diſem/ wie allen anderen Schwefelwaſſeren/ ja auch den meiſten Brunnwaſſeren eine Milchweiſſe Farb gibt. Von 8. eingeſottenen Maſ- ſen blibe mir ein gelbichtes/ in etwas zuſamen zeuhendes Pulver/ am Ge- wicht 44. Gran. Ehe ich von Bern verꝛeiſe, wil ich auch etwas melden von der reſpecti- ven Hoͤhe diſer Statt. Den 18. Aug. ware das Queckſilber in unſerem Wetterglaß 24. Zoll _. Scrup. Wann wir mit diſer Hoͤhe vergleichen die Geſtrige/ ſo wir zu Thun hatten/ ſo finden wir Bern nur 40. Schuhe tieffer ligen als Thun; und als Frutingen 520. Gemmi 3720. Gotthard 3640. und Zuͤrich 80. oder 120. Zuͤricher Schuhe/ oder nach denen Heut zu Zuͤrich angemerkten Gra- den/ allwo vor Mittag waren 23. Zoll 8. Scrup. nach Mittag aber 23. 7. 200. oder gar 280. Schuhe. Welchen obſervationen um ſo weniger trau- en kan/ weilen zu Zuͤrich die Luft vor Mittag zwahr hell und ſehr warm ge- weſen/ auf den Abend aber ein ſtark Wetter eingefallen/ mit Regen und Ha- gel/ alſo daß der Regen die folgende ganze Nacht durch gewaͤhret hat. Was die reſpective Hoͤhe der Statt Bern gegen Thun betrift/ ſo ſcheinet in anſehung des Fals der Aren der Unterſcheid von 40. Schuhen nicht gnug- ſam/ es iſt aber zu wiſſen/ daß die Statt Bern uͤber den Aren Fluß ſehr hoch ligt. Den

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/182>, abgerufen am 24.11.2024.