Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.man nichts gewisses findet in den Chroniken. Von disen Graffen kam di- Von der Statt Thun hat den Nahmen der Thuner-See/ La- ligenden
man nichts gewiſſes findet in den Chroniken. Von diſen Graffen kam di- Von der Statt Thun hat den Nahmen der Thuner-See/ La- ligenden
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man nichts gewiſſes findet in den Chroniken. Von diſen Graffen kam di-
ſe Statt und Herꝛſchaft an die Graffen von Kyburg/ und von diſen
an die Statt Bern/ bey anlaß eines A. 1320. begangenen Mords an der
Perſon Graff Eberharten von Kyburg/ deſſe man beſchuldigte ſeinen
Bruder Hartmann/ welcher nach dem er Thun an Bern verkauft/ die
Herꝛſchaft hernach eine zeitlang zu lehen empfangen. Man zeiget noch im
Schnecken des Schloſſes/ da die Mordthat verꝛichtet worden/ einiche von
vergoſſenen Blut uͤber bliebene Flecken/ von welchen man vorgibt/ das ſie ſich
nicht abwaſchen laſſen. Ob diſe ſchwarzlechte Flecken/ welche an denen
Senckelrechten Seiten der Steinernen Tritten/ und nicht auf denen
Waagrechten/ gezeiget werden/ noch uͤbrige anzeigen ſeyen eines Bluts? wil
ich weder bejahen/ noch verneinen/ hiemit nicht unterſuchen/ ob/ und wie
weit ein warmes Blut ſich koͤnne in den harten/ ſonderlich Sand-Stein ein-
tringen? oder/ ob etwas anders zaͤhes auf diſer Stiege verſchuͤttet worden/
welches ſich nicht leicht verlieret? oder/ ob es Gott ſonderbar alſo verhenget/
daß ein ſo unſchuldig vergoſſenes Blut muͤſſe/ ſo lang das Schloß ſtehet/ den
Greuel der begangenen That zeigen/ und raach uͤber die Thaͤter ſchreyen? gleich
auf einem ſolchen Mordplatz zu immerwehrenden angedenken ſollen aufge-
wachſen ſein jene mit blutrothen Blaͤtteren bezeichnete Buchbaͤume/ bey
dem Dorff Buch/ in der Frey-Herꝛſchaft Wuͤlflingen/ deren oben gedacht
wird Tom. I. pag. 1. Es iſt Thun voͤllig an Bern kommen A. 1375 mit
behaltung eigener ſchoͤnen Freyheiten der Statt/ kraft deren ſie ihre eigene
Obrigkeit ſelbs wehlen ꝛc.
Von der Statt Thun hat den Nahmen der Thuner-See/ La-
cus Thunius, Thuninus Myconio, Dunenſis, welcher ohngefehr anderthalb
Meil lang/ und eine halbe breit. Von diſem See liſet man eine ſeltſame
Geſchicht bey Aymon. de Geſtis Francor. L. III. c. 86. ad A. C. 615. nach
Suizer. Chronolog. nach Guillimano aber ad A. C. 604. das deſſen Waſſer
alſo geſotten habe/ daß eine groſſe Menge gekochter Fiſchen an das Ufer
ſeye geworffen worden. Wann deme alſo/ ſo muß nohtwendig ein Unter-
irꝛdiſches Feuer durch die Tieffen diſes Sees einen Außbruch genommen/
und das Waſſer/ ſonderlich an dem Ohrt da der Außbruch geſchehen/ in eine
ſiedend aufwallende Hitz gebracht haben/ darvon die Fiſche zugrund gangen.
Es ſeyn die Ufer diſes Sees beſezet mit vilen Doͤrfferen/ Schloͤſſeren/ Luſt-Guͤ-
teren/ fruchtbaren Aekeren/ Weinbergen/ Wieſen/ und allem dem/ was zum
Luſt und Nutzen der Anwohneren dienen kan. Nicht weit von diſem See ſtre-
ken ihren Kopf in die Hoͤhe die zwey beruͤhmten Berg Nieſen/ und Stock-
horn/ welche in Raͤbmanns Geſpraͤch von Bergen gegen einander/
welcher unter ihnen der hoͤchſte ſeye/ diſputiren. Von denen an diſem See
ligenden
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