Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 31.) (Den 3. Aug. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. ALlhier fanget an der Weinwachs/ wiewol diser Rebensafft bey wei- Ob Möril finden sich einiche kleine Dörffer/ zerstreute Wohnun- Unden neben dem Dorff Möril/ gegen Mittnacht/ auf einer hohen Flu/ Jn diser Gegend ist auch gewesen das Schloß Dirrenberg/ Dirre- Der Fluß Massa, welcher zwischen Möril und Naters ligt/ und den Nun folget der ander Zehnden des Oberen Wallisser-Lands/ so von den
N. 31.) (Den 3. Aug. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. ALlhier fanget an der Weinwachs/ wiewol diſer Rebenſafft bey wei- Ob Moͤril finden ſich einiche kleine Doͤrffer/ zerſtreute Wohnun- Unden neben dem Dorff Moͤril/ gegen Mittnacht/ auf einer hohen Flu/ Jn diſer Gegend iſt auch geweſen das Schloß Dirꝛenberg/ Dirre- Der Fluß Maſſa, welcher zwiſchen Moͤril und Naters ligt/ und den Nun folget der ander Zehnden des Oberen Walliſſer-Lands/ ſo von den
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N. 31.)
(Den 3. Aug. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
ALlhier fanget an der Weinwachs/ wiewol diſer Rebenſafft bey wei-
tem nicht ſo gut/ und edel iſt/ als im Underen Wallis. Ob Moͤril/ in
dem gantzen Gomſerland/ iſt es vor die Weinreben zu kalt; und der
Luft zu hoch/ wie zuerſehen auß denen Barometriſchen Obſervationen/ ſo biß-
her in Wallis gemachet worden.
Ob Moͤril finden ſich einiche kleine Doͤrffer/ zerſtreute Wohnun-
gen/ und gute Alpen/ als Bitten/ Bitta, Gobisberg ꝛc. und ob diſen der
hohe Berg Anthonien genennt.
Unden neben dem Dorff Moͤril/ gegen Mittnacht/ auf einer hohen Flu/
ſihet man noch kleine Uberbleibſelen des Schloſſes Manggepan/ Mange-
pana, deſſen Veſitzere/ weil ſie gar zu Tyranniſch geregieret/ von Graff Pe-
ter von Savoy/ und den Landleuthen überzogen/ und außgereutet worden.
Diſer Freyherꝛen von Moͤril/ ſo auf Manggepan geſeſſen/ Wapen war ein
ſchwartzer Büffelskopf/ ausdeſſen Naſen zwey Rogkenaͤhre hervor gewach-
ſen/ welches annoch fuͤhret das Dorff Moͤril. Stumpf und Simler ſeyn in
der Meinung/ das die Freyherꝛen von Raren Erben geweſen deren von Moͤ-
ril/ und nach Abgang die Herꝛſchaft an Raron kommen/ weßwegen annoch
dieſelben dem Rarer Zehnden einverleibet.
Jn diſer Gegend iſt auch geweſen das Schloß Dirꝛenberg/ Dirre-
berga, von deme annoch der Berg/ auf dem es geſtanden/ den Nahmen hat.
Diſes iſt auch zerſtoͤrt worden/ villeicht zu gleicher Zeit mit dem Schloß
Manggepan.
Der Fluß Maſſa, welcher zwiſchen Moͤril und Naters ligt/ und den
Briger Zehnden von der Herꝛſchaft Moͤril ſcheidet/ entſpringt gegen Mitt-
nacht in hohem Gebirg/ an einem Glettſcher/ lauffet dann fort durch Aletſch/
Alerſch-Thal/ uͤbergibt endlich nach dem es zwey Meil geloffen/ ſeine un-
geſtuͤm̃en truͤben Firꝛenwaſſer dem Rhodan/ vorher aber gehet uͤber diſes
Waſſer ein Steinerne Bruk.
Nun folget der ander Zehnden des Oberen Walliſſer-Lands/ ſo von
Naters und Brig den Nahmen hat/ gemeinlich aber der Briger Zehn-
den
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/149>, abgerufen am 16.02.2025. |