Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Haubt und Glider ablauffen. Jn dem Haubtwehe/ Entzündungen der Wir kommen widerum auf Thun/ um auf der Aren naher Bern gen
Haubt und Glider ablauffen. Jn dem Haubtwehe/ Entzuͤndungen der Wir kommen widerum auf Thun/ um auf der Aren naher Bern gen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="147"/> Haubt und Glider ablauffen. Jn dem Haubtwehe/ Entzuͤndungen der<lb/> Augen/ verſtopfungen des Hirns werde groſſer Nuzen beygetragen durch<lb/> taͤglich nuͤchteres Aufſchnupfen/ und die Augen geſtaͤrket durch morgendes<lb/> und abends Waſchen. Zu heilung alter und neuer Wunden/ verbinde man<lb/> dieſelben des Tags dreymal/ je nach Beſchaffenheit/ mit ins Waſſer getunk-<lb/> ten Lumpen/ und werde auch diſes Mittel vor die Hand genommen in aller-<lb/> hand Geſchwulſten/ Entzuͤndungen/ umfreſſenden Geſchwaͤren/ boͤſen Schaͤ-<lb/> den. Die übrigen Reglen/ welche er des Badens/ und Lebens halb ver-<lb/> ſchreibt/ ſeyn gemein mit anderen von Natur warmen Baͤderen. Was<lb/> bißdahin auß Hrn. <hi rendition="#aq">D.</hi> Ritters Badbeſchreibung gezogen/ dem unterwerffe<lb/> mich billich/ biß durch mehrere ſo wol Chymiſche als Cur-Proben eines an-<lb/> deren berichtet wird/ um ſo mehr/ weilen nicht ſelbs an dem Ohrt geweſen/<lb/> und allein zu Bern von einer Maß diſes Waſſers/ die ich abrauchen laſſen/<lb/> erhalten 22. Gran eines weiſſen/ faſt ohngeſchmakten Pulvers/ welches mir<lb/> faſt vorkam wie die Mon-Milch. Jn mehrerer Nachfrag berichtete man<lb/> mich/ das in der Naͤhe der Weiſſenburgiſchen Badquell ſeye eine Hoͤle/ da-<lb/> rinn ſich vil Mondmilch <hi rendition="#aq">(Lac Lunæ)</hi> findet. Und vermuthe ich/ wann di-<lb/> ſes <hi rendition="#aq">Mineral</hi> ſich je mit dem Waſſer vermiſchet/ daß daher/ nodſt dem gelbro-<lb/> then Sand/ ſo das Waſſer ableget/ und meines erachtens ein <hi rendition="#aq">Crocus Martis</hi><lb/> iſt/ meiſtens herzuholen ſeyen die edlen Wirkungen diſes Heil-Bads under de-<lb/> nen billich ſoll angeruͤhmet werden die Kraft/ welche diſes Waſſer vor vilen/ ja<lb/> faſt allen anderen Baͤderen aus zeigẽ ſol zum troſt der <hi rendition="#aq">Hecticorum,</hi> oder Doͤrꝛ-<lb/> ſuͤchtigen/ welche/ wie bekant/ die Baͤder ſonſt nicht koͤnnen vertragen/ und/<lb/> wo ſie darnach geluſten/ wie diß oft geſchihet/ den Tod/ menſchlicher Weiſe<lb/> zureden/ durch derſelben Gebrauch befoͤrderen. Jch habe ſelber die Balſa-<lb/> miſche Kraft geſehen in der Perſon Hrn. A. W. meines hochwehrten Her-<lb/> ren/ und Freundes/ welcher in diß Weiſſenburger-Bad gereiſet/ als ein ver-<lb/> ſchezter <hi rendition="#aq">Hecticus,</hi> von dannen aber zuruk kommen in ſehr gutem Stand wi-<lb/> dergebrachten Kraͤften/ zugenommenen Leibs ꝛc. Gewißlich/ wann kein an-<lb/> dere Wirkungen diſem Bad zugehoͤrten als diſe einige/ ſo verdiente daſſelbe<lb/> ein hohes Lob/ mehrere <hi rendition="#aq">Experimenta,</hi> genaue Unterſuchung ſeiner Eigen-<lb/> ſchaften.</p><lb/> <p>Wir kommen widerum auf <hi rendition="#fr">Thun/</hi> um auf der <hi rendition="#fr">Aren</hi> naher Bern<lb/> abzufahren. Es hat diſer Fluß zwiſchen Bern und Thun etliche Stund in<lb/> die Laͤnge einen ganz unrichtigen Lauff/ deſſen die Anwohnere meiſtens zu-<lb/> ſchreiben den ſchraͤgen Einfluß der wilden Kander/ welche in die Aren ſich oft<lb/> mit Ungeſtuͤm̃e ergieſſet/ die anligenden flachen Guͤter uͤber der Aren Bett<lb/> hier und da außfuͤllet/ mit Sand und Steinen/ daß diſe ſich aufſchwellet/<lb/> uͤber das Land ergieſſet/ ſich mit gewalt einen neuen Runs machet/ weßwe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0178]
Haubt und Glider ablauffen. Jn dem Haubtwehe/ Entzuͤndungen der
Augen/ verſtopfungen des Hirns werde groſſer Nuzen beygetragen durch
taͤglich nuͤchteres Aufſchnupfen/ und die Augen geſtaͤrket durch morgendes
und abends Waſchen. Zu heilung alter und neuer Wunden/ verbinde man
dieſelben des Tags dreymal/ je nach Beſchaffenheit/ mit ins Waſſer getunk-
ten Lumpen/ und werde auch diſes Mittel vor die Hand genommen in aller-
hand Geſchwulſten/ Entzuͤndungen/ umfreſſenden Geſchwaͤren/ boͤſen Schaͤ-
den. Die übrigen Reglen/ welche er des Badens/ und Lebens halb ver-
ſchreibt/ ſeyn gemein mit anderen von Natur warmen Baͤderen. Was
bißdahin auß Hrn. D. Ritters Badbeſchreibung gezogen/ dem unterwerffe
mich billich/ biß durch mehrere ſo wol Chymiſche als Cur-Proben eines an-
deren berichtet wird/ um ſo mehr/ weilen nicht ſelbs an dem Ohrt geweſen/
und allein zu Bern von einer Maß diſes Waſſers/ die ich abrauchen laſſen/
erhalten 22. Gran eines weiſſen/ faſt ohngeſchmakten Pulvers/ welches mir
faſt vorkam wie die Mon-Milch. Jn mehrerer Nachfrag berichtete man
mich/ das in der Naͤhe der Weiſſenburgiſchen Badquell ſeye eine Hoͤle/ da-
rinn ſich vil Mondmilch (Lac Lunæ) findet. Und vermuthe ich/ wann di-
ſes Mineral ſich je mit dem Waſſer vermiſchet/ daß daher/ nodſt dem gelbro-
then Sand/ ſo das Waſſer ableget/ und meines erachtens ein Crocus Martis
iſt/ meiſtens herzuholen ſeyen die edlen Wirkungen diſes Heil-Bads under de-
nen billich ſoll angeruͤhmet werden die Kraft/ welche diſes Waſſer vor vilen/ ja
faſt allen anderen Baͤderen aus zeigẽ ſol zum troſt der Hecticorum, oder Doͤrꝛ-
ſuͤchtigen/ welche/ wie bekant/ die Baͤder ſonſt nicht koͤnnen vertragen/ und/
wo ſie darnach geluſten/ wie diß oft geſchihet/ den Tod/ menſchlicher Weiſe
zureden/ durch derſelben Gebrauch befoͤrderen. Jch habe ſelber die Balſa-
miſche Kraft geſehen in der Perſon Hrn. A. W. meines hochwehrten Her-
ren/ und Freundes/ welcher in diß Weiſſenburger-Bad gereiſet/ als ein ver-
ſchezter Hecticus, von dannen aber zuruk kommen in ſehr gutem Stand wi-
dergebrachten Kraͤften/ zugenommenen Leibs ꝛc. Gewißlich/ wann kein an-
dere Wirkungen diſem Bad zugehoͤrten als diſe einige/ ſo verdiente daſſelbe
ein hohes Lob/ mehrere Experimenta, genaue Unterſuchung ſeiner Eigen-
ſchaften.
Wir kommen widerum auf Thun/ um auf der Aren naher Bern
abzufahren. Es hat diſer Fluß zwiſchen Bern und Thun etliche Stund in
die Laͤnge einen ganz unrichtigen Lauff/ deſſen die Anwohnere meiſtens zu-
ſchreiben den ſchraͤgen Einfluß der wilden Kander/ welche in die Aren ſich oft
mit Ungeſtuͤm̃e ergieſſet/ die anligenden flachen Guͤter uͤber der Aren Bett
hier und da außfuͤllet/ mit Sand und Steinen/ daß diſe ſich aufſchwellet/
uͤber das Land ergieſſet/ ſich mit gewalt einen neuen Runs machet/ weßwe-
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