Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.N. 26.) (Den 29. Jun. 1707. Schweizerische Berg-Reisen. WJr bemerken hier/ wie so wenig genaues von dem Ursprung eines Aggeribus caput alpinis, & rupe nivali Prosilit in Celtas, ingentemque extrahit Amnem Spumanti Rhodanus proscindens gurgite campos Am nächsten aber stimmet mit der Wahrheit/ und unserem selbs genom- brunn/
N. 26.) (Den 29. Jun. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. WJr bemerken hier/ wie ſo wenig genaues von dem Urſprung eines Aggeribus caput alpinis, & rupe nivali Proſilit in Celtas, ingentemque extrahit Amnem Spumanti Rhodanus proſcindens gurgite campos Am naͤchſten aber ſtimmet mit der Wahrheit/ und unſerem ſelbs genom- brunn/
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N. 26.)
(Den 29. Jun. 1707.
Schweizeriſche
Berg-Reiſen.
WJr bemerken hier/ wie ſo wenig genaues von dem Urſprung eines
ſo gewaltigen Fluͤſſes gewußt die alten Natur- und Erdbeſchreibere.
Plinius Hiſt. Nat. Lib. III. cap. 4. ſagt einfaltig/ er flieſſe her von den
Alpen/ und zeuhe ſich hernach durch den Genffer-See/ Rhodanum ex Alpibus
ſe rapere per Lemanum Lacum. Strabo ſchreibt um etwas genauer/ das der
Rhodan entſpringe ſupra Antuates, & Veragros, ob denen Uchtlaͤnderen/ und
Oberwalliſſeren/ ohnweit den Quellen des Rheins/ und dem Berg Adula.
Polybius eignet der Rhoſne drey Quellen zu/ ob dem Adriatiſchen Meer/ ſupra
Maris Adriatici intimum ſinum. Pomponius Mela ſetzet den Urſprung diſes
Fluſſes nicht weit von dem Jſter/ und Rhein. Es iſt anbey klar/ wie ſo weit von
der Warheit abſtehen nit nur Mela, welcher den Jſter/ und Rhodan/ als zwey
Nachbaren zuſamen ſetzet/ (da jener/ heut die Donau genennet/ entſpringet/
nach gemeiner ſag/ bey Doneſching/ beſſer aber in hoͤheren Schwartzwaldi-
ſchen Gebirgen) ſondern auch Ammianus/ welcher den Rhodan ableitet von
den Pœninis Alpibus, oder groſſen S. Bernhards-Berg/ deme auch bey-
ſtimmet der ſonſt hochgelehrte St. Galliſche Burgermeiſter Joachimus Va-
dianus: ſo auch Paulus Jovius, welche alle widerleget Simler. de Vales p. 10.
Unter den Alten hat bald keiner den Rhodan in ſeinem Urſprung ſo eigent-
lich beſchrieben/ wie Silius Italicus
Aggeribus caput alpinis, & rupe nivali
Proſilit in Celtas, ingentemque extrahit Amnem
Spumanti Rhodanus proſcindens gurgite campos
Am naͤchſten aber ſtimmet mit der Wahrheit/ und unſerem ſelbs genom-
menen Augenſchein/ überein Sebaſtianus Münſterus, und Joh. Stumpſius,
welcher Lib. XI. cap. 4. folgenden Bericht ertheilt. Jn dem Berg Fur-
cka/ auf der Seitengegen Nidergang entſpringt der Rhodan:
ſein Urſprung wird genannt der Roddanbrunn/ Fons Rhodani,
der entpfangt doch ſein Waſſer nicht nur aus Natürlichen
Brunnenquellen/ ſonder vilmehr aus dem ſtaͤten Firn und
Glettſcher des Gebirgs/ welcher ſo er nimmer gar verſchmilzt/
oder abgehet/ ſtaͤtig Waſſer gibt. Es iſt auch uns diſer Roddan-
brunn/
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