Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 36.) (Den 7. Sept. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. WEilen sothanen Schaden der Kandel abzuwenden die Wuhr/ und an- Das Frutinger Thal/ welches wir jetzt durchwandlet/ erstreckt sich Wir begaben uns zu Faulen-See zu Schiff/ und langten abends an zu Thun/ man
N. 36.) (Den 7. Sept. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. WEilen ſothanen Schaden der Kandel abzuwenden die Wuhr/ und an- Das Frutinger Thal/ welches wir jetzt durchwandlet/ erſtreckt ſich Wir begaben uns zu Faulen-See zu Schiff/ uñ langtẽ abends an zu Thun/ man
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N. 36.)
(Den 7. Sept. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
WEilen ſothanen Schaden der Kandel abzuwenden die Wuhr/ und an-
dere bißher gebrauchte Mittel unzulaͤnglich ſeyn/ als hat man hoch-
weißlich zuberathen angefangen/ ob nicht die gaͤntzliche Verderbung
daſigen Lands koͤnte hinderhalten werden durch eine andere Leitung der Kan-
del/ unter dem Berg hindurch in den Thuner-See/ indeme ſie vermuthlich ihre
ungeſtuͤme Art wurde verlieren/ und ſich uͤber den ganzen See alſo außbreitẽ/
daß man von effectuirung diſes Mittels an dem Thuner-See ſelbs nichts zu-
befahren hette/ und villeicht der Aren lauff unter dem Thuner-See auch in
mehrere Richtigkeit gebracht werden koͤnte. Es foͤrchten aber die Thuner/ und
andere Anwohnere des Sees/ daß durch vorhabende Leitung der Kandel
in den See/ diſer alſo bey anbrechenden Wald Waſſeren ſich moͤchte auflaſ-
ſen/ daß daher die uͤberſchwemmung des flachen/ ſehr fruchtbaren/ Lands zube-
ſorgen were. Zueroͤrterung diſer Frag gehoͤret eine Mathematiſche Auß-
rechnung der Waſſeren der Kandel/ der weite des Sees/ des lauffs in die
Aren/ worauß ſich zeigen wurde/ wie hoch der See koͤnte in der Hoͤhe an-
wachſen auch bey der groͤſten Menge der Waſſeren/ welche Er von der Kan-
del wurde empfangen.
Das Frutinger Thal/ welches wir jetzt durchwandlet/ erſtreckt ſich
in die vier Meilen; ware ehemals unter der Herꝛſchaft beſonderer Freyher-
ren von Frutingen genant: von welchen es kommen an die Walliſſer
Freyherꝛen von Thurn/ von denen einer Hr. Antonius A. 1365. zu
Zeiten Keyſer Caroli IV. denen von Bern vil verdrieß zugefuͤget/ hernach
aber A. 1400. dem hochlobl. Stand Bern ſeinen ganzen Theil verkauft um
eine gewiſſe Summ Gelts/ welche die Einwohnere ſelbs erlegt/ und hardurch
ſich von dem Joch ihres Herꝛen loß gewirket.
Wir begaben uns zu Faulen-See zu Schiff/ uñ langtẽ abends an zu Thun/
Thunum, Thuna, Dunum, welches eine ſchoͤne Statt zu außgang des Sees
in die Aaren/ an einem luſtigen Ohrt gelegen/ welche ſich in zwey Theil ab-
theilet/ deren der einte jenſeit der Bruk dem Aergeu zugehoͤrt/ der andere
aber diſſeits in dem Uchtland liget. Diſe Statt und Schloß hatte vorzei-
ten ihre eigene Graffen/ von Thun genant/ von deren endtlichen Abgang
man
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