Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 3.) (Den 19. Jan. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. EHe man von Näfels weggehet/ kan man wol auch besehen das An. Folget das Dorff Nerstal/ welches vor deme gehört hat in den Fle- Von Netstall kommen wir auf Glarus/ Glaris/ Claris, Glaro- ihrem
N. 3.) (Den 19. Jan. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. EHe man von Naͤfels weggehet/ kan man wol auch beſehen das An. Folget das Dorff Nerſtal/ welches vor deme gehoͤrt hat in den Fle- Von Netſtall kommen wir auf Glarus/ Glaris/ Claris, Glaro- ihrem
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N. 3.)
(Den 19. Jan. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
EHe man von Naͤfels weggehet/ kan man wol auch beſehen das An.
1677. außgebaute Capuciner Kloſter/ welches auf einer Hoͤhe/ vor
Zeiten Burg-Stock/ hernach Mariæburg genant/ alſo ange-
legt/ daß es im Fall der Noht als ein Veſte kan gebraucht werden. Die
Einweihung der Capuciner Kirche iſt geſchehen den 5. Oct. 1679.
Folget das Dorff Nerſtal/ welches vor deme gehoͤrt hat in den Fle-
ken/ nun aber ſint wenig Jahren auch aufgerichtet eine eigene Kirche/ und
Roͤmiſch Eatholiſcher ſeits eine Capelle.
Von Netſtall kommen wir auf Glarus/ Glaris/ Claris, Glaro-
na, Clarona, Glareana, ſo der Haubtfleck/ einer Statt gleich/ des Lands Gla-
rus/ welches ſint An. 1352. in den Eidgnoͤſſiſchen Bund getretten/ und in
der Ordnung den VIII. Eanton machet. Diſe Landſchaft iſt ſchon unter
Diocletiano und Maximiano bewohnet geweſen/ weilen da ſich nidergelaſſen
die H. Martyrer/ ſo von der Thebaiſchen Legion ſollen uͤberblieben ſeyn/
und ein Gedenkzeichen hinderlaſſen haben/ von welchem bald ein mehrers. Un-
der Clodoveo I. Koͤnig in Frankreich ward ſie beherꝛſchet von zweyen Bruͤ-
deren Urſo, und Landolpho. welcher ſie geſchenket dem H. Fridolino, der an-
noch des Lands Patron, und in des Lands Wapen ſtehet. Von diſem kam es
an das Kloſter Seckingen/ deren Aeptiſſin zu 4. Jahren um perſoͤnlich nacher
Glarus kommen/ das Gericht mit 12. Landsleuhten zu beſetzen. Aber under
Kayſer Friderich dem I. wurde dem Kloſter/ und deſſen Landen ein Schirm-
vogt gegeben/ und nammentlich unter Friderico Barbaroſſa darzu verordnet
deſſen Sohn, Ottho, Pfaltzgraf zu Burgund/ deme fuͤr ſeine Belohnung
alle Steur/ Fraͤfel/ und Gerichtszwang Glaris zugehoͤrten. Der uͤbrigen
Zinſen/ Gülten/ und Lehen halben beſtelte die Aeptiſſin ihre Meyer auß Ade-
lichen Geſchlechteren/ ſo zu gleich Regenten des Lands waren/ under denen
vornemlich zu zellen ſein die Tſchuden von Glarus/ welche die Meyerey
von Glarus lange Zeit inngehabt. Nach deme aber das Hauß Oeſterꝛeich
ſo wol die Kaſtvogthey/ als Meyerey zu Glarus mit Liſt und Gewalt an ſich
gezogen/ ſein die Landleuhte alſo getraͤngt/ und an ihren alten Freyheiten an-
gefochten worden/ daß ſie es in die harꝛ nicht hetten ertragen moͤgen. Zu
ihrem
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